Traditionelle Strandhochzeit in Fidschi
Nachdem Valentina und ich unser Zelt bezogen hatten und das ganze Gepäck verstaut war, machte ich einen Rundgang durch das Village. In den zwei Wochen meiner Abwesenheit hat sich nicht viel verändert, lediglich ein paar neue Gäste waren gekommen. Das wichtigste davon: Schwein Lovo.
Einige Tage zuvor fuhr Boris mit den Dorfbewohnern auf eine nahe gelegene Insel, wo sich eine Schweinefarm befindet und hat das Schwein gekauft. Lovo ist ja der Erdofen der Fidschis, der Ort an dem das Tier bald enden wird und deshalb ein perfekter Name. Als wir beim Gehege standen sprach Boris in sanften Tönen zu dem Schweinchen „Morgen hau ich dir mit’m Knüppel eine auf die Rübe. Dann schneid ich dir den Hals auf und dann kommst du in den Ofen!“ Klingt jetzt geschrieben vielleicht nicht so witzig, aber die Art wie er es sagte war einfach grandios 🙂
Dann kam der große Tag. Am frühen Morgen wurde das Schwein aus seinem Käfig geholt und Boris setzte seine Drohung in die Tat um. Diesmal hatte ich sogar Mitleid mit dem Schweinchen, denn das Messer war alles andere als scharf und es dauerte eine Weile bis das Tier tot war. Als das schließlich erledigt war, kümmerten sich die Jungs vom Village um die Zubereitung des Essens und Boris schmiss sich, nachdem er sich die Hände gewaschen hatte, in sein Hochzeitsgewand und es ging auf zum Hochzeits-Fotoshooting. Die Reihenfolge mag etwas verstörend wirken, aber so ist das nun mal in Fidschi.
Ein riesen Glück das ich die liebe Valentina mitgebrachte habe, denn sie ist eine erfahrene Fotografin und hatte hochwertiges Equipment dabei. Mit Freude erklärte sie sich bereit einige Fotos vom Hochzeitspaar zu machen. Ich spielte dabei die Rolle des Assistenten und machte nebenbei ein Fotoshooting vom Fotoshooting.
Die ganze Prozedur zog sich bestimmt zwei Stunden lang hin und ich hatte echt Mitleid mit Boris. Als die zwei Models total erschöpft waren, fand Valentina sogleich neue Opfer am Strand. Den Kindern machte es aber unglaublich Spaß von ihr fotografiert zu werden 🙂
In der Zwischenzeit wurde das Schwein verarbeitet und der Erdofen angeheizt. Am Strand wurde eine große Fläche mit Matten ausgelegt und ein Bogen aus geflochtenen Palmblättern und Blumen platziert. Es waren einige Gäste aus dem nahe gelegenen Dorf Vuake gekommen, darunter auch der große Chief Ratu Simeli. Keine Ahnung ob man den so schreibt, aber er war da.
Die Braut bekam den letzten Schliff verpasst und dann war es endlich soweit. Die Hochzeitsgesellschaft hatte sich am Strand versammelt und eine große Schüssel Kava war fertig angerührt. Das glückliche Paar lief, begleitet von Colli, von der Mitte des Dorfes Richtung Strand und setzte sich. Die komplette Zeremonie, welche circa 5 Minuten dauerte, wurde auf Fidschianisch abgehalten. Am Ende gab es für Boris und Kiri je eine Schale Kava zu trinken und nachdem der letzte Schluck getrunken war, wurde ihnen von Colli mitgeteilt: You are now married! So einfach geht das in Fidschi. Also aufpassen wo und mit wem ihr euer Kava trinkt 🙂
Einige Zeit später war das Buffet eröffnet, das Schweinchen schmeckte köstlich, besonders das Curry. Es wurde Wein und Sekt getrunken und wir hatten einen echt tollen Abend. Sollte die Hölle doch eines Tages zufrieren und ich tatsächlich beschließen würde zu heiraten, dann in Fidschi!
Videos:
Der Gang zum Altar
Die Zeremonie