Casita Simon: Ein Holzfußboden für das Schlafzimmer

Nach einem kurzen Ausflug zur Karibik, darf ich euch wieder an gewohnter Stelle begrüßen. Während die paar Stunden am Strand durchaus eine willkommene Abwechslung waren, wartet hier natürlich weiterhin die Arbeit auf mich. Und da ich während dem Bau der Holzküche jede Menge Sägespäne geschnuppert hatte, war ich vom Tischler Virus infiziert.

Holz! Besonders von meinem Onkel wurde immer wieder kritisiert, dass ich zum Bau meines Hauses bisher so gut wie kein Holz verwendet habe. Der Rahmen ist aus Stahl, die Wände aus Styropor und Stahlbeton und das Dach aus Stahlprofilen mit Plastikhaut. Nicht zu vergessen die PVC-Decke, die natürlich auch Geschmackssache ist.

Für die Inneneinrichtung und diverse Verkleidungen, habe ich aber natürlich von Anfang an an Holz gedacht. Der erste Baustein wird nun der Fußboden für die Zwischenetage, wo bald das Schlafzimmer entstehen soll. Anfang Dezember habe ich auf dem Stahlrahmen 17mm dicke Faserbetonplatten angeschraubt. Und anstatt Fliesen oder gar Plastikboden, werde ich darauf nun einen schönen Holzfußboden verlegen.

Während ich nach etwas vollkommen Anderem gesucht habe, entdeckte ich nämlich zufälligerweise Holzbrettchen mit Nut und Feder. Oder sowas in der Art. Und Brettchen ist wohl auch etwas untertrieben, denn die Dinger waren knapp 4 Meter lang. Also ab zum Baumarkt. Die Ware hatte ich bereits bezahlt und die Quittung einem Lagerarbeiter übergeben.

Der musste die 35 Bretter erst mal einzeln aus dem Lager zusammensuchen. Ich sah ihm vom Parkplatz aus dabei zu, wie er ein Brett nach dem anderen auf den Gabelstapler lud. Nach einer halben Stunde kam er schließlich angefahren. Und während wir die Dinger auf den Hänger luden, fiel mir plötzlich etwas auf. Das Bild im Internet stimmte natürlich nicht mit der Ware überein.

Das eigentlich glatte Brett mit Nut und Feder, hatte in der Mitte eine gefräste Vertiefung. Auf dem Symbolbild war die allerdings nicht. Das sieht nicht nur blöd aus, sondern ist für einen Fußboden selbstverständlich komplett ungeeignet. Dafür waren die Pinienbretter offensichtlich auch nicht gedacht. Doch den ganzen Kram jetzt wieder umtauschen und von neuem auf die Suche gehen, wollte ich eigentlich auch nicht.

Also was soll‘s. Was nicht passt wird passend gemacht. Die einfachste Lösung war es, die Brettchen ganz einfach umzudrehen und mit der Unterseite nach oben anzuschrauben. Gesagt getan. Los ging es an der Balkontür, wo ich die erste Reihe anschraubte. Die Bretter waren so lang, dass pro Reihe ein einziges gelangt hätte. So wären aber viele Reststücke angefallen.

Darüber hinaus wollte ich gerne einen netten optischen Effekt von sich verschiebenden Bretterreihen erzielen. Also verwendete ich das Reststück einer Reihe immer am Beginn der nachfolgenden Reihe. So wie man das halt so macht denke ich. Vom Fußboden verlegen habe ich überhaupt keine Ahnung und jedem Fachmann werden jetzt wohl gleich die Haare zu Berge stehen.

Die Bretter waren, wie so ziemlich alles was man in Panama kauft, von schlechter Qualität. Komplett verbogen, verfärbt, dreckig, mit abgeschlagenen Kanten und mit mehr Astlöchern als die Polizei erlaubt. Auch mein Untergrund die Faserbetonplatten waren nicht 100% plan angeschraubt. Daran waren wiederum die vielen Schweißnähte auf dem Stahlrahmen schuld.

Am wichtigsten war es mir, störende Geräusche beim Gehen zu vermeiden. Wenn ein Brett nicht komplett aufliegt und erst unter Belastung den Untergrund berührt, würde aber genau das passieren. Ihr seht schon wohin das führt. Ich hatte eigentlich gar keine andere Wahl und musste die Bretter anschrauben. Zumindest wenn sie irgendwie annähernd eben sein sollten.

Sowas macht man bei einem Fußboden eigentlich gar nicht und wenn dann mit speziellen unsichtbaren Clips, welche zwischen Nut und Feder verschwinden. In meinem Fall löste ich das einfacher. Mit einem Stufenbohrer bereitete ich passende Löcher vor, damit die Schraubenköpfe einige Millimeter im Holz verschwinden. So lassen sie sich später leichter verdecken und der Boden kann auch gefahrlos abgeschliffen werden.

Trotz der relativ schlechten Qualität des Holzes und dem Fakt, dass ich die Bretter verkehrt herum anschraubte, blieben erstaunlich wenige Ritzen und Spalten. Mit roher Gewalt klopfte ich die Bretter ineinander. Nach dem Anschrauben half ein letzter Hammerschlag beim Schließen der kleinsten Fuge. Leider entdeckte ich das erst, nachdem die ersten Reihen schon verschraubt waren. Dementsprechend bleiben mir jetzt an der Balkontür die größten Ritzen.

Obwohl ich für jedes Brett das Gerüst hoch und runterklettern musste, kam ich schnell voran. In knapp zwei Tagen war ich schließlich fertig. Das rohe Ergebnis sah schon toll aus. Freilich fehlte da nun noch die Veredelung. Mit einer Silikonholzmischung verspachtelte ich sämtliche Fugen, Ritzen, Spalten und Astlöcher. Auch die versenkten Schraubenköpfe versteckte ich alle unter dem Silikon. Der Boden sollte schön glatt und versiegelt sein, alleine schon um die Reinigung zu erleichtern.

Im nächsten Schritt kam die Flex mit der Fächerscheibe zum Einsatz. Diesen Trick habe ich mir von Michael dem Künstler abgekuckt. Überall wo minimale Höhenunterschiede zwischen den Brettern waren, schliff ich die Kanten ab. Es war eine langwierige und mühevolle Arbeit, doch das Ergebnis überzeugte mich voll und ganz.

Doch vom rumkriechen noch nicht genug, schliff ich den Boden anschließend noch mit der Schleifmaschine ab. Dann mussten die Sägespäne und der ganze Schleifstaub erstmal gründlich entfernt werden. Den letzten Schliff bekam der Holzfußboden nun noch mit einer Schicht Bootslack. So, fertig! Nicht nur der Boden, sondern auch mein Rücken.

Egal, die Mühe hatte sich gelohnt. Das Ergebnis ist wunderbar rustikal geworden. Die verschiedenen Farbtöne des Holzes mit den groben Schleifspuren der Fächerscheibe – perfekt! Genauso hatte ich mir das vorgestellt. Und damit ich nicht weiterhin über ein Gerüst auf die Zwischenetage klettern muss, werde ich mich als nächstes dem Bau einer Holztreppe widmen.

Die für die Planung nötige Höhe des fertigen Fußbodens kann ich nun auch abmessen. Das wird spannend, ich freu mich drauf. Bis bald!

6 Antworten

  1. Brigitte sagt:

    Lieber Simon,
    es ist immer wieder ein Genuss deine ausfuehrlichen Beitraege zu lesen!
    Der Boden schaut so urig aus und du kannst echt stolz darauf sein! Das mit Trittschalldaempfer und ’schwimmend‘ verlegen wurde bereits in den Komentaren erwaehnt… ich fuege in dem Fall nur noch dazu, dass ich froh bin, dass du diesen Boden mit den Rillen nach unten in deinem ‚Obergeschoss‘ hast, denn sonst moechte ich nicht wissen, was sich da unten alles einnisten koennte…
    Hier in Australien duerften sich die Spinnen, Ameisen, Termiten… freuen *g
    Jedenfalls freue ich mich auch schon auf dein naechstes Projekt! Hoffe dass alles gut klappt und du bald eine Holztreppe dein eigen nennen kannst!
    Ganz liebe Gruesse und viel Spass!
    Brigitte

    • Simon sagt:

      Freut mich, dass es dir gefällt Brigitte. Das Insektenzeugs fühlt sich hier bestimmt auch wohl, doch jetzt sehe ich es wenigstens nicht weil die Rillen auf der Unterseite sind hahaha. Die Holztreppe ist schon fertig, doch mehr dazu im nächsten Beitrag!

  2. Michael sagt:

    Mein lieber Neffe, es freut mich, dass du dein Talent als Häuslebauer und Schreiner immer weiter ausbaust !

    Man kann Bretter vor dem Verlegen schleifen und versiegeln, also gemütlich stehend statt auf den Knien, ein Boden wird meist „schwimmend“ verlegt und nicht am Untergrund fixiert, denn Holz lebt und bewegt sich – doch bei deiner nicht ganz optimalen Unter-Konstruktion war deine Entscheidung vermutlich richtig, kann man erst in 1-2 Jahren sagen.

    Eine weitere Mögleichkeit wäre gewesen die Bretter vollflächig auf den Untergrund zu verleimen, ein Test mit einem kleinen Brett hätte es dir gezeigt.

    Ich vermute für ein Schlafzimmer ist das nun gut genug da läuft man nicht jeden Tag 20 x drüber und vor Allem,: es ist voll heimelig und du hast deine Freude damit ! 🙂

    • Piero sagt:

      Ich dachte erst auch an Parkettkleber, eigentlich muss der Untergrund erst mit Fliessspachtel
      nivelliert werden. Eine Dampfbremse braucht er ja nicht, Hinterlüftung genügt damit sodass
      die Gleichgewichtsfeuchte der Holzkonstruktion zu keiner Jahreszeit gestört ist.

    • Simon sagt:

      Das ist natürlich alles leichter gesagt als getan. Ich kann Bretter eben nur vor dem Verlegen behandeln, wenn diese am Schluss 100% plan und gleimäßig liegen. In meinem Fall war das aber von Anfang an ausgeschlossen. Da führte kein Weg dran vorbei am nachträglichen schleifen und rumkriechen.

      Du sagst es, nach spätestens ein bis zwei Regenzeiten wird es sich zeigen. Das trifft auch auf meine schöne Küchentheke zu…

  3. Piero sagt:

    Du kannst auch einen Elektrorasenmäher zweckentfremden, diesen mit einem Wandlertrafo und
    24V Motor mit grosser Schleifscheibe – wie sie bei den Parkettschleifern verwendet werden –
    benutzen. Das macht so weniger Drehzahl damit noch was vom Holzboden bleibt. Und mehr
    „schrubb“ in einem Durchgang wie auch ein gutes Schleifbild.
    Fertig ist die Laube. Falls du fürs Häusle noch sehr gutes Holzöl suchst, Owatrol Öl ist 1. Wahl.
    Das Holz trocknet dann in der Hitze in Panama nicht aus und hydriert auch nicht.

    Ach so, das die Bretter beim drauf treten nicht klappern, dafür gibt es die Trittschalldämpfung.

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