Tierische Geschichten: Unsere ersten Legehühner
Willkommen im schönen Santa Fe, wo ich euch während der Feiertage eine kleine tierische Geschichte zu erzählen habe. Seit längerem ist es nämlich eine immer wiederkehrende Frage: Habt ihr denn schon Nutztiere? Wenigstens ein paar Hühner? Immer wieder musste ich diese Frage verneinen und auf diverse Gründe verweisen, warum ich mir denn noch keine Zeit nehmen konnte, einen kleinen Hühnerstall zu bauen.
Das ist jetzt oder besser gesagt schon seit September Geschichte. Ich weiß nicht mehr wie genau es dazu kam, doch irgendwann hatte ich die Schnauze voll vom Eier kaufen. Obwohl die hier qualitativ wie quantitativ gut verfügbar sind, wollte ich sie plötzlich selber machen. Für den reinen Eigenbedarf braucht es auch nicht gleich hundert Hühner, sodass ich einen winzigen Stall plante.
Eine rund zwei mal ein Meter große und eineinhalb Meter hohe dreieckige Konstruktion sollte dafür bestens geeignet sein. Um eine lange Haltbarkeit aber gleichzeitig ein geringes Gewicht zu erreichen, plante ich imprägniertes Nadelholz aus dem Baumarkt zu verwenden. Hier lokal würde ich zwar robustes Teakholz bekommen welches ich schon für andere Outdoor Projekte verwendet habe. Es ist für dieses Vorhaben aber deutlich zu schwer.
Mein kleiner Dreiecksstall sollte laut Plan nämlich mit zwei Rädern an einer Seite ausgestattet sein, um ihn ähnlich wie eine Schubkarre einseitig hochheben und dann durch den Rasen schieben oder ziehen zu können. Ein Teil der Konstruktion soll mit Holz bzw. Kunststoff verkleidet werden und einen hochgesetzten Boden bekommen.
Somit entstehen im oberen Teil ein geschlossener Stall und darunter ein überdachter Bereich. Der Rest des Geheges bleibt Freiraum wo die Hühner quasi unter freien Himmel aber trotzdem gut geschützt unter einem Gitter nach Würmern und Insekten suchen können. Soweit der Plan und soweit habe ich die benötigten Materialien angeschafft.
In der Praxis ging der Bau auch ganz locker von der Hand, schließlich hatte ich mit Yuly eine tatkräftige Unterstützung an meiner Seite. Im nu hatten wir den Rahmen zusammengeschraubt und ich beschäftigte mich sogleich mit den Details. Eine der Wände des Stalls ist mit Griffen ausgestattet und lässt sich komplett abnehmen. So ist der Zugang zum Beispiel für Reinigungsarbeiten direkt und einfach möglich.
Als Boden hat der Stall lediglich ein grobes Gitter, wo der Dünger direkt ins Freie fallen kann. Schließlich sitzen die Hühner sowieso lieber erhöht auf Stangen oder Ästen, die ich dann bereitstellen werde. Und so spare ich mir nebenbei Einstreu und muss weniger putzen. Hinten an den Stall angehängt ist außerdem ein kleiner Nestbereich, der über eine eigene Klappe verfügt.
Dort werden wir dann die Eier entnehmen können. Eine große Tür ist natürlich auch noch im Gehege eingebaut. So kann ich selber auch mal hineinsteigen sollte es denn nötig sein. Ja und Ende August stand der mobile Stall dann mehr oder weniger fertig in der Garage bzw. Werkstatt. Irgendwann im September bezogen schließlich vier Küken ihre brandneue Wohnung.
Damit die Kleinen überhaupt in den Stall hinauf konnten musste ich für den Anfang eine Leiter bereitstellen. Das Gitter deckte ich mit einem Karton und Einstreu ab. Weil sich die Küken im Regen und im nassen Gras direkt eine Erkältung geholt hätten, durften sie die ersten Monate sowieso mal in der Garage verbringen. Dort konnten die neuen Finca Bewohner gut gesichert hinter Gittern von Hund und Katz beäugt werden.
Drei bis vier Mal am Tag bekamen die Kleinen eine Hand voll Maispulver, einmal am Tag wechselten wir das Wasser und einmal pro Woche war große Reinigungsaktion wo wir den Betonboden desinfizierten und das Einstreu wechselten. Im Laden als wir sie gekauft haben gab es natürlich gleich eine Packung Antibiotika dazu, doch obwohl wir es bisher nicht verwendet haben geht es den Küken hervorragend.
Jeden Tag ein bisschen größer, wurden sie erst ganz flauschig und bekamen dann nach und nach echte Federn. Mitte November waren sie groß genug und der Regen hatte mittlerweile auch schon soweit nachgelassen, dass die Junghennen schließlich in den Garten konnten. Zum ersten Mal durchs Gras laufen – ja das war sichtlich unangenehm.
Schnell hatten sie sich aber an ihre neue Umgebung gewöhnt und wurden von da an samt ihrem Stall jeden Tag ein Stückchen durch den Garten geschoben. Bei meinem unebenen Gelände hier ist es dann oft nicht so einfach, überhaupt eine geeignete Stelle zu finden. Doch der Stall ist mittlerweile gar nicht mehr so wichtig. Sind wir doch schon vor Wochen dazu übergegangen, die Tür morgens auf- und abends wieder zuzumachen.
Mit Hund und Katz gibt es keine Probleme, eher wird der Hund noch von der Henne durch den Garten gejagt. Doch anstatt den Garten zu erkunden oder beim Nachbar im hohen Gras nach Würmern zu suchen, haben es sich die blöden Hennen mittlerweile angewöhnt über meine Terrasse zu laufen und alles voll zu kacken. Irgendwo müssen wir da also einen Mittelweg zwischen Käfighaltung und Kackterrasse finden.
Auch haben sie eine gewisse Vorliebe zur Futterverschwendung und tun nichts lieber als das gute Pulver am Boden zu verteilen oder Dreck darunterzumischen. Dafür werden wir noch eine geeignete Lösung finden. Eier legen tun sie übrigens noch keine. Mit 18 Wochen sollte es aber losgehen, was in unserem Fall im Laufe nächsten Monats soweit sein sollte.
Mit der nächsten tierischen Geschichte werde ich mich also 2025 sicher bald zurückmelden. Wir freuen uns drauf und auf noch viele Jahre mehr!
Ja, beim ersten Mal tut’s noch ein bisschen weh aber mit der Zeit wird’s einfacher 😀
„wollte ich sie plötzlich selber machen“ tja, der eierlegende Simon. 🙂