Auf Santa Fe Entdeckungstour mit Harry und Beate
Es war gegen Ende Oktober, als ich eine überraschende Nachricht von Harry und Beate bekam. Ihren Panama Aufenthalt hatten wir eigentlich recht gut geplant, Hotelbuchungen waren gemacht und auch die Cabaña sollte samt eigenem Badezimmer bis zur geplanten Ankunft fertiggestellt und eingerichtet sein. Leider hat Evo Morales, zu dieser Zeit Staatspräsident von Bolivien, uns da einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Wegen Wahlfälschung und Betrug ging im südamerikanischen Land nämlich die Bevölkerung auf die Straße, errichtete Straßensperren und brachte so das öffentliche Leben zum Stillstand. Für unsere beiden Touristen, die sich zu dieser Zeit in dem Land auf Urlaub befanden, war das allerdings nicht so witzig. Glücklicherweise erreichten Harry und Beate noch den Flughafen in Santa Cruz und traten so rund 10 Tage früher als geplant, ihren Flug nach Panama City an.
Unsere ursprünglichen Pläne konnten wir damit zwar über den Haufen werfen, allerdings hatten wir so natürlich viel mehr Zeit, das wunderschöne Panama zu erkunden. Los ging es erst mal in Santa Fe, wo wir die beiden als sozusagen die ersten Übernachtungsgäste überhaupt, auf der Finca begrüßen durften. Das Wetter war perfekt und nach ein bisschen relaxen auf der Finca, suchten wir uns schließlich den Cerro Tute als unser erstes Ausflugsziel aus.
Cerro Tute Santa Fe
Mit 1066 Metern kann man die oberste Spitze noch von der Finca aus sehen, der Cerro Tute ist sozusagen unser Hausberg. Umso trauriger, dass ich es in knapp zweieinhalb Jahren nicht ein einziges Mal auf die Spitze des Berges geschafft habe. Versucht hatten wir es ja, doch auf dieser Höhe ändert sich das Wetter rasant und starke Winde und Regen machten uns bisher immer einen Strich durch die Rechnung.
Doch dieses Mal sollte es anders kommen. Ausgerüstet mit Kameras und Drohne, setzten wir uns in den kleinen Jimny und begannen den Aufstieg auf den Berg. Die ersten Kilometer kann man nämlich noch relativ gemütlich hochfahren, nur einige schlammige Stellen und kleine Bächlein kreuzten die unbefestigte Straße. Alles kein Problem für den Jimny und rund 20 Minuten später, waren wir am Beginn des Wanderweges angekommen.
Die Aussicht von dort war bereits atemberaubend. Es war ein wunderschöner Tag, blauer Himmel und weiße Wölkchen, die Sonne strahlte und die Vögel zwitscherten. Ein blaues Schild weißte uns den Weg zum Gipfel, den wir in rund 40 Minuten erreicht hatten. Bei perfekten Konditionen, kann man von hier aus den Pazifik als auch den Atlantik zwischen den zahlreichen grünen Bergspitzen durchschimmern sehen.
An diesem Tag reichte es allerdings nur für den Pazifik, während Richtung Karibik lediglich dichte Wolken zu sehen waren. Ebendiese veranlassten uns auch, den Rückweg zum Auto anzutreten. Auf der Bergspitze von einem Unwetter überrascht zu werden, wollten wir nun wirklich nicht. Der Ausflug hat sich allemal gelohnt und es wird bestimmt nicht mein letzter Besuch auf dem Cerro Tute gewesen sein.
Die El Alto Kaffee Farm
Ein neuer Tag, ein neues Abenteuer. Vom benachbarten Corregimiento El Alto habe ich euch bereits in einem anderen Beitrag erzählt. Knapp 10km von der Finca entfernt, liegen die saftigen grünen Berge von El Alto und wie der Name schon sagt, ist die Gegend etwas höher gelegen als Santa Fe. Die Temperaturen dort sind etwas gemäßigter und obwohl eigentlich immer noch relativ niedrig, eignet sich die Gegend ideal zum Kaffeeanbau.
Unseren Kaffee beziehen wir seit dem ersten Tag von Juan, der einen kleinen Laden im benachbarten Vueltas Largas betreibt. Neben Grundnahrungsmitteln aus dem Großhandel, verkauft er auch unterschiedlichstes lokales Obst und Gemüse sowie gemahlenen Kaffee aus eigener Produktion. Und eben diese Produktion findet in El Alto statt, wo Juan auf 6 Hektar rund 13.000 Kaffeepflanzen hegt und pflegt.
Es war schon eine Weile her als ich zuletzt dort war, den Weg nach El Alto und die unbefestigte Straße Richtung Kaffee Farm konnte ich auch noch finden. Doch dann scheuchte ich unsere Besucher steile Trampelpfade auf und ab, ohne dabei auch nur ansatzweise in die richtige Richtung zu laufen. Nach einer halben Stunde herumirren, fragte ich schließlich einen vorbeikommenden Passanten nach dem Weg. Wenig später waren wir dann tatsächlich auf Juans Farm angekommen.
Auf steilen, schattigen Hügeln stehen die zierlichen Pflänzchen in Reih und Glied und werden bestens versorgt. So schön die Natur hier ist, so grauenvoll kann sie für Nutzpflanzen sein. Ohne regelmäßige Begasungen mit einem speziellen organischen Gemisch, würden viele Pflanzen bzw. deren Blätter, nämlich von Schimmelpilzen oder Insekten in Mitleidenschaft gezogen werden.
Und trotz des äußerst fruchtbaren und gesunden Bodens, würden ohne zusätzliche Düngemittel wie Hühnerkacke, die Erträge wohl deutlich niedriger ausfallen. Da es sich um keine Monokultur handelt, wo ausschließlich Kaffeepflanzen wachsen, ist außerdem eine ganze Menge Arbeit mit der Säuberung und Instandhaltung der Anbauflächen verbunden. Die steilen Hügel machen es ganz gewiss nicht einfacher.
Nachdem wir einen Teil der Finca besichtigt und viele Kaffeepflanzen in unterschiedlichen Wachstumsstadien gesehen hatten, ging es dann wieder zurück zum Auto. Es sollte nicht der letzte Ausflug gewesen sein.
Santa Fe Nationalpark
Zu guter Letzt machte ich mit Harry und Beate noch einen kleinen Ausflug in den Nationalpark nördlich von Santa Fe, wo es auf rund 72.000 Hektar atemberaubende Natur zu bestaunen gibt. Alleine die Straße, die mittlerweile bis an die Karibikküste reicht, ist ein Abenteuer für sich. Die steile und kurvige Strecke führt mitten durch unberührten Regenwald, vorbei an zahlreichen Flüssen und Wasserfällen.
Der Name der Provinz Veraguas in der sich Santa Fe befindet, bedeutet auf Deutsch in etwa so viel wie „Wasser sehen“, was in erster Linie wohl daher kommt, weil es die einzige panamaische Provinz ist, die sowohl an den Atlantik als auch an den Pazifik grenzt. Doch auch im Landesinneren sind wir mit zahlreichen Wasserläufen gesegnet, die zu einem großen Teil in den bergigen Bereichen des Nationalparks entspringen und sich durch die grüne Landschaft bis an die Küsten schlängeln.
Die Wasserläufe waren es schließlich auch, weswegen wir gekommen waren. Über einen kleinen Trampelpfad durch den Dschungel erreichten wir den ersten Wasserfall unweit der Straße. Das Wasser rauschte herunter und am Schwemmgut was hoch oben in den Bäumen hing, konnte man gut erahnen was hier wohl bei Hochwasser los ist.
Wir genossen für einige Zeit die tolle Atmosphäre unter den Bäumen am Wasser und machten uns dann auf den Weg weiter Richtung Norden, wo es noch viel mehr zu erkunden gibt. Die Wolken wurden allerdings immer dichter und viele der Wasserfälle sind in schlecht erreichbaren Gebieten, wo man erst mal hinkommen muss.
Aufgrund des Wetters entschieden wir uns dann zur Umkehr, was den Trip aber keinesfalls weniger lohnenswert machte. Am tollsten wäre es wohl, in einem offenen Fahrzeug oder hinten auf der Ladefläche eines Pickups, durch den Nationalpark zu kurven. Ja, was noch nicht ist kann ja noch werden.
Ich hoffe dieser kurze Bericht hat euch einen kleinen Eindruck von Santa Fe vermittelt und wird vielleicht den ein oder anderen animieren, hier auch mal persönlich auf Entdeckungstour zu gehen. Im nächsten Beitrag erfahrt ihr alles über unseren Ausflug nach Pedasí und die Isla Iguana. Bis dann!
Super Gegend. Da kann man es aushalten. LG Armin
„Umso trauriger, dass ich es in knapp zweieinhalb Jahren nicht ein einziges Mal auf die Spitze des Berges geschafft habe. “
Wie oft warst du auf dem Staufen, Bocksberg oder Freschen in 30 Jahren ? 😉
Schöne Fotos !
Puh, kann sein als Kind mal? 😀