Litchfield National Park

29.08.2011

Morgens verließen wir pünktlich den Campingplatz und machten uns auf den Weg nach Darwin, was nur noch knappe 150km entfernt war. Zwei Stunden später waren wir dort angekommen und trafen Chris, der in seinem Hostel auf uns wartete. Während er seine Sachen in den Van räumte, versuchte Hilke ihren Flug umzubuchen, der in wenigen Tagen von Darwin nach Perth gehen wird.

Wir warteten rund zwei Stunden in der brütenden Hitze, bis sie schließlich zurückkam und enttäuscht meinte, sie könne den Flug nicht umbuchen. Das bedeutete sie hat zu wenig Zeit um noch wie geplant mit uns in die National Parks zu fahren und muss die restlichen Tage in Darwin absitzen. Mir war das ganze mehr oder weniger recht, denn zu zweit reist es sich deutlich entspannter und wir müssen nicht durch die Gegend hetzen. Den Hauptzweck hatte die liebe Hilke ohnehin erfüllt, nämlich sich die Benzinkosten von Alice Springs nach Darwin mit mir zu teilen.

Chris und ich gingen noch einkaufen, holten uns Informationen über die National Parks, tankten CeeJay voll und verließen dann Darwin. Wenig später passierten wir die Tore zum Litchfield National Park, der einer der besten National Parks in ganz Australien sein soll. Als ersten schauten wir uns die imposanten Bauwerke der Termiten an, die hier im warmen Klima des Nordens riesige Hügel bauen. Den größten den ich bisher gesehen habe, schätze ich auf über drei Meter. An diesem Aussichtspunkt im National Park konnte man dutzende dieser Hügel quer über die Landschaft verteilt sehen, was für mich fast aussah wie ein Friedhof voller Grabsteine.

Magnetic Termite Mounds, Litchfield NP

Die Hitze machte uns sehr zu schaffen, weshalb wir anschließend direkt weiter zum Buley Rockhole fuhren. Dort gab es einen schönen kühlen Fluss, der durch ein felsiges Flussbett mit vielen kleinen Pools führte. Nach einer kurzen Foto-Rundtour schnappten wir uns die Badehosen und hüpften in das kühle Nass. Unglaublich wie gut das tat. Nachdem wir über eine Stunde im Wasser verbracht hatten, fuhren wir an den nahe gelegenen Campingplatz, bauten unser Camp auf und kochten leckere Fischstäbchen.

 

30.08.2011

Da wir uns für den Campingplatz im National Park weder registriert noch dafür bezahlt hatten, machten wir uns pünktlich zum Sonnenaufgang aus dem Staub, um einer eventuellen Kontrolle der Ranger zu entgehen. Wir nutzten die Zeit und fuhren direkt zu den Florence Falls, wo uns 135 Stufen zum Aussichtspunkt führten. Die Sonne stand noch sehr tief am Horizont und der Großteil des Wasserfalls war im Schatten – leider keine guten Bedingungen für schöne Bilder.

Florence Falls, Litchfield NP

Wir folgten dem Weg und erreichten nach einigen Minuten die Plunge Pools, wo es wunderbar ruhig war und noch keine Touristen am Baden waren. Für uns war es sowieso noch zu früh um schwimmen zu gehen und wir nahmen den 1 Kilometer langen Shady Creek Walk, der uns mitten durch den Regenwald führte. Wir waren zweifelsfrei die ersten Leute die hier heute diesen Weg entlanggelaufen waren, denn es wimmelte nur so von Spinnweben mit riesigen Spinnen darin.

Zurück beim Auto wollten wir keine Zeit verschwenden und noch so viele Sachen wie möglich anschauen, bevor es wieder brütend heiß wurde. Den nächsten Halt machten wir also wenig später bei den Tolmer Falls, wo wir einen 1,2km langen Wanderweg entlangmarschierten. Wir liefen an witzig aussehenden Cycadeen vorbei, kletterten über Stock und Stein, bis wir schließlich auf dem Plateau angelangt waren. Es wehte ein kühler Wind und die Aussicht war spektakulär. Der Aufwand hierher zu laufen hatte sich definitiv gelohnt.

Anschließend fuhren wir bis ans andere Ende des National Parks und sahen uns die Bamboo Creek Zinn Mine an, die in den 50er Jahren aufgrund starker Regenfälle und Überflutungen stillgelegt worden war. Es waren noch zahlreiche Überreste vorhanden und man konnte sich gut vorstellen, was für eine harte Arbeit das damals gewesen sein muss. Zu unserer Enttäuschung konnte man leider nicht in die Mine hinein laufen und somit waren wir der herunterbrennenden Sonne hilflos ausgeliefert.

Bamboo Creek Tin Mine, Litchfield NP

Das war auch der Grund warum wir uns ziemlich bald wieder aus dem Staub machten und weiter zu den Kaskaden fuhren. Auch dort gab es wieder einen Wanderweg, den wir ohne groß zu überlegen entlangliefen. Wir hätten dann doch die Karte etwas genauer anschauen sollen, denn der Weg verwandelte sich nach kurzer Zeit in eine ziemliche Kletterpartie. Wir mussten mehrmals das Flussbett durchqueren, über Felsen klettern und Wasserlöcher überwinden. Das an sich wäre ja nicht schlimm gewesen, doch wir hatten keine richtigen Schuhe an und die Kameras am Gürtel – sollten also definitiv nicht damit ins Wasser fallen. Noch zu erwähnen wären die großen Schilder mit der Aufschrift „Crocodile Management Zone“, auf denen darauf hingewiesen wurde, dass Krokodile die hier gesichtet werden, gefangen und entfernt werden und außerdem einige Fallen aufgestellt wurden. Soll ich mich jetzt sicher fühlen oder was?

Rund 100 Meter vor dem Ende des „Weges“ mussten wir dann doch aufgeben und marschierten zurück zum Auto, wo wir anschließend die Überreste der gestrigen Fischstäbchen verspeisten. Frisch gestärkt ging es dann weiter zu den Wangi Falls, welche laut Broschüre die beliebteste Attraktion im National Park sein sollen. Der Meute an Touristen die da herumliefen und schwammen nach zu urteilen, stimmte des auf jeden Fall, denn bisher hatten wir hier an keinem Ort so viele Menschen gesehen. Es gestaltete sich als unmöglich ein Bild von den Wasserfällen ohne badende Touristen zu machen, was mich ziemlich verstimmte. Habe ich schon meine Abneigung gegenüber Pauschaltouristen erwähnt? 🙂

Wangi Falls, Litchfield NP

Um der Masse zu entkommen, liefen wir einige hundert Meter durch den Regenwald, wo es nur so von Fledermäusen wimmelte. Das Gekreische der Tiere war unüberhörbar und es lag ein unbeschreiblicher Geruch in der feuchten Luft. Dabei muss es sich entweder um die Fledermäuse oder deren Kacke gehandelt haben, aber irgendwie mochte ich diesen Duft. Man fühlte sich als ob man grade durch den Jurassic Park laufen würde hehe.

Zum Abschluss des Tages kehrten wir noch einmal zurück zum Buley Rockhole, wo wir uns abkühlten bevor es zurück ins Auto ging und wir den National Park verließen. In knapp eineinhalb Tagen hatten wir alles gesehen und waren bereit für den nächsten. Die Nacht verbrachten wir auf einer Rest Area am Stuart Highway, ziemlich genau auf dem halben Weg zum Kakadu National Park, den wir in den nächsten Tagen erkunden werden.

 

 

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