Neues von der Baustelle: Besuch von Bob der Baumeister
August 2017
Seit Wochen und Monaten reden, schauen, messen und planen wir, doch auf einmal ging es ganz schnell. Ja sogar schneller als erwartet ist es nun endlich soweit: Schwarze Wolken verhüllen den Himmel und Dieselgestank verpestet die Luft, während der Bulldozer mit brachialer Gewalt den Boden aufreißt.
Eigentlich wollten wir uns noch ein wenig Zeit lassen und erst Mitte September mit dem Bau der Straße beginnen. Mehrere Bereiche des vier Hektar großen Grundstücks sollten über verschiedene Straßen erreichbar gemacht werden. Ein Bekannter eines Bekannten ist der Mann mit den Maschinen. Neben einem Bulldozer und einem Bagger nennt er noch einen Kipplaster samt Anhänger sein eigen. Er war genau was wir brauchten und so luden wir ihn zu einem Spaziergang auf die Finca ein.
Nachdem wir ihm unsere Pläne für die Straße erklärt hatten, erzählte er uns, dass er einen größeren Auftrag im benachbarten Chiriquí hatte und seine Maschinen bald für mehrere Monate weg sein werden. Also jetzt oder nie. Er hörte sich ansonsten vernünftig an, hatte tolle Vorschläge und der Preis für die Maschinen war auch in Ordnung. Eigentlich eine leichte Entscheidung.
Was für eine Frage? Klar wollten wir, dass er „mañana“ mit seinem Bagger kommt. Ein Wort das hier häufig und sehr dehnbar verwendet wird. Aber wir hatten im Gefühl, dass dieser Mann es ernst meinte. Während er mit dem Bagger anrückt, sollten wir am nächsten Morgen ein paar große Drainagerohre in Santiago kaufen und zur Baustelle transportieren.
Gesagt, getan. Am nächsten Morgen um kurz nach 7 Uhr brachten wir Louis zur Schule und fuhren direkt weiter ins 60km entfernte Santiago. Dort kauften wir bei einem der vielen Chinesen zwei fette Plastikrohre für die Entwässerung der Straßengräben. Die Dinger hatten knapp 6,5 Meter Länge und 50cm Durchmesser.
Für einen solchen Transport kommt man in der alten Welt wohl vor den Richter oder ins Gefängnis, hier in Panama ist es jedoch völlig normal. Abenteuerliche Zeitgenossen würden vielleicht noch einen Esel oben draufsetzen. Dann aber nur mit Sturzhelm und einer roten Fahne am Schwanz 🙂
Am Ende war alles gut und wir samt den Rohren am Grundstück angelangt. Mit der üblichen Stunde Verspätung kam unser Bekannter mit dem Bagger und begann sofort damit, den Hügel an der Einfahrt vor dem Tor plattzumachen. An besagter Stelle wurde dann gleich das erste Rohr verbuddelt und ein kleiner Baum gefällt. Die Zufahrtsstraße liegt nun teilweise 2-3 Meter tiefer als zuvor und führt zwischen zwei Palmen Richtung Tor.
Eines Abends baggerte er noch an einem großen Stein rum und es passierte was in Panama immer passiert. Trotz Warnungen würgte er so lange herum, bis ein großer Riss die Schaufel außer Gefecht setzte. Klar, rauf aufs Auto und ab in einen Schweißladen. Obwohl groß drauf steht das Ding darf nicht geschweißt werden. Egal, das ist auch normal in Panama.
Am nächsten Tag wurde dann der Bulldozer angeliefert. Unser Señor Grande Máquinas ist wie Bob der Baumeister. Er fährt den LKW, den Bagger und nun auch den Bulldozer. Batterien hat er allerdings nur zwei Stück. Diese werden regelmäßig von seinem Assistenten gewechselt. Leider macht uns das Wetter beinahe täglich einen Strich durch die Rechnung. Länger als bis 14 oder 15 Uhr bleibt es selten trocken.
Die Rampe vom Tor hinunter ins Grundstück ist bisher nur provisorisch fertiggestellt, dahinterliegend haben wir aber schon rund 80 Meter fertige Straße, die auf einem kleinen Damm sitzend direkt am Fuß des Hügels verläuft. Trotz widrigen Umständen und einer mittlerweile wieder reparierten Schaufel, sind wir bereits in der Zielgeraden angelangt. Es müssen noch rund 75 Meter Straße aufgeschüttet und dementsprechend viel Material ausgebaggert werden.
Eine langwierige Aufgabe wird es auch noch werden, die viele Erde für die Rampe auszubaggern und korrekt zu platzieren. Abschließend soll noch eine Schicht aus speziellem Geröll die Straße befestigen. Die geplante Fertigstellung ist in 4 Tagen. Ich bin gespannt. Mehr dazu im nächsten Beitrag 🙂
Die Einfahrt zwischen den Palmen sieht super aus, sehr „einladend“ ! Der Weg ist ansteigend nach oben, gutes „Feng Shui“. 🙂
Ja, dort am Ende des Weges wo es noch ein Stück hochgeht werden wir das Hostel platzieren. Auf einem kleinen Plateau mit super Aussucht. Sollte auch gutes Feng Shui sein?
Ja, klingt „anmächelig“ auf gut vorarlbergerisch !