Ausflug zum Panama Kanal und der Eisenbahn
April 2016
Nachdem ich einige Tage geschäftliche Dinge in Panama Stadt zu erledigen hatte, war es schließlich Zeit für ein bisschen Sightseeing. Viel gibt es in dieser Stadt nicht zu sehen, doch die wenigen Sehenswürdigkeiten liegen relativ weit voneinander entfernt. Taxi fahren wäre da zu teuer gekommen, also blieb mir nichts anderes übrig als ein Ticket im Doppeldecker Touristen Bus zu kaufen.
Der erste Bus startete den Rundkurs um 9 Uhr, war noch fast leer und brachte mich vom Stadtzentrum direkt zu den Miraflores Schleusen. Sie sind Teil einer der wichtigsten Wasserstraßen der Welt, und wohl auch der einzigen Sehenswürdigkeit in Panama, die jeder von euch kennt: Der Panama Kanal! Der 82km lange Kanal wurde 1914 fertiggestellt, durchschneidet die Landenge von Panama und verbindet den Atlantik mit dem Pazifik. Er erspart jährlich etwa 15.000 Schiffen den lästigen und gefährlichen Umweg über das Kap Hoorn an der Südspitze Südamerikas. Ungefähr doppelt so viele Menschen mussten während der Bauarbeiten ihr Leben lassen.
Für 15 Dollar Eintritt darf man heute das Miraflores Besucherzentrum betreten und einen Blick auf den Kanal werfen. Dazu gehört auch ein kleines Kino, wo ein 10-minütiger 3D Film abgespielt wird. Besagter Film wurde eindeutig für Menschen mit einstelligem IQ konzipiert, der Informationsgehalt ist in etwa so hoch wie in einer Folge Tom & Jerry. Das mehrstöckige Gebäude beherbergt neben einigen Cafés auch ein Museum, wo man allerhand interessante Dinge rund um den Kanal erfahren kann. Inklusive dem Nachbau der Steuerzentrale und einer Simulation, wie die Durchquerung des Kanals vom Betrachtungswinkel eines Containerschiffs aussieht.
Doch hierhergekommen bin ich ja eigentlich nur, um eines dieser fetten Containerschiffe durch den Kanal fahren zu sehen. Und das ließ auf sich warten. Rein rechnerisch sollte ungefähr alle 1,5 Stunden ein Schiff durch die Schleusen fahren, wie es passieren konnte das ich dort fast 2 Stunden vergeblich wartete, ist mir nicht so ganz klar. Jedenfalls wurde es mir irgendwann zu blöd und ich hab mich wieder aus dem Staub gemacht. Immerhin ein Foto eines Schiffs in einiger Entfernung konnte ich ergattern.
Eine Empfehlung meinerseits falls ihr mal in Panama seid: Spart euch den Besuch bei den Miraflores Locks, schaut stattdessen eine Doku auf YouTube. Der Informationsgehalt ist dort deutlich höher, es ist nicht so heiß und beschwerlich da rum zu laufen und vor allem sieht man all die Interessanten Dinge im Detail, die ich hier nur erahnen konnte. Abgesehen davon ist YouTube absolut kostenlos.
Der Touri Bus kutschierte mich dann schließlich entlang des Kanals, wo sich ein großer Container Umschlagsplatz befindet. Deutlich weniger bekannt ist nämlich, dass parallel zum Kanal auch eine Eisenbahnlinie existiert. Die Fahrt durch den Kanal kann recht teuer sein. Die durchschnittliche Gebühr beträgt etwa $250.000 pro Schiff. Ja, die Reedereien werden noch mehr abgezockt als die armen Touristen hier.
Deshalb gibt es die Option, die Container auf der einen Seite abzuladen, per Eisenbahn befördern zu lassen und auf der anderen Seite von einem anderen Schiff abholen zu lassen. Während der Kanal täglich rund 33.000 Container befördert, werden über die Eisenbahnstrecke rund 1.500 Containerbewegungen abgewickelt. Ich könnte euch jetzt hier noch stundenlang mit unzähligen Fakten und Details zum Kanal und der Bahnstrecke langweilen, überlasse das aber lieber der Wikipedia.
Auf der Bahnstrecke verkehren neben den Güterzügen übrigens auch Personenzüge, die Preise sind aber einmal mehr alles andere als attraktiv. Alternativ dazu könnte man auch mit einem Boot den Kanal entlang fahren. Nach der Enttäuschung bei den Miraflores Schleusen will ich aber nicht noch eine weitere Touristenfalle mit Geld füttern. Ganz ehrlich die Abzocker hier können mich mal am Allerwertesten…
Im nächsten Beitrag schauen wir uns noch einige andere Sehenswürdigkeit der Stadt an. Bis dann!
„Spart auch den Besuch bei den Miraflores Locks, schaut stattdessen eine Doku auf YouTube.“
Hm. Grübel. Hm. Grübel, grübel. Hm. Hm ?
So streift man durch die Welt,
und findet keinen Platz der wirklich gefällt.
Home sweet home.
🙂 🙂 😉