Neues von der Hostel Baustelle: Von Türrahmen und Warmwasser
Seit dem Beginn unseres Einzugs in die Baustelle, sind nun schon mehr als zwei Wochen vergangen. Das Miethaus war zum 15. März komplett leer und besenrein geputzt, das Hostelzimmer von Sven und Lisa allerdings zum Bersten voll. Trotz tagelangem sortieren und aufräumen, scheint kein Ende in Sicht zu sein.
In meinem Zimmer dagegen, steht seit dem ersten Umzugstag alles mehr oder weniger genau dort, wo ich es hingestellt habe. Das Chaos ist deutlich kleiner und es gibt genügend Platz zum Gehen, also besteht bis auf weiteres kein Handlungsbedarf. Es ist ja auch so, dass wir genügend echte Arbeit haben. Als erstes war natürlich oberste Priorität, erst mal alle Löcher in den Gebäuden zu stopfen.
Beim Einbau des Türrahmens in der Küche, hatte Sven wohl einen Denkfehler und dummerweise einen Teil des Metallrahmens, an der falschen Seite abgeschnitten. Unser Arbeiter Isais hatte ihn noch gewarnt, doch es war schon spät und wurde dann umso später, als Sven das abgeflexte Stück wieder anschweißen musste.
Ja, der erste Türrahmen war es eigentlich nicht, den Sven in seinem Leben da verbaut hat. Aber die in Panama üblichen Rahmen sind auch kaum mit europäischen Standards vergleichbar. Drei krumme Holzlatten, bzw. in diesem Fall drei Metallprofile, soll man wohl irgendwie so in eine Wandöffnung schrauben, das am Schluss eine passende Öffnung für die Tür verbleibt.
Klingt einfacher als es ist. Ähnliche Erfahrungen machte ich wenig später beim Einbau der ersten Holztür am Zimmer von Sven und Lisa. Mit einer Wasserwaage vertikale Sachen zu messen, stellte sich übrigens als wenig präzise heraus. Trotz kleiner Ungereimtheiten, kann sich mein erster sozusagen selbstgemachter Türrahmen, aber durchaus sehen lassen.
Weiter ging es dann gleich mit der Holztür des Badezimmers, von wo wir ja bisher beste Aussichten hatten. Die letzte Toilette mit Aussicht an die ich mich erinnern kann, benutzte ich übrigens im Jahr 2013 bei den Kilifi Backpackers in Kenia. Sven und Lisa gefiel das allerdings nicht so richtig und wenig später war die Tür auch schon verbaut.
Was man von Europa vielleicht auch anders kennt, ist das Einbauen des Schließsystems in die Tür. In Panama werden die Holz- sowie auch die Metalltüren ohne jegliche Vorbereitung für das Schließsystem verkauft. Auf gut Deutsch: Man muss selber alle Löcher in die Tür sowie passende Gegenstücke in den Rahmen bohren.
Klingt kompliziert und sieht auch so aus, doch im Paket des Schließsystems ist dann immer so eine nette Papierschablone dabei, mit der man alle nötigen Löcher einfach und präzise markieren kann. Darüber hinaus hat man natürlich die Freiheit, den Türgriff in beliebiger Höhe zu montieren. Ja, und nach mittlerweile vier Schließsystemen, bin ich auch schon recht geübt darin.
Die letzte ungestopfte Öffnung verblieb noch in der Küche, wo wir für den Hotelbetrieb eine nach oben klappbare Luke geplant hatten. Es war wie es immer ist, denn gleich nachdem Sven die Metallwinkel und Stäbe für die Luke und deren Rahmen zusammengeschweißt hatte, kam ich mit der Flex, um die Metallteile zu säubern. Das Anpinseln mit Metallschutzfarbe übernahm dann zu größten Teilen Lisa.
Es folgte noch ein wenig schweißen in der Küche und wenig später war die Luke auch schon fertig. Wunderschön. Oder noch nicht so ganz, denn das Gitter wird noch eine hübsche Abdeckung aus Sperrholz erhalten und in den Spalt unten zwischen Gitter und Wand, werde ich ein Fensterbrett montieren. Für den Moment aber waren wir zufrieden Und es konnte weitergehen ans nächste Projekt, denn unsere Dusche hatte immer noch kein Warmwasser.
Eigentlich hatten wir dafür einen 40kW Gas-Durchlauferhitzer montiert, der aber selbst auf kleinster Flamme nichts außer Dampf produzierte. Ja, entweder war das Gerät zu stark oder die Wassermenge zu gering. Für einen Durchfluss von 20 Litern die Minute ausgelegt, braucht das Monster halt einfach eine gewisse Menge Wasser und vor allem einen ordentlichen Druck, um richtig zu funktionieren.
Da der Höhenunterschied der Wassertanks zum Duschkopf im Badezimmer nur wenige Meter beträgt, hatte ich mit diesem Problem von Anfang an gerechnet und schon die nötigen Anschlüsse für ein Wasserwerk im Leitungssystem vorbereitet. Und einen Besuch in Santiago später, war die Pumpe mit Druckbehälter auch schon gekauft.
Bei der Installation des Gerätes musste ich ein wenig improvisieren, da die benötigten Winkel der PVC-Rohre weit entfernt von Standardmaßen waren. Doch mit den offenen Flammen unseres Gasherdes und ein wenig Fingerspitzengefühl, ließen sich die Rohre wunderbar und passgenau zurechtbiegen. Ja, solche Tricks machen das Leben wesentlich einfacher.
Und während Toiletten, Waschbecken sowie die Waschmaschine weiterhin von der Schwerkraft versorgt werden, sind die Duschen sowie der Durchlauferhitzer nun an die Pumpe angeschlossen und werden mit stabilen 2,5 Bar Druck versorgt. Im Falle eines Stromausfalles, ist halt leider nur eine kalte Dusche möglich. Und dass trotz Gaserhitzer. Schade. Aber man kann eben nicht alles haben.
Das ganze Gewerkel aus Pumpe, Tank, Durchlauferhitzer und Wassermischer in der Dusche, funktioniert bisher auch nur mit Tricks. Ein bisschen Feintuning ist noch nötig, doch wie so immer sagen wir: Für den Moment ist das okay. Und weiter geht bzw. ging es schon lange mit dem nächsten Projekt, von dem ich euch aber in einem anderen Beitrag erzählen werde.
Es gibt noch viel zu tun bevor der Regen wiedereinsetzt. Bis bald!
Wie war das mit Stromausfall? Ich rate mal dass ihr dort viel Sonne habt. Also wieso keine Solarzellen und ein intelligentes Strommanagement? Ich will Dir jetzt nichts verkaufen, aber da gibt es Systeme wo
Ihr bis zu 100% Autarkie haben könnt und bei einem Stromausfall sitzt ihr dann nicht im dunklen. Rechnet man alle Dachflächen kommt sicher einiges zusammen. Das kostet zwar etwas mehr Geld weil 100% made in Germany (kein Chinaschrott!), hat aber auch 10 Jahre Garantie!
Ehrlich gesagt halte ich – abgesehen von wenigen Spezialfällen – nicht viel von Solarzellen. Das ganze ist ökologisch und ökonomisch nur im Sinne des Wirtschaftswachstums sinnvoll. Batteriebanken voller giftiger Chemie, die dann alle zwei Jahre ausgetauscht werden müssen? Nein danke. Eine echte Alternative ist das nur für die Beleuchtung, vielleicht noch eine Inselanlage für den Kühlschrank. Aber Haushaltsgeräte, Werkzeuge oder Großverbraucher wie eben das Wasserwerk mit Solarenergie zu betreiben, ist ja wohl wirklich nicht zielführend? Autarkie erreichen wir auf die Weise, dass wir unsere Ansprüche den Bedingungen hier anpassen, anstatt irgendwelchen Idealen nachzulaufen. Was, das Warmwasser geht nicht? Egal, ich bade mich eh viel lieber im Fluss 🙂
Warmwasser durch eine PV-Anlage ist nichts neues. Man könnte auch eine Gasanlage nehmen deren Heizung durch Solarenergie betrieben wird. Was aber nicht so effizient und umweltfreundlich ist als wie den Strom dafür direkt vom eigenen Dach! Du kannst auch Grossverbraucher mit Solarstrom betreiben. Da gibt es ein Holzbau-Unternehmen aus dem Salzburger Land, der betreibt seine ganzen 5 Fabriken durch Solarstrom. Autarkie ist sehr wohl möglich. Gerade bei euch dort im Busch draussen, da wäre Ressourcen-Autarkie das erste was ich umsetzen würde. Übrigens, moderne Batterien für PV-Anlagen bestehen aus Lithium-Eisensulfat oder Lithium-Aluminium, die letzteren werden in Chile generiert. Also falls du in Panama mal über solche Chilenischen alu- Batterien „fliegen“ solltest bitte ich um Nachricht. Für Testexemplare resp. wer sie baut. Und falls dich das Thema oder links dazu irgendwann doch weiter interessieren sollte, meine mail hast Du ja.
Wieviel qm habt ihr Land und wieviel wurde verbaut?
Hi Simon – ein Wahnsinn was ihr bisher gemeinsam geschafft habt, da kann man einfach den Hut ziehen!!
Das Foto ganz oben ist schön, hier hat man mal einen Überblick über die Gebäude Wie war das mit der Drohne ?
Leider momentan zu windig. Da werden wir bis Mai oder Juni warten müssen :/