Neues von der Baustelle: Beton und PVC
Es ist mittlerweile Anfang Dezember, die Trockenzeit ist fast da, doch ärgert uns noch immer der unberechenbar gewordene Regen. Das ist deshalb doof, weil der Arbeitsplan normalerweise am Abend vereinbart wird und am nächsten Morgen ab 5 Uhr geht es dann los. Mittagessen vorkochen und einpacken, Materialien und Werkzeuge aufs Auto laden, den Kleinen in die Schule bringen, die Arbeiter aufsammeln und schließlich ab zur Baustelle.
Aber was, wenn es um 5:30 Uhr leicht tröpfelt? Wird es sich beruhigen? Oder zu einem Monsunregen werden? Die Arbeiter sind hier zwar verhältnismäßig günstig, einen Arbeitstag aber wegen schlechtem Wetter nach ein paar Stunden abzubrechen, kommt trotzdem unnötig teuer. Die Baustelle ist rund 12km vom Miethaus entfernt, unser Maurer wohnt nochmal ein Stück weiter, und mangels Netzabdeckung können wir ihn nicht mal einfach so anrufen. Von Flexibilität also keine Spur. Das sind die kleineren Probleme, die man hier so hat.
Für die Baugenehmigung allerdings haben wir uns nun schon öfter mit einem Behördenvertreter getroffen, der sich auf der Finca auch schon mehrmals umgesehen hat. Eine mündliche Genehmigung haben wir vor rund drei Wochen erhalten und wollten eigentlich noch auf das Papier warten. Allerdings zieht sich das immer länger und es wurde uns kürzlich auch nochmal von anderer Seite versichert, dass es absolut okay ist, jetzt mit dem Bauen zu beginnen. Ohne Zettel, ohne Dokument, also eigentlich ohne Genehmigung.
Wir sehen das mal mit Humor, passen uns sozusagen an, und haben vor wenigen Tagen mit dem Bau des Lagerhauses begonnen. Und das geht krass schnell voran muss man sagen. Kein Wunder, denn die Baustelleneinrichtung ist top. Sven hat schon vor geraumer Zeit ein 3 mal 6 Meter großes Zelt zusammengeschweißt, unter dem man halbwegs sicher vor Sonne und Regen ist. Ein 1000 Liter Wassertank sowie ein eigens dafür angefertigter Ständer, sorgen für flüssigen Nachschub. Sand, Steine, Zement sowie die anderen Baumaterialien stehen ohnehin seit Wochen bereit.
Für die Streifenfundamente braucht es einiges an Bewehrung, und die musste erst mal zugeschnitten und gezwirbelt werden. Mit Generator und Flex ausgestattet, war ich also wieder mal beim Zuschneiden von Stahlteilen behilflich. Sven und einer unserer Nachbaren unterstützten fleißig beim Graben und Betonieren. So hatte es Maurer Rene auch besonders leicht wie ich finde.
Da verwundert es nicht, dass nach nur 6 Arbeitstagen das 4 mal 8 Meter große Streifenfundament ausgeschaufelt und betoniert, sowie die Mauern fast bis Dach Höhe fertiggestellt sind. Ein extremes Tempo, wenn ihr mich fragt. Da haben wir uns Samstagnachmittag nach der Arbeit auch mal ein Bierchen verdient. Oder zwei. Oder drei…
Doch was ist aus meiner Infrastruktur Trasse und den Stützen geworden, von denen ich letztes Mal berichtet hatte? Tja, nach vielen Tagen an der Flex war es dann an der Zeit, all die Teile zusammenzufügen. Ein kurzer Schweißkurs war genug und ich war bereit dazu, die Winkel an die Pfosten zu braten. Allerdings hatte ich mir das ein wenig anders vorgestellt, irgendwie wie löten, was es aber gar nicht war. Und so hatte ich nach einem Dutzend Pfosten irgendwie keine Lust mehr.
Stattdessen schweißte dann unser unermüdlicher Nachbar weiter, während ich die Vor- und Nacharbeiten erledigte. Vor dem schweißen musste schließlich mit der Flex der Lack abgemacht werden und nach dem schweißen mussten die Teile mit der Drahtbürste gereinigt und fürs lackieren vorbereitet werden. Alles in allem ein Haufen Arbeit. Bei der schönen Aussicht aber durchaus auszuhalten.
In wenigen Tagen hatten wir dann alle Stützen geschweißt sowie lackiert und es fehlte nur noch ein Kantenschutz für die Rohre. Erste Versuche mit in Stücke geschnittenen Autoreifen, stellten sich bald als Zeitverschwendung heraus. Nach viel hin und her wählte ich schließlich einen dicken Filz, den ich mit Kontaktkleber auf die Winkel klebte. Die ersten 50 fertigen Stützen brachten wir dann samt Rohren und anderem Krimskrams mit dem Anhänger zur Finca. Der Garten am Miethaus ist seitdem ein bisschen aufgeräumter.
Ja und auf der Finca ging es dann los mit Löcher buddeln. Auf den Bildern kann man das felsige Terrain am oberen Teil des Grundstücks gut erkennen. Auf die Frage warum wir unsere Wasserrohre an Pfosten hängen und nicht in die Erde legen, dürfte das eine gute Antwort sein. Nicht möglich. Oder nicht möglich ohne das gesamte Grundstück mit einem Bulldozer umzugraben.
Da die Trasse entlang dem Zaun an den Grundstücksgrenzen führt, wird sie optisch nicht allzu störend sein. Die Anbindung an die einzelnen Häuser wird dann je nach Situation natürlich auch unterirdisch erfolgen. Die weißen PVC Rohre sollen nach Fertigstellung der Trasse grün und braun gestrichen werden. Das hilft gegen die negativen Auswirkungen der UV-Strahlung und sorgt nebenbei für einen netten Tarneffekt.
Die ersten Meter sind jedenfalls fertiggestellt, die Pfosten sauber einbetoniert und ein Rohr zu Testzwecken aufgelegt. Bei einem Händler in Santiago haben wir bereits 500 weitere Meter Rohr bestellt. In diesem Moment steuert außerdem ein Containerschiff aus China Richtung Panama, auf dem sich unter anderem mehrere Kilometer Stromkabel für uns befinden. Wenn alles gut geht, werden wir noch vor Weihnachten das Lagerhaus fertiggestellt und die Stromkabel zumindest teilweise verlegt haben.
Ich freue mich drauf, bis bald!
Gratuliere zu Eurer Arbeit! Es scheint ja allles nach Plan zu verlaufen.