Casita Simon: Dachstuhl mit Hindernissen
Willkommen zurück auf der Baustelle der Casita Simon. Jeden Tag sieht das Stahlgerippe ein bisschen mehr nach einem Haus aus. Nachdem ich beim letzten Mal ganz ausführlich über die Art berichtet habe, wie ich meine Wände baue, geht es diesmal wieder um den Dachstuhl. Oder zumindest um den Versuch, diesen mal irgendwann fertigzustellen. Doch beginnen wir von vorne.
Die Installation des vierten und letzten Sparrens samt zwei Pfetten konnte ich schon vor geraumer Zeit fertigstellen. Alle Rahmenteile sind nun soweit vorbereitet, dass ich eigentlich schon die knapp 12 Meter langen Längsverbindungen anbringen könnte. Auf ihnen wird später das eigentliche Dach festgeschraubt. Doch dabei kam ein Nachteil meiner eigenwilligen Bauweise zum Tragen.
Die Kombination des Spitzdachs mit fast 38° Gefälle und einem zusätzlichen Schleppdach mit nur 8° Neigung für die Terrasse, stellt sich als recht schwierig heraus. Die Terrasse liegt außerdem rund 30 Zentimeter unter dem Bodenniveau des Innenbereichs. Um die Aussicht nicht komplett zuzubauen, muss das Schleppdach also so hoch wie möglich ansetzen.
Gleichzeitig wollte ich den Übergang zwischen den beiden Dächern aber so weit weg wie möglich von der Hauswand haben. All das war mir natürlich schon bei der Planung klar. Ein Kompromiss musste her. Ich beschloss, die Stahlprofile erst mal ein wenig länger anzubringen und den Übergang dann zentimetergenau anzupassen. In der Praxis bedeutete dies aber, dass ich erst die Stützen und den Rahmen für die Schleppdächer fertigstellen musste.
Erst dann kann ich die genauen Maße des Hauptdachs überhaupt ermitteln. An der Seite wo später die Haustür sein wird, war das glücklicherweise noch recht einfach. Ich begann mit den Stützen, wo der Rahmen des Schleppdachs aufliegen soll. Die bereits auf Lager liegenden Stahlrohre hatte ich schnell zurechtgeschnitten. Um die Dinger sicher in der Erde zu verankern, schweißte ich noch ein paar Bewehrungseisen dran.
Während Isais dann die Löcher für die Stützen aushob, widmete ich mich der Aufhängung an der Hausseite. Da das Schleppdach ein Stück oberhalb des Rahmens der Zwischenetage ansetzt, musste ich Verlängerungen einschweißen. Der obere Abschluss der Wand fehlte mir hier ohnehin noch, sodass ich die beiden Sachen gleich kombinierte.
Einen Tag später waren die ersten drei Stahlrohre einbetoniert und die Aufhänge Punkte am Rahmen befestigt. Der kniffligste Teil war es nun, doppelte Stahlprofile mit genau 8° Neigung abzusägen und mit dem richtigen Winkel am Rahmen anzuschweißen. Auch die frisch einbetonierten Stahlrohre mussten in der richtigen Höhe und mit dem korrekten Winkel abgeschnitten werden.
Dank einer eigens gebastelten Schablone klappte das ausrichten und absägen prima und genauso schnell hatte ich es dann auch verschweißt. Das ganze Prozedere mal drei und fertig war der erste Teil des seitlichen Schleppdachrahmens. Doch auch an der Rückseite wollte ich natürlich ein Dach über der Terrasse haben.
Das heißt, die zwei Dachflächen treffen sich an der Kante und verlaufen dann im 45° Winkel nach außen und idealerweise auch mit konstanten 8° nach unten. Für diesen Dachgrat war also höchste Präzision gefragt. Die Konstruktion über Eck ist hier für mich die größte Herausforderung. Doch dafür fehlte mir ohnehin noch jede Menge Vorarbeit.
Die hintere Terrasse mit Blick zum Fluss möchte ich nämlich über den Abhang setzen und so eine noch tollere Aussicht erhalten. Das Stück zur Wand hin werde ich betonieren und fliesen. Die andere Hälfte die über den Abhang ragt, soll eine Teakholzterrasse werden. Dafür brauche ich natürlich auch wieder einen Metallrahmen, um das Ganze abzustützen. Und auf eben diesem Rahmen sollen später auch die Stützen für den hinteren Teil des Schleppdachs aufliegen.
Lange Rede kurzer Sinn: Um das Schleppdach überhaupt fertigmachen zu können, muss ich als erstes die hintere Terrasse samt Metallrahmen fertigstellen. Erst dann haben meine Stützen für das Schleppdach überhaupt einen Aufliege Punkt. Und um das alles nicht zu einfach zu gestalten, habe ich bei der Beziehung zwischen meinem Hauptdach und dem Balkon ein ähnliches Problem.
Der Balkon soll über der hinteren Terrasse liegen, wo er durch eine große Glas Schiebetür vom Schlafzimmer aus erreichbar sein wird. Um dort nicht im Regen zu stehen, werde ich das Giebeldach einige Meter länger bis über den Balkon hinaus vorziehen. Um dieser Konstruktion genügend Stabilität zu geben, braucht es wiederum zusätzliche Stützen.
In diesem Fall vom Rahmen des Balkons bis hoch zum Dachstuhl des Giebeldachs. Ihr seht schon worauf ich hinaus will. Um den Dachstuhl fertigmachen zu können, brauche ich also nicht nur Schleppdächer und eine Terrasse, sondern auch einen Balkon. Hört sich komisch an, ist aber so. Alles in allem wird das nochmal eine ganze Menge mehr Schweißarbeit für mich.
Und während ich in luftigen Höhen turne und kopfüber mit der linken Hand irgendwas zusammenschweiße, kümmert sich Isais um die Wände. Nachdem ich einige der PCH Elemente gemeinsam mit ihm installiert habe, kommt er nun prima alleine klar. Auf diese Art kommen wir auch doppelt so schnell voran.
Tja, ich kann es kaum erwarten den ersten Beton auf das Styropor zu schmieren. Doch bis dahin wird es wohl schon September sein. Wir werden sehen. Ich freu mich jedenfalls drauf. Bis bald!