Casita Simon: Pana Roof, das Plastikdach aus China
Nach einem kurzen Ausflug in den Garten, darf ich euch wieder wie üblich auf der Baustelle der Casita Simon begrüßen. Wir sind ein gutes Stück vorwärtsgekommen und es gibt einen Haufen zu berichten. Mittlerweile sind wir sogar beim Dach angekommen, weshalb es dazu erstmal ein wenig Vorgeschichte braucht.
Lange habe ich mich mit dem Thema beschäftigt, welche Art von Dach ich denn auf mein Häuschen schrauben möchte. Klar war bisher nur, dass es wie bei unseren anderen Gebäuden auch, kein Unterdach geben, sondern die Dachhaut nur aus einer einzigen Schicht bestehen wird. Dachziegel fielen damit schon mal raus. Auch Wellblech kam wegen der enormen Lärmbelästigung bei Regen keinesfalls in Frage.
Vom Wellbeton war ich ebenfalls nicht mehr so überzeugt. Es muss einerseits regelmäßig gereinigt werden und verliert mit der Zeit auch seine Farbe, weshalb alle paar Jahre ein Anstrich nötig ist. Andererseits wird das Material mit der Zeit spröde und bekommt unter Belastung Risse. Keine gute Kombination. Es sollte dann doch schon etwas Wartungsfreies sein, das vielleicht auch mehr als nur zehn Jahre hält. Doch außer Wellblech und Wellbeton, was ist denn da noch?
Eines Morgens war ich zur Förderung der Darmbewegung wie üblich beim Nachrichten lesen. Dabei stolperte ich über einen Werbeartikel auf der Webseite einer lokalen Zeitung. Es ging um die vielen Nachteile der oben erwähnten Dächer und um wieviel besser doch das Produkt der Firma XYZ wäre. Einige Tage später recherchierte ich etwas genauer und kam zu dem Schluss, dass das beworbene Dach eigentlich genau das ist, wonach ich gesucht hatte.
Okay, machen wir es kurz und schmerzlos: Es ist ein Plastikdach! Jawohl, nämlich 3mm dickes PVC mit einer beidseitigen Beschichtung aus SAN (Styrol-Acrylnitril-Copolymer). Die Kombination dieser beiden Materialien ermöglicht ein extrem widerstandsfähiges und langlebiges Produkt. Es ist chemisch resistent, UV-fest und bleicht nicht aus. Der Kunststoff kann nicht rosten oder schimmeln und bietet keinen Nährboden für Pilze.
Die optische Erscheinung sollte sich daher selbst über Jahrzehnte kaum ändern, und das noch komplett wartungsfrei. Es ist mit 6kg/m² sehr leicht, doch gleichzeitig noch so zäh, dass es Einschlägen und punktueller Belastung von 100kg standhält. Die Nutzungsdauer beträgt laut Hersteller mindestens 30 Jahre. Und 100% recycelbar ist es auch noch. Der Preis liegt ein wenig über dem von Wellbeton. Über die gesamte Nutzungsdauer sollte es jedoch erheblich günstiger kommen.
Perfekt also, was will man mehr? Die Dachelemente gibt es in verschiedenen Designs, von Ziegeloptik bis Wellblech und in diversen Farben. Nach Rücksprache mit dem Hersteller hat sich dann recht schnell herausgestellt, dass die vorgefertigten Elemente für den Dachfirst nicht auf mein Dach passen. Zu steil ist der Winkel meines Spitzdaches, sodass sie eigens für mich Firstelemente mit spitzerem Winkel gegossen (oder gespritzt?) haben.
Leider war das auch nur in der Wellenform (Cubiertas Onduladas) möglich, nicht jedoch im Design der spanischen Ziegel (Cubiertas Españolas), welche ich ursprünglich haben wollte. Egal, über die Möglichkeit der Spezialanfertigung war ich sehr erfreut und gab die wellenförmigen Firstelemente in Auftrag.
So aufwändig kann der Prozess dann nicht gewesen sein, weil sie mir dafür keine zusätzlichen Kosten berechnet haben und das Ganze auch in wenigen Tagen erledigt hatten. Das Foto aus der Fabrik war der Beweis. Und das alles noch inmitten des Lockdowns. Da war ich dann echt beeindruckt von der Firma Alconia, welche die PVC-Dächer hier unter dem Namen Pana Roof vertreibt.
Wenige Monate später wurde mir dann klar, dass diese Leistung tatsächlich in einer Fabrikhalle in China erbracht wurde, von wo die Firma das Zeug einfach nur importiert und hier mit Aufschlag und unter anderem Namen weiterverkauft. Tja, auf Alibaba bestellen hätte ich das auch selber können. Egal. Anfang August wurden die Dächer schließlich geliefert und von drei Herren mit Maulkorb vor dem Lagerhaus abgeladen.
Ich war hocherfreut. Die Terracotta Farbe sieht halbwegs natürlich aus und die Elemente machen einen sehr soliden Eindruck. Auch die mitgelieferten Dachschrauben und Abdeckungen sehen gut aus. Die Schraube wird bei diesem System durch ein halbrundes Kunststoffteil gesteckt, welches den Druck großflächiger verteilt als es der Schraubenkopf alleine tun würde. Ein Dichtungsring ist unten integriert.
Und damit am Schluss nicht die Metallköpfe aus dem schönen Dach ragen, gibt es oben drauf noch eine passende Kunststoffkappe. Eine Besonderheit ist auch noch die Länge von 5,80 Metern der einzelnen Elemente. Während Wellblech und Wellbeton Elemente in der Regel deutlich kürzer sind und in zahlreichen verschiedenen Längen erhältlich sind, gibt es das Pana Roof nur in dieser einen Länge.
Das Material ist aber leicht zu schneiden und von daher ist nur eine gute Planung nötig, um nicht unnötig Verschnitt und Materialreste zu generieren. Bei meinem Dach klappte das in der Theorie recht gut, denn die beiden Dachhälften sind jeweils deutlich kürzer und ich kann somit ein durchgehendes Element ohne Überlappungen verbauen.
Die Reststücke von knapp unter einem Meter Länge kann ich dann wunderbar bei den Schleppdächern verwenden. Wie das alles in der Praxis ist und wird, erfahrt ihr im nächsten Beitrag. Ich freu mich drauf, bis dann!