Casita Simon: Low-Tech Jacuzzi Teil 2
Ich darf euch erneut in meinem Garten begrüßen, wo ich immer noch mit meiner Outdoor-Badewanne beschäftigt bin. Im ersten Teil habe ich euch vom Bau des Fundaments sowie dem Mauern erzählt. Heute geht es weiter mit der Sitzbank sowie dem Überlaufbecken. Außerdem werde ich euch von meinem Spezialverputz erzählen, der die Betonbadewanne beinahe in Porzellan verwandelt.
Die Theorie
Doch beginnen wir von vorne. In diesem Fall hier erstmal mein „Bauplan“ aus der Vogelperspektive. Die dunkelgrauen Steine bilden die Wand, während die braunen Steine für die Sitzbank stehen. Die hellgrauen Blöcke sind die Wände des Überlaufbeckens. Überlaufbecken, was ist das denn? Ja, lange habe ich überlegt wie ich das Wasser am besten reinige.
Schwimmbecken haben in der Regel einen sogenannten Skimmer, der Schmutz von der Wasseroberfläche absaugt. Das Wasser wird durch einen Filter geführt und über die Einlaufdüsen zurück in das Schwimmbecken gepumpt. In diesem Skimmer schwimmt dann meist ein Plastikkorb, in dem sich der gröbste Dreck sammelt.
Dieses Konzept gefiel mir allerdings absolut nicht, weshalb ich mir etwas anderes einfallen ließ. Ein weiterer Anglizismus, der sogenannte Infinity Pool. Dabei handelt es sich um eine spezielle Art von Schwimmbecken, bei der eine oder mehrere Kanten so abgesenkt sind, dass man den Eindruck hat, das Wasser würde im Nichts verschwinden.
Natürlich tut es das nicht, sondern läuft über einen außen befindlichen Überlauf ab, wird gefiltert und zurück in den Pool gepumpt. Es funktioniert also praktisch wie ein Skimmer, sieht dabei aber verdammt gut aus. Und genau sowas wollte ich mir bauen. Mein Überlauf musste dabei relativ groß ausfallen, deswegen plante ich gleich ein ganzes Überlaufbecken.
Schließlich braucht es mindestens dasselbe Volumen, welches die badenden Personen im Schwimmbecken verdrängen. Rund 350 Liter sollten dafür ausreichen. Und wenn nicht, läuft eben mal was über. So, und nach so viel Theorie geht es jetzt wieder ab in die Praxis.
Der Rohbau
Das kleine Fundament des Überlaufbeckens hatte ich schnell ausgehoben. War die Schalung und Bewehrung erstmal erledigt, kam mir wieder Isais zur Hilfe. Wir gossen die winzige Bodenplatte und begannen direkt damit, die erste Reihe der Hohlblöcke in den noch feuchten Beton zu stellen. Wenig später war die rund 40 Zentimeter hohe Mauer und damit das Überlaufbecken auch schon fertig. Als nächstes folgte die Sitzbank in der Badewanne.
In meinen ersten Überlegungen wollte ich noch eine Schalung bauen oder die Sitzbänke gleich ganz frei Hand modellieren. So hatte ich mir ein fließendes Design mit ausgeformten Sitzen und angenehmen Rundungen erträumt. Doch sowas hätte höchstens unser Künstler der Michael realisieren können. Und so begnügte ich mich mit einem quadratisch-praktisch-gut Design, welches ich auch selber umsetzen konnte.
Wie beim Lego spielen stapelte ich die Betonsteinchen einfach übereinander und nebeneinander, bis die Sitzbank fertig war. Was blieb war jede Menge Luft. Die Hohlräume in den Blöcken füllte ich mit Styroporresten und einigen Zentimetern Beton darüber. Mit den übriggebliebenen Steinen formte ich eine schmale Treppe an der vorderen Außenseite des Pools.
Alles was jetzt noch fehlte war die Vollendung meines Infinity Edge. Damit das Wasser auch in das Überlaufbecken rinnt, muss die entsprechende Kante tiefer liegen als die drei anderen. Oder umgekehrt gesagt: Ich musste drei der Wände noch ein wenig auf mauern. Auch hier wollte ich erst eine Schalung bauen, fand dann aber eine pragmatischere Lösung.
Auf der Seite liegende Betonhohlblöcke eigneten sich perfekt für mein Vorhaben. Den benötigten Höhenunterschied konnte ich damit locker erreichen und im Handumdrehen verklebt hatte ich die Blöcke auch. Meine Badewanne war somit fertig. Zumindest im Rohbau. Was folgte war der letzte und wichtigste Arbeitsschritt: die Oberflächengestaltung.
Die Veredelung
Auch hier habe ich lange überlegt und wollte zuerst Fliesen legen. Doch wieder kam es anders als gedacht. Ich entschied mich für ein Experiment aus mehreren Schichten Beton bzw. Zementleim. Damit sich die Poren schließen und die Konstruktion am Ende wasserdicht wird, verwendete ich außerdem ein Additiv.
Okay. Los ging es mit einer Füllschicht aus normalem Mörtel, mit der wir die gröbsten Unebenheiten ausbügelten. Es folgte eine Schicht Zementleim, die mit dem Pinsel aufgetragen wird. Der reine Zement sorgt später für zusätzliche Dichtheit. War alles schön ausgehärtet, ging es ans Eingemachte. Wir mischten weißen Zement mit etwas Flusssand.
Anders als erwartet kam dadurch keine reinweiße Mischung zu Stande, sondern eine etwas Sandfarbene, von Gelb- und Brauntönen durchzogene Masse. Noch bevor die Mischung an der Wand trocknen konnte, folgte wiederum eine dünne Schicht Zementleim, diesmal mit weißem Zement. Und jetzt wurde es richtig kunstvoll.
Mit blauen und grünen Farbpigmenten, versuchte ich ein türkisfarbenes Pulver zusammenzumischen. Dieses Pulver verteilten wir dann vorsichtig und in minimalen Dosierungen auf der noch feuchten Oberfläche. Mit einem Spachtel glättete und polierte Isais den Zement. Und dann hieß es erst mal warten.
Eine Woche später, der Zement war mittlerweile gut durchgetrocknet, machte ich mich wieder an die Arbeit. Und zwar mit dem Winkelschleifer, auf dem ich eine Fächerscheibe montiert hatte. Um die Sitzflächen und Wände meiner Badewanne spiegelglatt hinzubekommen, war das nahezu ideal. Unbeabsichtigt entstand dabei noch ein kunstvoller Effekt.
Die verschiedenen Zementschichten schimmerten nun durcheinander. Das reine weiß vermischt mit den Sandtönen sah umwerfend aus. Die blauen und grünen Farbpigmente verblieben nicht nur auf der äußersten Schicht, sondern sickerten tief in die noch feuchte Mischung. Das machte sich jetzt im polierten und abgefrästen Zustand deutlich bemerkbar.
Zur Krönung lackierte ich alles mit einem transparenten und wasserabweisenden Acryl-Oberflächenversiegler. Das Ergebnis ist eine spiegelglatte Oberfläche, die sich im nassen Zustand beinahe wie Porzellan anfühlt. Die Farbtöne sind wild durcheinander, alles sieht irgendwie alt und verwittert aus. Ein zeitloses Design sozusagen.
Ich muss ehrlich sagen, meine Badewanne hätte kaum schöner werden können. Ich bin hochzufrieden und werde mich nun um die letzten Details kümmern. Die Feuerstelle zum Aufheizen des Wassers, eine einfache Außendusche und ein paar Lichter fehlen mir noch. Mehr dazu in einem dritten und letzten Beitrag. Bis dann!
Wie heisst es? Quadratisch praktisch gut. Wobei mir bei diesen
Dingern immer erst ein halbes Holzfass wie es Winzer gebrauchen
einfällt, oder dann diese mit Luftdüsen und sonstiger Technik
überladenen u.s.-amerikanischen Plastikbecken, auch Jacuzzi
genannt.
Jetzt fehlt nur noch die Gartengestaltung dann sieht es schick aus.
Hier ein paar Ideen: https://donpedrobrooklyn.com/outdoor-jacuzzi/
Viel Spass beim blubbern!
Danke, wobei blubbern tut er ja nicht 😀
Hallo Simon – der Jacuzzi schaut aber toll aus Kompliment! Pass aber auf beim Ein-/Aussteigen in den Pool auf, da wenn dieser mit Wasser gefüllt ist, kann es aufgrund der „spiegelglatten“ Oberflächen verdammt rutschig sein – spreche aus eigener Erfahrung! Wir haben einen kleinen Handlauf gemacht, damit man sich mit einer Hand etwas „stützen/festhalten“ kann – hilft nicht nur den „Alten“ 🙂
SG & viel Spaß, Gerhard
Hey Gerhard ja da hast du absolut recht. Hab ich mir auch schon überlegt. Irgendwas muss da noch hin!
Du solltest ein Gewerbe gründen als „Artifical-Marble Infinitiy-Pool Manufacturer“ kommt bei den reichen Leuten in Panabananamesien sicherlich super an !