Casa Mariposa im Regenwald in Santa Fe
Mai 2016
Nach einigen Tagen auf der Finca war die Zeit gekommen um mal etwas Neues zu sehen. Die anderen Besucher waren zwischenzeitlich alle abgereist, andere wiederum angekommen. Es scheint als könnte Stefan im Zweifelsfall immer noch ein Hotel aufmachen. Mit den neuen Besuchern, deren Mietwagen und Marlon im Schlepptau, ging es zum wenige Kilometer entfernten Wasserfall in Las Palmas.
Er ist mehr oder weniger die einzige Sehenswürdigkeit in der Gegend, hat es aber definitiv in sich. Wohl über viele Jahre hat sich das Wasser seine Wege durch das sehr dichte und harte vulkanische Gestein gefressen, einige Pools geformt, und fällt schließlich an der Kante rund 30 Meter in die Tiefe.
Die Aussicht oben war toll, unten sorgte der feine Wassernebel in der Luft für Abkühlung. Auf jeden Fall einen Besuch wert! Es ging schließlich nochmal für eine Nacht zurück auf die Finca Bayano, nur um am nächsten Morgen in aller Früh Richtung Santiago aufzubrechen. Die anderen Besucher nahmen mich freundlicherweise ein Stück mit, denn meine Reise war ja noch nicht ganz zu Ende.
In Santiago angekommen bestieg ich einen der halbstündlich verkehrenden Buse Richtung Norden nach Santa Fé. Eine knappe Stunde später war ich in dem kleinen Ort angekommen, besorgte ein paar Nahrungsmittel im Laden und begab mich auf die Suche nach einem Taxi. Da Santa Fé auf mehr oder weniger steilen Hügeln verstreut ist, war der Irrlauf durch die Straßen mit all meinem Gepäck bei sengender Hitze nicht grade angenehm.
Endlich entdeckte ich einen gelben Geländewagen mit der Aufschrift Taxi. Für ein paar Dollar wurde ich dann ca. 15 Minuten weiter in die Berge, ja mehr oder weniger mitten in den Dschungel, gefahren. Mein Ziel war das Casa Mariposa Boutique Hotel, wo ich für ein paar Tage die sogenannte Mot Mot Villa angemietet hatte.
Erica, die Besitzerin des Hotels mit der ich schon länger per E-Mail in Kontakt stand, erwartete bereits meine Ankunft. Tja was soll ich sagen, die Webseite ist keineswegs übertrieben. Das Casa Mariposa ist wahrlich eine magische Destination, eine Insel der Ruhe, wo sich Körper, Geist und Seele so richtig entspannen können. Umgeben von der Natur, in einen Hügel gebaut und mit einer sehr grünen Aussicht, hatte ich mir hier ein paar Tage Erholung eingeplant.
Die große Terrasse lud zum Relaxen ein, die Natur war einfach wunderschön und ich fühlte mich mittendrin. Santa Fé befindet sich unweit der kontinentalen Wasserscheide, was für ein angenehmes Klima sorgt. Wenige Kilometer nördlich ist ein großer National Park und im Gegensatz zu Gegenden wie Boquete ist es hier noch wirklich beschaulich. Die Landschaft mit steilen Hügeln, unzähligen Flüssen, Landwirtschaft und Wäldern. Ein echtes Tiere-, Pflanzen- und Insektenparadies.
Ja es war sogar so schön, dass ich mich nicht zurückhalten konnte und meinen neuen Bekanntschaften von der Finca Bescheid sagen musste. Sven, Lisa und Louis waren zwischenzeitlich in die Stadt gefahren um ein paar Erledigungen zu machen, ich konnte sie aber überreden auf der Rückfahrt einen Umweg nach Santa Fé zu machen.
So kamen sie noch am selben Abend kurz nach Einbruch der Dunkelheit mit ihrem Mietwagen vorbeigefahren und bezogen eine der anderen Villen. Im Dunkeln gab es eindeutig weniger zu sehen, die Spaghetti waren aber lecker und die anschließenden Gespräche sehr interessant. Am nächsten Tag folgten dann ein Treffen mit Erica und eine Besichtigung des Hotelgeländes. Ein Teil des Paradieses steht nämlich für 10-15 Dollar pro Quadratmeter zum Verkauf. Der Kontrast zur Finca Bayano ist gigantisch. Naja, wir waren uns jedenfalls einig hier einen wesentlich besseren Ort gefunden zu haben.
Nach diesem kurzen Zwischenstopp mussten die Drei auch schon wieder weiter und ich widmete mich meinen liebsten Hobbies: Essen und Faulenzen. In der Villa musste ich selbst kochen, aber so entspannt wie ich war, machte sogar das abwaschen Spaß. Ein schönes heißes Bad in der Eckbadewanne mit Dschungel-Aussicht ließ ich mir natürlich auch nicht entgehen.
Die folgenden Tage relaxte ich durchgehend auf der Terrasse, bewegte mich keinen Meter zu viel und versuchte einfach nur die Dschungel Atmosphäre in mich rein sickern zu lassen. Irgendwann musste aber auch das zu Ende gehen und es kam der Tag an dem ich Adiós sagte und mich auf den Weg zur Busstation in Santa Fé machte. Das Zentrum bietet einige wenige Läden, Restaurants und Unterkünfte. Müll liegt hier nirgends rum, die Menschen sind freundlich, Alkoholleichen habe ich auch keine gesehen.
Auf dem Weg zurück nach Santiago wurde mir der Name der Provinz Veraguas eigentlich erst so richtig bewusst. Ver bedeutet sehen, aguas ist die Mehrzahl von Wasser. Und ja: Wasser gibt es in Veraguas reichlich. Vom bis zu 60 Meter breiten Santa Maria River über die vielen kleinen Nebenflüsse bis zu den unzähligen Bächen, Quellen und Wasserfällen ist der Distrikt Santa Fé besonders reichlich damit gesegnet.
Zurück im Reisebus Richtung Panama Stadt zog ich den Vorhang vor und verdrängte die Tatsache, dass ich die nächste Woche wieder im Betondschungel verbringen werde. Mehr davon im nächsten Beitrag!