On the Road Again
19.02.2010
Die ersten 700km unseres Trips haben wir problemlos gemeistert, und waren zur vereinbarten Zeit in Kalgoorlie um Damian zu treffen. Der aber ließ sich nicht blicken und schickte mir stattdessen ein SMS, er hätte einen Job gefunden und würde doch nicht mitkommen können, blabla. Es war nach 6 Uhr Abends, die Sonne war schon untergegangen und langsam wurde es dunkel. Also fuhren wir zum 13km entfernten Lake Douglas Recreation Reserve, was ein gratis Campingplatz und anscheinend auch ein Motocross Treffpunkt war. Im halbdunkeln kochten wir noch schnell und besprachen dann die weitere Vorgehensweise. Wir waren uns einig, dass es zu zweit eigentlich eh besser ist mit CeeJay, und waren nicht allzu sauer auf Damian. Im Endeffekt wird die Reise zu zweit ein wenig mehr kosten, aber dafür umso angenehmer werden.
Da Chris ja in Adelaide aussteigt, werde ich mir dort noch jemanden suchen der nach Sydney will. Sollte nicht allzu schwer werden.Und jetzt kommt eine richtige Sensation! Ratet mal was Chris hat? Keine Ahnung? Ihr werdet es nicht glauben…einen dieser 3G-Modem-Sticks! Das heißt wir haben überall Internet wo es Mobilfunkempfang gibt. Es wird für die nächste Zeit auch das kaum geben, aber immerhin viel besser als immer zu McDonalds fahren zu müssen 🙂
Das ist der Grund warum ich gestern Abend zu später Stunde auch noch einen Eintrag machen konnte. Zum Fotos hochladen oder skypen ist es nicht unbedingt ideal, aber meine Reise wird immer luxuriöser 🙂
20.02.2011
Nachdem wir ausgeschlafen und das Geschirr vom Vortag abgespült hatten, ging es wieder zurück auf die Straße. Wir machten noch kurze Shopping-, Tank- und Fotostopps in Kalgoorlie und folgten dann dem Eyre Highway nach Osten. Habe ich schon erwähnt das ich am Morgen noch ein SMS von Damian gekriegt habe, das gestern würde ihm leid tun und er würde jetzt doch gerne mitkommen, blabla. Zu spät sag ich da nur…wer einmal unverlässlich ist der wird es wieder sein. Und so jemanden wollen wir nicht dabei haben.
Rund um Kalgoorlie sind überall große Minen und Bergwerke, was dazu führt das die benötigen Werkzeuge auch groß sind. Gestern begegneten wir einem „Over Size“ Transport, der mal locker die komplette Straße brauchte. Ich glaube es handelte sich um einen riesen Bagger oder so was. Mit Begleitfahrzeugen hinten und vorne abgesichert, nahm der Koloss seinen Weg zum nächsten Einsatzort. Überholen konnte man nur, indem man neben der Straße im Dreck fuhr. Aber mit 100km/h im Dreck fahren hatten CeeJay und ich ja reichlich geübt. Außerdem machten große Schilder darauf aufmerksam, dass die maximale Länge der Roadtrains hier 53,5m beträgt. Das ist ein LKW mit 4 riesengroßen Anhängern. Also man kriegt schon ein bisschen Angst, wenn einem so ein Ding begegnet.
Die Temperaturen dagegen waren umwerfend. Im Auto knappe 30°C, was mal locker 20°C weniger als beim letzten Mal sind. Es war den ganzen Tag schön bewölkt, kurz gesagt ein Paradies. Ich hätte nicht in meinen kühnsten Träumen erwartet, dass die Rückfahrt so ein Spaß wird. Gerechnet habe ich ja mit dem allerschlimmsten, aber es freut mich natürlich die Wüste auch von einer anderen Seite kennenzulernen.
Wir fuhren an all den mir bereits bekannten, und in schrecklicher Erinnerung gebliebenen Orten vorbei. Doch bei den angenehmen Temperaturen fühlte ich mich unglaublich wohl in der Wüste, und hätte am liebsten noch Sightseeing gemacht, wenn es denn etwas zu sehen gäbe hier außer Telegrafenstationen und Vogelobservatorien 🙂
Am Abend, knappe 10km vor Cocklebiddy, lenkte ich CeeJay auf den hinteren Teil eines kleinen Parkplatzes, wo wir unser Camp für diese Nacht aufbauten. Nachdem wir Nudeln mitTomatensoße und Zucchini gegessen hatten, und es bereits stockdunkel war, saß ich im freien und genoss die Einsamkeit der Wüste. Ein eiskalter Wind, versetzt mit kleinen Regentropfen, wehte unaufhörlich. Ich wollte nicht glauben dass das der gleiche Ort war, den ich zwei Wochen zuvor unter größter Hitze und Höllenqualen durchquert hatte. Wenn Chris nicht unbedingt einen Film anschauen hätte wollen, wäre ich wahrscheinlich noch die ganze Nacht vor dem Auto gesessen, hätte den kompletten Weinvorrat leergetrunken, und mir Erfrierungen zweiten Grades geholt.
21.02.2011
Nachdem wir wieder viel zu lange geschlafen hatten, waren wir in Rekordzeit fertig mit dem morgendlichen Ritual, und wieder auf der Straße. Dann passierte etwas Unvorhergesehenes. Ich war wohl etwas optimistisch mit der Benzinplanung, was dazu führte das uns 12km vor der nächsten Tankstelle der Sprit ausging. Diesmal blieb ich nach den ersten Rucklern stehen, und fuhr nicht noch die Benzinleitung komplett leer. Dass es danach ewig lange dauert die Kiste wieder zum Laufen zu kriegen, hatte ich ja bereits in Melbourne gelernt. Also was tun mitten in der Wüste ohne Sprit?
Richtig, auf CeeJay klettern und den 20L Stahlkanister vom Dach holen. Das Ding sah aus als ob es aus dem zweiten Weltkrieg kommen würde. Beim Öffnen des Verschlusses war ein zischen zu hören, und das umfüllen in den Tank ist wohl nur mit Sieb und Trichter zu empfehlen. Gesagt, getan und wir waren wieder unterwegs. An der nächsten Tankstelle ließen wir fast 100$ liegen und ich befestigte den Kanister wieder auf dem Dach – wo er hoffentlich auch bleiben würde 🙂
Zum Mittagessen gönnte ich mir die lange aufgesparten „Traditional German Sausages“, die ich noch aus dem Aldi in Melbourne hatte. Es war eine echt herbe Enttäuschung. Die Dinger schmeckten wie Streichwurst die man in labbrige Hüllen gequetscht hat. Kein Biss, keine Spur von knackig, was fällt denen ein da German Sausage draufzuschreiben? Eine Frechheit. Besonders schlimm ist, dass die Würstchen laut Packungsangabe sogar in Deutschland hergestellt wurden. Es gibt nur ein Erlebnis dass das toppt: Eine Bierdose, wo groß draufgeschrieben steht: „Made of Beer“. Dementsprechend schmeckt es auch. Na egal, es wird wohl noch einige Zeit dauern bis ich wieder richtig gute Würstchen und ein Pfiff kriege 🙂
Gegen Abend erreichten wir dann Penong, und kurz danach kam der Parkplatz, auf dem wir vor etwas mehr als zwei Wochen vor Hitze fast gestorben wären. Das unglaubliche war, dass wir diesmal mit der eingeschalteten Heizung da vorbeifuhren, weil mir fast die Beine abgefroren sind. Leider viel zu spät um noch einzukaufen, erreichten wir schließlich Ceduna, und entschlossen uns auf einem einige Kilometer entfernten Parkplatz zu übernachten.
22.02.2011
Die Wüste hatten wir gut überstanden, ohne einen einzigen Schweißtropfen. Jetzt bleibt nur noch der Weg nach Adelaide. Meine weiteren Pläne stehen noch nicht so ganz fest, aber das wird sich spätestens heute Abend entscheiden.
Videos:
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Hallo Simon,
ich denke es wäre besser Du würdest nicht mehr in den Urlaub fahren.
Bevor Du nach Australien gegangen bist hat dort die grösste Flutkatastrophe seit Menschengedenken. Als Du dort warst tobte ein Jarhundertsturm und jetzt kurz bevor Du nach Neuseeland gehst gibt es dort ein starkes Erdbeben.
Was wird wohl hier passieren wenn Du zurückkommst 😉 🙁 🙂
Naja such mal im Google nach 2012 Weltuntergang. Es sind so einige Theorien im Umlauf 🙂
Glücklicherweise habe ich bis jetzt von keinen dieser echten Katastrophen etwas mitbekommen…