Casita Simon: Und so entsteht mein Badezimmer
Willkommen zurück in der Casita Simon. Mit etwas Verspätung möchte ich euch heute von der Entstehung meines Badezimmers berichten. Mittlerweile ist es in groben Zügen fertiggestellt und sogar schon provisorisch nutzbar. Wie immer fehlt noch jede Menge, doch beginnen wir erstmal von vorne.
Zuletzt beiläufig erwähnt hatte ich die Baufortschritte im Badezimmer Anfang März. Damals hat Isais die letzten Betonarbeiten erledigt. Direkt danach ging es ans Fliesen im Haus. Und als der Boden im Wohnraum und der Küche soweit fertig war, blieb nur noch das Badezimmer. Doch dort hatte ich erstmal einen groben Fehler auszubessern.
Ursprünglich hatte ich für den Duschraum einen linearen Abfluss geplant, der sich über die ganze Breite des Raumes erstrecken sollte. Der Vorteil liegt auf der Hand. Anstatt vier Gefälle zu einem Mittelpunkt, braucht man so nur zwei minimale Schrägen in den Boden einzubauen. Bedingt durch die Bauform, muss bei einem linearen Abfluss das Abflussrohr jedoch exakt mittig zwischen den Wänden positioniert sein.
Ansonsten passt das Ding nicht rein, weil ganz einfach die Wand im Weg ist. Genau vor diesem Problem stand ich nun. Die Abflussrohre habe ich in den Schlamm noch unter die Bodenplatte eingebaut. Sie ragen jetzt durch den Beton aus dem Boden. Damals sind so einige Messfehler passiert, wovon ich die allermeisten ausbügeln konnte.
Doch an dieser Stelle waren 5cm einfach zu viel. Ich hätte nun einen kürzeren linearen Abfluss wählen können, der dann zwar reingepasst hätte, jedoch nicht zu beiden Seiten die volle Raumbreite abdecken würde. Also scheiß drauf. Dann lieber einen ganz normalen quadratischen Abfluss. Die nötigen Betonarbeiten hatten wir schnell erledigt.
Anstatt wie üblich eine Nivellierungsschicht aufzugießen, ließen wir den Abfluss nämlich direkt im Boden ein. In den USA werden dazu auch gerne Schaumstoffplatten mit entsprechendem Gefälle direkt vorgefertigt verbaut. Darauf kann man dann die Fliesen kleben und alles ist gut. Doch so einen Luxus gibt es in Panama nicht.
Keramik oder Kunststoff Duschwannen wie man sie aus Europa kennt, sind hier gänzlich unbekannt. Die beste Lösung wäre es sicher, doch so ist man andererseits auch viel flexibler. Schließlich kann man jede Form und jede Größe einer Dusche Fliesen, ohne sich an die Maße irgendwelcher vorgefertigter Teile halten zu müssen. Ordentlich geschützt werden muss der umliegende Beton natürlich trotzdem.
So pinselten wir erstmal einige großzügige Schichten Spezialfarbe auf. Sie bildet eine wasserfeste Membran und sollte Wände sowie Bodenplatte im Duschraum zuverlässig vor Feuchtigkeit schützen. Und dann ging es auch schon los mit dem Fliesen der Wände. Anstatt wie im Hostelbadezimmer relativ kleine Fliesen zu verwenden, setzte ich hier auf größere Formate.
Die Auswahl an großformatigen Fliesen die in Santiago auch wirklich zu bekommen waren, fiel allerdings recht klein aus. Zu den Wandfliesen brauchte ich nämlich auch eine passende Bordüre, was die Auswahl zusätzlich einschränkte. Cecafi aus Brasilien rettete dann meinen Tag. Der Hersteller hat verschiedene 38x75cm große Wandfliesen im Programm, die prima in mein Badezimmer passten.
Mit Hilfe des Kreuzlinienlasers richtete ich die erste Reihe aus. Und während ich dann überlegte in welcher Höhe ich die Bordüre haben wollte, kam mir eine ganze andere Idee. Anstatt eine spießige umlaufende Bordüre zu machen, fand ich es doch schöner, die beigefarbenen Relief-Fliesen einzeln im Chaos Prinzip über die Wände zu verteilen.
Und während ich mich den Holzarbeiten widmete, kümmerte sich Isais quasi im Alleingang um das Badezimmer. Die erste Wand hatte er im Handumdrehen fertig. Innerhalb der Duschkabine und rund um die Fenster war die Arbeit dann etwas kleinteiliger. Auch die Aussparungen für Steckdosen, Lichtschalter und diverse Wasseranschlüsse, fertigte er exakt an.
Als das Kunstwerk schließlich fertig war, bestätigten sich meine Erwartungen. Die chaotisch verteilten Relief-Fliesen sahen großartig aus. Sie lockern das Bild ein wenig auf und sorgen für einen tollen Kontrast. Auch die Bodenfliesen passten gut ins Konzept und waren in wenigen Stunden zugeschnitten und verklebt.
Zwischenzeitlich war auch meine Spezialanfertigung beim Schreiner abholbereit. Die 210x90cm große Holztür, hatte er extra für mich gebaut. Der Clou dabei war, dass die Türe an einer Seite einen großflächigen Spiegel eingelassen hat. Nachdem mich Markus freundlicherweise bei der Abholung unterstützte, konnte ich es kaum abwarten das Monster zu installieren.
Der Spiegel ist ca. 180x65cm groß, 6mm stark und entsprechend schwer. Nur gut, dass ich die Schiene der Schiebetüre ausreichend dimensioniert hatte. Zu zweit hatten wir die Tür schnell installiert und ich wagte einen ersten Testlauf. Sensationell! Das massive Ding bewegte sich wie schwerelos auf der Schiene.
Auch im Badezimmer war die Wirkung fantastisch. Der riesige Spiegel ist nicht nur echt nützlich, sondern auch ein tolles Raumelement. Er kommt zwar nur bei geschlossener Tür zur Geltung, nimmt dabei aber überhaupt keinen Platz weg. Und das war eigentlich der Auslöser für diese Idee. Abgesehen davon, dass ich natürlich wieder irgendwas Extravagantes haben musste.
Der Rest war dann Routine. Hängedecke installieren, WC Schüssel festschrauben und die Dusch Armatur montieren. Fürs erste ist das Badezimmer auch ohne Waschbecken provisorisch nutzbar. Zahlreiche Sachen sind noch zu erledigen, doch davon werde ich euch in einem anderen Beitrag berichten.
Bis dann!
Hey Simon, schon wieder eine super Arbeit, Respekt! Bei den ersten Bildern dachte ich noch, oh, das sieht nach richtig derb viel Arbeit aus.
Ich freue mich jedesmal, auf Deiner Seite das Neueste zu lesen. Weiter, weiter, immer weiter (O.Kahn)…
Viele Grüße vom auswanderdurstigen Roderich
Hi Simon, das Bad schaut aber richtig „vornehm“ aus – tolle Arbeit!!
SG, Gerhard