Casita Simon: Und fertig ist die Bodenplatte!

Willkommen zurück beim Schlammcatchen mit Isais und Simon. Die Baustelle geht voran, Stück für Stück entsteht mein erstes kleines Häuschen. Im letzten Beitrag habe ich euch noch vom Bau der ersten Hälfte der Streifenfundamente erzählt. Mittlerweile ist alles fertig und eine wunderschöne, knapp 56m² große, graue Betonplatte ragt aus dem Matsch. Doch beginnen wir von vorne.

Die zweite Hälfte des Streifenfundaments hatte uns ja noch gefehlt und was wir so gut angefangen hatten, brachten wir auch ordentlich zu Ende. Die Arbeitsschritte blieben dabei dieselben. Erstmal haben wir ganz erwartungsvoll die Schalungen vom Vortag abgemacht und das Ergebnis betrachtet. Gut geworden! Und während ich dann weiter Leerrohre für die diversen Steckdosen, Lampen und Lichtschalter verlegte, baute Isais die Schalung auf der anderen Seite gleich wieder zusammen.

Auch ein paar Wasseranschlüsse für Dusche, Spüle, Waschbecken und Toilette sollten nicht fehlen. Zu guter Letzt verlegte ich noch die Warmwasserleitungen, wofür man hier in Panama CPVC-Rohre verwendet. Sie sind im Gegensatz zu PVC auch für heißes Wasser geeignet. Da sollte man beim Bau sehr gut aufpassen, denn die falschen Rohre führen garantiert früher oder später zu einem Wasserschaden.

Der Wassererhitzer wird in meinem Fall in der Küche unter der Spüle sitzen, direkt an der Wand neben der Dusche, sodass warmes Wasser dort immer schnell verfügbar ist. Meine Waschküche plane ich im zukünftigen Carport und um später auch mit Warmwasser waschen zu können, legte ich gleich noch ein Rohr zusätzlich in den Graben.

Alles schnell schnell mit Draht an der Bewehrung fixiert und schon ging es wieder ans Beton mixen und gießen. Es dauerte noch einen weiteren Tag bis das Streifenfundament schließlich komplett fertig war. Rund 7 Kubikmeter Beton und noch ein paar Hänger Ladungen Vulkangestein haben wir schlussendlich dafür verarbeitet. Dazu kommen noch rund 120 Meter Bewehrungseisen und an die 200 Bügel.

Doch wie man im Hintergrund auf den Fotos sehen kann, wartete da schon die nächste Arbeit. Zwei LKW Ladungen Erde hatte ich liefern lassen, die sich dank des vielen Regens zwischenzeitlich in zwei lehmartige Matschhügel verwandelt haben. Sehr schön. Doch es führte kein Weg dran vorbei, Isais und ich waren nun erst einmal zum Schlammcatchen verdammt.

Denn der in den letzten Wochen entstandene Raum zwischen den Streifenfundamenten, musste im nächsten Schritt mit Erde aufgefüllt werden. Meine Bodenplatte wird, wie im ländlichen Panama üblich, rund 7,5cm dick werden. Der vorhandene Leerraum war allerdings noch 30-40cm tief. Nach Adam Riese mussten wir also rund 17 Kubikmeter Erde einfüllen, um das korrekte Niveau zu erreichen.

Schubkarre um Schubkarre füllte ich mit der klebrigen Masse, die mich irgendwie an Erde erinnerte. Je tiefer ich allerdings in den Matschhügel vorstieß, umso trockener wurde auch das Material. Isais verteilte das Zeug und komprimierte es mit unserem selbstgebastelten Stampfwerkzeug. Ein paar Tage und so einige Blasen später, hatten wir das Ziel schließlich erreicht.

Fast die komplette Erde war in dem Schlammloch verschwunden, alles ziemlich eben und gut komprimiert. An diesem Abend sah es echt gut aus. Und dann kam der Regen. Am Morgen danach pumpte ich so viel es ging wieder ab und das komprimieren ging von vorne los. Schließlich war es Zeit für die Folie.

Um zu verhindern, dass sich der flüssige Beton beim Gießen mit Dreck und Erde vermischt, zogen wir nämlich als erstes eine schwarze Plastikfolie ein. Dann folgten einige dicke Bewehrungseisen und schließlich die vorgefertigten Bewehrungsmatten, die ich schon vor längerer Zeit auf Lager gelegt hatte. Alles schien perfekt und die Baustelle war soweit vorbereitet.

Eine WhatsApp Konversation und zwei Tage später, war auch der benötigte Zement im Lagerhaus aufgestapelt. Schwieriger gestaltete sich das mit dem Flusssand, den ich zwar auch per Smartphone bestellte, dessen Lieferung sich aber um mehr als eine Woche verzögerte. Das Equipment oder besser gesagt der Bagger war halt wieder mal kaputt.

Als die Ersatzteile endlich eingetroffen waren, folgte wenig später auch mein Sand. So, alles was jetzt noch fehlte waren die sogenannten menschlichen Ressourcen. Fünf Kubikmeter Beton können Isais und ich nämlich beim besten Willen nicht alleine gießen. In Teilstücken wäre das vielleicht noch machbar, doch die Bodenplatte wollte ich schon lieber in einem Stück gemacht haben.

Also ging es ans Arbeiter suchen und bis wir schließlich einen gemeinsamen Termin gefunden hatten, zogen nochmal ein paar Tage ins Land. Am Vortag bereiteten wir noch die letzten Details auf der Baustelle vor. Die Betonmischmaschine unmittelbar vor den Sandberg gestellt, 50 Sack Zement wasserdicht verpackt direkt daneben.

Auch unseren 1.000 Liter Baustellentank installierten und füllten wir mit Wasser. Wenn die Mischmaschine nämlich durchgehend läuft und befüllt wird, ist das Wasser aus dem Gartenschlauch schlicht zu wenig. Schließlich soll es morgen keine Engpässe geben und alles glatt über die Bühne gehen. Ein letztes Detail fehlte noch, denn das extra angeschaffte Flaschenbier musste noch in den Kühlschrank.

Und dann war der große Tag schließlich gekommen. Ein wichtiger Meilenstein und buchstäblich die Basis für alles Weitere: Die Bodenplatte meines kleinen Häuschens wurde endlich gegossen! Alle Arbeiter tauchten pünktlich auf und der Betonmischer startete direkt beim ersten Versuch. Um 7:15 Uhr begannen wir mit dem Mischen der ersten Ladung.

Zwei Mann an der Mischmaschine, zwei Mann mit Schubkarren und zwei weitere zum Verteilen und glattstreichen des Betons. Es funktionierte gut und mit durchschnittlich 10 Sack Zement bzw. 1 Kubikmeter Beton pro Stunde, kamen wir gut voran. Das Wetter war angenehm bewölkt, zwischenzeitlich ein wenig Nieselregen. Perfekt für harte Arbeit.

Kurz nach Mittag war die größte Arbeit dann auch schon erledigt, der ganze Beton fertig und ordentlich verteilt. Es folgte noch ein wenig Feinarbeit, denn um das Fliesenlegen später einfacher zu gestalten, sollte die Bodenplatte so glatt wie möglich sein. Das Bier danach hatten sich alle verdient und wenig später ging es auch schon ins Wochenende.

Der anstrengendste Teil des Hausbaus sollte damit erledigt sein. Bald geht es weiter, ich freu mich drauf. Bis dann!

8 Antworten

  1. ingo sagt:

    Gratuliere, ein solides Fundament für Dein (erstes) Haus! Ich verschlinge hier Deine Berichte und bewundere insgeheim Deinen Optimismus und Deine Schaffenskraft. Weiter so, ich drücke Dir die Daumen.
    Darf man fragen, wie es um Svens Haus steht?

    Gruß
    Ingo

    • Simon sagt:

      Hi Ingo, lange nichts gehört! Ja ich denke auch es ist ganz gut geworden. In der Tat gibt es momentan nicht viele Gründe optimistisch zu sein. Doch was ist die Alternative? Den Kopf in den Sand stecken hilft auch nicht. Da bin ich dann doch lieber grundlos optimistisch 🙂

      Zu Svens Haus wird es demnächst einen Beitrag geben, er ist auch kurz davor die Bodenplatte zu gießen. LG

  2. Piero sagt:

    Bei der soliden Bauweise steht das Haus nach dem nächsten Erdbeben
    sicher noch an der gleichen Stelle. Nur der Hügel da hinten ist jetzt etwas
    näher als vorher…^^

    Was ich so beim Hausbauen in Lateinamerika beobachtet hab ist dass
    die oft gar kein Fundament haben, und meist Ziegelmauern ohne Eck-
    verbinder haben. (Die gibts bei Hilti) Logisch rutscht die Bude weg beim
    Dauerregen.

    Bei der Bodenplatte kann man sagen ‚quadratisch praktisch gut‘. Ich will
    jetzt nicht argumentieren aber falls du mal höher als wie 2 Etagen bauen
    willst gibt es da die Möglichkeit die Bodenplatte tief anzusetzen. Der
    eigentliche Fussboden kommt dann mit Abstandshaltern eben zur Kante
    vom Fundament. Usw, nach oben – hat den Vorteil du kannst alle Rohre
    und Kabel bequem im Trockenbau verlegen und ist da mal was, hat man
    Zugang durch eine Servicetür. Welche sich auch für Wände empfiehlt.

    Noch was, wenn der Beton schön glatt sein soll bau dir einen schwimmer;
    Ein Teleskop mit Gelenk – für Farbroller oder so – und dran ein beidseitig
    abgerundetes, breites Alublech. Damit lässt sich der feuchte Beton von
    aussen schön flächig glätten. Zum aufrauhen von Beton sind Rosshaarbesen
    ganz gut.
    https://www.amazon.com/gp/product/B01IKPFRN6/ref=as_li_qf_asin_il_tl?ie=UTF8&tag=simdowund-20&creative=9325&linkCode=as2&creativeASIN=B01IKPFRN6&linkId=0e893d8dc7e7f63197abb6a515082a20

    • Simon sagt:

      Ich mache hier einiges das ich vielleicht nicht wirklich gelernt habe, doch ich weiß sehr wohl wo meine Grenzen sind. Ein mehr als 2-stöckiges Haus würde ich sicher nicht ohne Architekten und Statiker bauen 🙂

      Als die Platte fertig war hat es ziemlich gleich angefangen zu regnen, das glattstreichen bzw. aufrauen hat sich damit auch erledigt. Die obere Schicht ist ein bisschen körnig geworden, für „Sichtbeton“ wäre das ein katastrophales Ergebnis, doch so hält der Fliesenkleber dann umso besser.

      • Piero sagt:

        Terracotta? Regen macht nichts weil der frische Beton eine Woche
        ablüften muss. Hagel wäre dann was anderes…habt ihr auch Hagel?
        Du kannst den Beton aussenrum ja mit einem Holzmuster oder
        so versehen und braun einfärben. Guckst du bei proline stamps

        • Simon sagt:

          In den drei Jahren hatten wir bisher keinen Hagel, die Regentropfen kommen von der Größe her aber durchaus an Hagelkörner ran. Mal sehen wie ich den Sockel außen gestalte. Es soll hier einen Steinbruch mit Steinplatten in der Nähe geben. Das würde doch auch hübsch aussehen.

  3. Michael sagt:

    Schön schön ! Das Ergebnis zählt und das sieht gut aus !

    Doch erklär mir mal warum du die Eisenträger „vorher“ mühsamst fast freistehend verankerst, dann das Streifenfundament, dann die Bodenplatte gemacht und die Eisenträger nicht erst am Schluss auf die plane Bodenplatte geschraubt hast ? Gibt es keine Dübel und Schrauben in Panama ? Oder glaubst du dass ein Sturm in der Lage ist dein am Boden verschraubtes Haus von der Bodenplatte zu schieben wenn 50 Schrauben mit Dübel im Beton stecken ?

    Wenn du also einen Rahmen am Boden gebaut hättest, mit Vertiefung für das „Streifenfundament“ (das du ja gar nicht benötigen würdest, weil du eine Platte machst mit Eisenmatten), dann das Streifenfundament gefüllt und dann die Bodenplatte gefüllt und erst am Schluss die Eisenträger montiert dann hättest du dir doch unendlich Zeit und Mühe gespart ?

    Und Beton lässt sich sehr wohl in Abschnitten gießen, das ist sogar häufig und üblich. Beton verbindet sich mit Beton sogar sehr gut. Bei uraltem Beton den man verlängern will (z.B. Bodenplatte nachträglich erweitern für eine Garage oder Terrasse) bohrt man ggf. Eisenstangen in die alte Platte und verbindet so die Teile.

    • Simon sagt:

      Mag ja sein dass es anders rum auch gehen würde, doch so ist es um ein vielfaches stärker. Die Pfosten stehen jetzt mindestens 80cm tief im Beton, oben rum sind sie noch verschweißt. Wenn das Haus jetzt den Hügel runterrollt, wird es unten noch genau gleich aussehen, vieleicht ein bisschen dreckig sein.

      Durch die Punkt- und Streifenfundamente ist es gut im Boden verzahnt und sicher verankert. Eine simple Platte könnte in der Regenzeit einfach den Hügel runterrutschen. Soll hier schon vorgekommen sein. Im Prinzip hab ich ja absolut keine Ahnung was ich da mache, ich beobachte einfach was Andere tun und adaptiere es auf mein eigenes Konzept. Pippi Langstrumpf würde sagen ich mach mir mein Haus wie es mir gefällt 🙂

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