Casita Simon: Das Streifenfundament entsteht

Die Tage ziehen vorüber und sind seit einigen Wochen auch erheblich kürzer geworden. Seit Mitte Mai hat uns die Regenzeit wieder voll im Griff. Es ist schön erfrischend, die Natur grünt und blüht wie verrückt und unsere Aussicht könnte grüner nicht sein. Auf der Baustelle bedeutet das aber vor allem eines: Matsch! Das Dach rechtzeitig fertigzustellen hat nicht mehr geklappt, so müssen wir nun damit zurechtkommen.

Ohnehin sind wir viel zu sehr verwöhnt worden im letzten Jahr, war 2019 doch das trockenste Jahr in Panama seit Beginn der Aufzeichnungen. Irgendwie rächt sich das jetzt. Egal, vorwärts kommen mit dem Hausbau will und muss ich trotzdem. Auch wenn mit dem Streifenfundament nun der denkbar ungünstigste Bauabschnitt bevorsteht.

Neben den Bewehrungskörben und Bügeln, über deren Herstellung ich im letzten Beitrag berichtet habe, fehlten mir dazu auch noch ein paar Kubikmeter Steine und Felsbrocken. Mit dem Jimny samt Anhänger fuhr ich dazu quer über die Finca und sammelte drei Hänger Ladungen Vulkansteine zusammen, welche ich unten neben der Baustelle deponierte.

Den Flusssand lassen wir uns mittlerweile vom LKW liefern, zu mühsam ist das eigenhändige schaufeln und mit dem Jimny kann ich ohnehin keine zwei Tonnen Sand ziehen. Es folgte wieder eine nächtliche Aktion mit meinem Kreuzlinienlaser, wo ich die Höhe der zukünftigen Bodenplatte und den zwei Segmenten des Streifenfundaments auf den Stahlrohren anzeichnete.

Kurz unter die Stelle wo das Streifenfundament aufhören und die Wände beginnen werden, schweißte ich rundherum kleine Stücke von Bewehrungseisen an die Stahlrohre. Dort sollen später die Stahlarmierungen des Streifenfundaments befestigt werden. Wie man auf den Bildern sieht liegen diese teilweise recht hoch über Bodenniveau.

Da ich einige Bodenunebenheiten auszugleichen habe, ist das Streifenfundament nämlich zwischen 50 und 80 Zentimeter hoch. Bevor es damit losgehen konnte, musste ich aber noch einige Rohre und Kabel in das Haus legen. Besonders kritisch war die Situation bei den Abflussrohren, wo im Idealfall natürlich ein durchgehendes und gleichbleibendes Gefälle bis zur Kläranlage vorhanden sein sollte.

Aus diesem Grund musste ich die Rohre auch unter das Streifenfundament legen. Ein großes Abflussrohr für die Toilette und ein kleines für Dusche, Waschbecken und Küchenspüle. Beim Basteln meines Abflussstapels gab ich mir alle Mühe, beim PVC-Rohre kleben hatte ich ja auch schon so einige Erfahrung gesammelt. Nur Rohre bester Qualität kamen zum Einsatz, den Siphon für die Dusche bastelte ich direkt selber.

Doch nicht nur für das Abwasser, sondern auch für die Zuleitung des Sicherungskastens sowie einen Netzwerkanschluss verlegte ich Rohre vom Infrastruktur-Stützpunkt in der Garage bis hinein ins Haus. So und dann konnte es endlich losgehen mit dem Streifenfundament. Im ersten Schritt füllten wir den unteren Teil davon mit großen Steinen und Beton eben auf.

Nach einigen Tagen Steine schleppen und Beton an mischen war das schließlich erledigt. Mein angelegter Vorrat an Vulkansteinen reichte gerade so aus. Die Basis für den Abschluss aus Stahlbeton war nun gelegt und ich machte mich daran, die vorbereiteten Bewehrungskörbe an den Stahlpfosten zu befestigen. Und dann ging es wieder ans Rohre verlegen.

Als erstes schweißte ich den Sicherungskasten provisorisch an und begann dann, von dort ausgehend sämtliche Steckdosen und Lichtschalter zu verbinden. Während ich innerhalb der Wände die Verbindungen in späteren Bauabschnitten noch hinzufügen kann, mussten die Verbindungen zwischen den einzelnen Wandabschnitten und dem Sicherungskasten allerdings alle penibel geplant und vorbereitet werden.

Passiert mir hier irgendwo ein Fehler und ich vergesse eine Verbindung, fehlt mir später irgendwo der Strom. Und natürlich mache ich es mir auch nicht zu einfach, denn wie es sich schon bei anderen Gebäuden bewährt hat, lege ich für die Beleuchtung komplett getrennte Stromkreise an. Dort kann dann an einem zentralen Punkt eine Batterie installiert werden und das ganze Haus steht auch bei Stromausfall nicht im Dunkeln.

So und nachdem dann die Bewehrungskörbe angeschweißt und die Leerrohre für die Elektroinstallationen verlegt waren, konnte Isais mit dem Bau der Schalungen beginnen. Zu guter Letzt befestigten wir noch die Stahlbügel zur Aufhängung der Bodenplatte, wofür so einige Löcher in die Schalung gebohrt werden mussten.

Und dann konnte es wieder losgehen mit dem Betonieren. Gerade rechtzeitig haben wir noch einen kleinen Anhänger bekommen, der geradezu perfekt ist um Betonsäcke vom Lagerhaus zur Baustelle zu fahren. In knapp zwei Tagen haben wir nun schon die Hälfte des Streifenfundaments erledigt. Bald wird es komplett sein und dann heißt es wieder mal schaufeln.

Denn der entstehende Raum muss natürlich sauber mit Erde gefüllt und kompaktiert werden, schließlich wird meine Bodenplatte keinen halben Meter dick. Tja ihr seht schon, von Langeweile sind wir hier wie immer weit entfernt. Und wenn die Bodenplatte erst mal gemacht ist, geht der Rest dann umso flotter.

Ich freue mich drauf, bis bald!

2 Antworten

  1. Peter sagt:

    Servus Simon,

    nachdem noch keiner was zu Deinem Baufortschritt geschrieben hat, mach ich´s.
    Erstmal: Wie schön, wenn die Welt umher im Irrsinn versinkt, sich sein Haus fernab im (Fast-)Urwald zu bauen! Selbst wenn auch das eine oder andere nicht gleich auf Anhieb klappt, Hauptsache es geht in guter Stimmung vorwärts, oder?

    Ich habe verstanden, Du wolltest erst die Stützen aufstellen, dann die Träger drüber und möglichst schnell das Dach drauf. Dann geschützt vor Regen oder Sonne drunter weitermachen. Die Idee fand ich hervorragend. Ist zwar schwierig, die Stützen lot- und fluchtrecht hinzubekommen, aber wenn es letzlich mit dem Dach hinhaut, bist Du der King.
    Jetzt habe ich es so verstanden, daß das nicht so ging, weil das Gelände zu uneben für ein Gerüst ist.
    Darf ich mal fragen: Wenn Du nochmal auf Reset könntest – oder noch eine andere Casita baust – Wie würdest Du es machen? Wieder so? Oder erst Gelände einebnen, Bodenplatte drauf, Stützen darauf etc.?

    Weitere Frage: Wände bauen mit Zementsteinen (mit oder ohne Betonausgießen), oder sogar Ziegeln, wäre das so viel teurer als die Styropor/Beton-Wandln?

    Oder ganz was Anderes: Wie wäre es mit einem Hobbit-Haus, also irgendwie halb unter der Erde, vielleicht mit Gründach, wär doch schön kühl. Ist das nicht erwünscht…oder geht das nicht wegen Schlangen und Bugs?
    Kennst Du das SIMONdale-House : )) in Wales? (Wird jetzt hier „The Undercroft“ genannt)
    http://www.simondale.net/house/index.htm
    Das hat fast nix gekostet, ich glaube ca. 3000 Pfund.

    Das sind viele Fragen, aber es würde mich sehr interessieren, was Du dazu sagst.
    Besten Gruß vom Bergbauernhof!

    • Simon sagt:

      Hi Peter! Danke für deinen Kommentar. Ja ich mein es ist mein erstes Haus und ich mache das alles nur auf Basis der Erfahrung der letzten drei Jahre hier. Das Problem bei vielen Kommentaren ist, dass diese immer von europäischen Verhältnissen und europäischen Standards ausgehen. Hier bekomme ich keinen Fertigbeton-LKW mit Betonpumpe der mir eine 40cm dicke Bodenplatte gießen kann. Bodenplatten am ländlichen Panama sind in der Regel 7,5cm dick, denn nur so kriegt man die überhaupt in einem Stück gegossen unter den Voraussetzungen hier. Viele Panamesen mischen den Beton noch von Hand am Boden. Wir haben wenigtens die Mischtrommel, aber mehr als 50 Sack bzw. 5 Kubikmeter Beton kriegst du da an einem Tag auch nicht verarbeitet.

      Bei einer nur 7,5cm dicken Bodenplatte fällt es einfach flach, irgendwelche tragenden Elemente darin zu verankern. Da fühle ich mich nicht wohl dabei. Und beim nächsten Sturm fliegt die Wand raus….ich konnte die Stützen nicht auf die Platte machen, ganz einfach. Die mussten einzeln und mit dicken Punktfundamenten einbetoniert werden. Dass das schwierig wird war mir schon klar, doch es ist bisher alles relativ gut geworden.

      Die Wände mit den Styroporplatten haben viele Vorteile, darauf gehe ich dann bei einem der nächsten Beiträge genauer ein. Sie sind (wenn man es richtig macht) stärker als Hohlbetonblöcke, dabei viel schneller und einfacher installiert und gleichzeitig natürlich eine tolle Wärmedämmung. Wenn ich auf Reset drücken könnte, würde ich alle Materialien schon im Februar bestellen, vor dieser dämlichen Grippewelle, und hätte heute die Bodenplatte und das Dach schon längst fertig.

      Einer unserer Nachzügler hier wird, sobald es wieder Flüge gibt, zu uns auf die Finca ziehen und auch mit dem Hausbau beginnen. Er recherchiert und plant schon ganz fleissig und ist auch sehr angetan von dieser Hobbit-Haus Idee. Mal sehen, vielleicht gibt es dazu dann auch Berichterstattung 🙂

      LG aus dem Dschungel!

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