Alone in Alice

23.08.2011

Ich stellte den Wecker wieder auf 6 Uhr und sprang als erster aus dem Bett, um sicherzustellen dass das Auto auch noch funktionierte – und das tat es. Allerdings wollte ich nicht das Risiko eingehen, noch die 120km weiter Weg vom Highway zu fahren und den Kings Canyon zu besuchen. Meine zwei Begleiter konnten und wollten nicht verstehen, dass ich nicht bereit war 1000 Dollar für das Abschleppen zu bezahlen, falls das Auto dort erneut versagen würde, was zu einer kleinen Auseinandersetzung führte.

Ich bekam einen leichten Auszucker, ließ den selbstgefälligen Franzosen mit seinem dummen Fahrrad zurück und fuhr auf dem direkten Wege nach Alice Springs. Es war zu Ende mit der Freundlichkeit, denn ich hatte genug davon für andere Leute den Fahrer zu spielen. Klar geht das denen am Arsch vorbei wenn mein Auto irgendwo in der Wüste stehenbleibt, ist ja nicht deren Geld…

Natürlich war auch Veronika mit der ganzen Situation nicht zufrieden und wollte, als wir einige Stunden später in Alice Springs angekommen waren, auf eigene Faust weiterreisen. Ich kann nur sagen Gott sei Dank, denn ich hatte sie ohnehin satt. Für ein paar Tage lief es echt gut, dann wieder nicht und ich habe absolut keine Lust mehr auf dieses hin und her. Neues Travelmate, neues Glück. Nachdem ihr ganzes Zeug aus dem Auto war, hüpfte ich ins nächste Internet Café und checkte auf Gumtree ob jemand eine Mitfahrgelegenheit nach Darwin suchte. Leider ohne Erfolg. Ich erstelle eine hübsche Anzeige Online und druckte auch ein paar Zettel aus, die ich quer über die ganze Stadt in sämtlichen Hostels aufhängte. Es sollte nicht allzu lange dauern jemand neues zu finden.

Nachdem ich also stundenlang durch Alice Springs gefahren war und sämtliche Hostels abgeklappert hatte, buchte ich mir eine günstige unpowered Site auf einem Campingplatz außerhalb der Stadt. Dort lernte ich sogleich jede Menge netter Leute kennen und verbrachte den restlichen Nachmittag mit quatschen und in der Sonne sitzen. Achja, ich rief noch bei der Versicherung an und bedankte mich dafür, das die keinen Abschleppwagen geschickt hatten, was mir ja schlussendlich jede Menge Geld gespart hatte. Der Campingplatz grenzte an einen felsigen Hügel, welcher anscheinend seit mehr als 20 Jahren von Rock Wallabys bewohnt wird. Gegen Abend pünktlich zum Sonnenuntergang kamen die Tiere aus ihren Löchern heraus und bettelten mich mehr oder weniger um Essen an. Unglaublich wie zahm sie geworden waren, denn sie wagten sich so dicht an mich heran das ich sie hätte streicheln können. Natürlich füttere ich keine wilden Tiere, konnte aber ein paar tolle Nahaufnahmen dieser pelzigen Tierchen machen, die man sonst nur aus der Ferne sieht.

rock-wallaby

Ziemlich erledigt von diesem anstrengenden Tag, kuschelte ich mich dann ins Bett und verspeiste genüsslich ein paar Erdnussbutterbrote, bis mir schließlich die Augen zufielen.

 

24.08.2011

Bereits am frühen Morgen machte ich mich an die Arbeit den Van wieder auf Vordermann zu bringen. Ich wusch die Bettwäsche und meine Klamotten und hängte die Sachen anschließend in die Sonne zum Trocknen. Danach rief ich bei einigen Werkstätten an und vereinbarte beim einzigen Mechaniker der Zeit hatte, einen Termin für morgen Vormittag. Der Ölwechsel muss sowieso gemacht werden und bei der Gelegenheit kann der Mechaniker gleich noch einen Blick auf das Benzinpumpenproblem werfen. Ich bin mir sicher es ist etwas ganz simples.

Während die Wäsche trocknete, fuhr ich in die Stadt und ging erneut online um die Anzeige und meine Mails zu checken. Ein gewisser Todd betreibt dort ein kleines Internetcafé, wo man bezahlen kann was man will. Eine gute Methode meine ganzen Münzen loszuwerden 🙂

Noch hatte ich keine Antworten auf meine Anzeige bekommen und fuhr schließlich zurück zum Campingplatz. Die Wäsche, welche keine zwei Stunden in der Sonne gehangen hatte, war bereits furztrocken. Zugegebenermaßen habe ich nicht viel Ahnung von Wäsche waschen usw, aber zwei Stunden Trockenzeit schien mir extrem schnell zu sein. Ich verbrachte eine halbe Ewigkeit damit, das Bett und die Decken neu zu beziehen. Da weit und breit keine große, saubere Fläche vorhanden war, musste ich im Auto drin die Überzüge wieder auf die Bettdecken drauf machen. Irgendwann war auch das geschafft und ich gönnte mir erst mal eine kurze Essenspause.

Dann war es Zeit auch CeeJay zu reinigen und ich bürstete, fegte und wischte ihn innen und außen ab. Nachdem ich fertig war, lagen auf dem Boden beim Reinigungsplatz bestimmt 10kg roter Sand. Das wird nicht lange so sauber bleiben, aber immerhin sieht er jetzt wieder ganz hübsch aus. Am Abend als es schon dunkel war fuhr ich noch kurz in die Stadt, um beim Woolworths die reduzierten Artikel abzustauben. Es rentiert sich immer wieder, denn ich bekam eine 18 Stück Packung Donuts für einen Bruchteil des Normalpreises.

Zurück am Campingplatz machte ich mir dann eine schöne Büchse Ravioli, die ich jetzt echt schon lange nicht mehr hatte. Ich erfuhr von meinem Nachbaren, der mit einem alten VW Bus seit Jahren durch die Gegend reist, einige interessante Geschichten. Zum Beispiel der Grund warum diese Stadt Alice Springs heißt. Ich weiß nicht genau vor wie vielen Jahren, aber es wurde vor langer Zeit eine Telegrafenleitung quer durch die Wüste von Darwin bis nach Adelaide gebaut. Eine der Telegrafenstationen für eben diese Leitung, wurde an genau diesem Fleck im Herzen Australiens errichtet. Unter den wenigen Menschen die zu dieser Zeit hier lebten, waren anscheinend der Telegrafenstationsmann und seine Frau mit dem hübschen Namen Alice. Sie muss wohl immer an ihrem Brunnen gesessen haben, denn irgendwann fingen die Leute an, den Ort an dem heute mehr als 27.000 Menschen leben, Alice Springs zu nennen.

Tolle Story oder? Hat mich irgendwie motiviert doch mal eine dieser langweilig anmutenden Telegrafenstationen zu besichtigen. Wer weiß, vielleicht werde ich das morgen tun nach dem ich beim Mechaniker war.

 

4 Antworten

  1. Na da ist einer aber konsequent, ich nehme an sie wollten sich an den eventuellen Kosten für eine Reparatur im Outback nicht beteiligen ?! Ist ja auch mies, mitgegangen, mitgefangen.

    • Simon sagt:

      HA HA HA!!!
      Die liebe Frau lässt sich von mir mehr als 7.000km durch Australien fahren und war dann nicht mal bereit für den Ölwechsel mitzubezahlen. Ein weiterer Grund warum ich froh bin sie los zu sein….unglaublich solche Leute.

  2. Horst sagt:

    I googled the below:

    Alice Springs was initially the name given to the telegraph repeater station which operated from 1872 to 1932 in central Australia. The actual town, originally surveyed in 1888, was 3km south of the telegraph station. Until the early 1930s, the official name of the town was Stuart. However, this created confusion for administrators in Adelaide, so on 31 August 1933 the township of Stuart was officially gazetted Alice Springs.
    The springs after which the town was named were discovered on 11 March 1871 by the team building the Overland Telegraph Line. They lie to the north-east of the town and were named after the wife of Charles Todd, the man instrumental in securing the construction of the Overland Telegraph Line for South Australia. Surveyors William Whitfield Mills and John Ross both claim credit for the discovery of the springs.

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