Casita Simon: Von Styropor und Beton
Es ist Mitte November und wir arbeiten nach wie vor unermüdlich an der Casita Simon. Also Isais und ich. Es ist sozusagen ein Zwei-Mann-Haus. Und da ich euch in den letzten Monaten hauptsächlich von Schweißarbeiten und jeder Menge Stahl berichtet habe, wird sich dieser Beitrag unter anderem um Styropor und Beton drehen.
Zu der Bauweise meines Häuschens mit Styroporplatten und Stahlgittern, habe ich in diesem Artikel detailliert berichtet. Zumindest zur Theorie. In der Praxis funktioniert das bisher auch prächtig muss ich sagen. Viel mehr als die verbleibenden Lücken im Rahmen zu schließen, mussten wir ja nun wirklich nicht machen. Die großen vorgefertigten Styroporplatten mit eingearbeiteten Stahlgittern, ließen sich schnell und einfach im Rahmen befestigen.
Sichtbare Fortschritte entstehen so natürlich in Windeseile. Was länger dauert sind die zahlreichen Details, von denen man dann umso weniger sieht. Die Lücken für die Fenster haben wir recht grob und mit einigen Zentimetern Abstand zu allen Seiten herausgeschnitten. Zur Verstärkung der Kante kommt rundherum ein U-förmiges Stahlgitter darüber.
Die verbleibenden Hohlräume werden im nächsten Arbeitsschritt mit Mörtel gefüllt, was dazu führen wird, dass sämtliche Wandöffnungen einen massiven Rahmen aus Stahlbeton haben. Doch bevor die graue Masse auf das weiße Styropor konnte, musste ich erstmal sämtliche Strom- und Wasserleitungen installieren.
Ihr erinnert euch vielleicht noch als wir im Juni das Streifenfundament gebaut haben. Die zahlreichen grauen Kabelrohre die dabei überall aus dem Boden ragten, galt es nun zu verbinden und auszubauen. Meine händisch gezeichneten Pläne von damals, fielen zwischenzeitlich allerdings einem Wasserschaden zum Opfer.
So musste ich mir erneut ausdenken, was ich mir damals schon ausgedacht hatte. Oder so ähnlich. Dazu kam noch, dass ich im Juni wohl zu faul war die Breite der späteren Wände genau zu ermitteln. So ragten nicht wenige Wasser- und Stromanschlüsse einige Zentimeter entfernt von der Wand quasi mitten aus dem Boden.
Die krassesten Fehler konnte ich damals noch vor dem Guss der Bodenplatte still und heimlich mittels eingebauter Winkel entschärfen. Den restlichen ging es jetzt an den Kragen. Sie werden dann hoffentlich auch knapp unter dem Verputz verschwinden. Das Verlegen der Leitungen und Steckdosen gestaltete sich in der Styroporwand denkbar einfach.
Mit dem Bunsenbrenner formte ich erst die Konturen von Rohren und Dosen vor. Mit der Drahtzange entfernte ich überschüssigen Draht und schuf so den Platz für die Installationsdosen. Dann konnte ich schließlich damit beginnen, die ersten Verbindungen zu verkleben und Dosen zu installieren. Zu Beginn arbeitete ich noch mit den üblichen grauen PVC-Rohren, die mir aber deutlich zu unflexibel waren.
Im Onlineshop eines Baumarktes in Santiago entdeckte ich sodann wunderschön flexible blaue Installationsrohre. Perfekt. Damit arbeitete es sich deutlich einfacher und im Handumdrehen hatte ich sämtliche Steckdosen und Lichtschalter installiert. Bei den Sanitäranschlüssen lief es ähnlich rund. Dort verwendete ich für die aus der Wand ragenden Rohre massive Metall Fittinge.
Tja und dann war es soweit. Erste Wandabschnitte waren komplett verdrahtet, die Steckdosen installiert und die Fensteröffnungen vorbereitet. Nun konnte es ans Verputzen gehen. Auf beiden Seiten der Styroporplatten sollte am Schluss ungefähr 3 Zentimeter Beton sein. Das erreicht man allerdings nicht in einem Arbeitsgang.
Los ging es erstmal mit der Füllschicht, wofür wir gesiebten Flusssand und Zement verwenden. Diese Schicht füllt alle Lücken zwischen dem Styropor und den Drahtgeflechten. Auch alle zuvor geschaffenen Hohlräume wo sich zum Beispiel Rohre, Kabel oder Verankerungen befinden, werden mit dem Material gefüllt.
Ein gewisser Anpressdruck ist dabei wichtig und die Mischung muss auch genau die richtige Konsistenz haben. Die Füllschicht wird absichtlich relativ grob aufgetragen. Die im nächsten Schritt folgende Deckschicht, hat so einen wesentlich besseren halt. Um die beste Qualität und eine einheitliche Optik zu erreichen, verwenden wir dafür eine fertige Verputzmischung.
Die 42kg Säcke sind alles andere als preiswert, enthalten aber Zusatzstoffe und Polymere, die eine gleichbleibend hohe Belastbarkeit und optimale Verarbeitungsfähigkeit garantieren. Genauso wie die Füllschicht, mischen wir auch die Verputzmischung nur in kleinen Mengen und direkt in der Schubkarre von Hand an. Wenn ich jetzt fünf Leute zum Verputzen anstellen würde, könnte man dafür natürlich auch den Betonmischer nehmen und das Ganze in wenigen Tagen erledigt haben.
Mit PCH kann man ja grundsätzlich sehr schnell bauen. Doch das ist mir momentan nicht so wichtig. Lieber gemütlich und ein wenig langsamer. Stück für Stück kommt man auch ans Ziel. Und ich muss sagen das Ergebnis sieht echt klasse aus. Wenn auch mit Anleitung. Die Panamesen verputzen nämlich am liebsten Spiegelglatt. Nicht nur sieht man dabei jede auch noch so kleine Unregelmäßigkeit förmlich hervorstechen, auch optisch finde ich es absolut nicht ansprechend.
Ein klassischer Rauputz wie ich ihn mir in Österreich aussuchen würde ist es zwar nicht geworden, doch die mit der rauen Seite eines Küchenschwamms bearbeitete Oberfläche, sieht zumindest ein bisschen rustikal aus. Mittlerweile haben wir sogar schon die ersten Fensterrahmen eingebaut und mein zukünftiges Schlafzimmer auf der Zwischenetage hat bereits einen festen Boden.
Doch davon werde ich euch in einem anderen Beitrag berichten. Ich freu mich drauf, bis dann!
Wahnsinn! Das wuerde sich vielleicht auch in Australien gegen Termiten gut bewaehren 🙂
Liab’s Grueassle aus dem 33 Grad heissen Australien
Beim Lesen dachte ich mir noch ich würde es so rau lassen und einfach drübermalen, doch weiter unten dann die Überraschung der perfekt verputzten Wand und harmonisch angeordneten Fenster mit Lüftungsklappe – Respekt, sieht super aus !
Die grauen PVC-Rohre sind deshalb unflexibel, damit man keine zu enge Bögen legt, denn immerhin muss man durch die Rohre noch 3-5 Drähte ziehen, dafür legt man gerne mal einen zusätzlichen Zugdraht, damit man keine Überraschungen erlebt, dass mal „nichts“ durch will – bevor man die Wände schließt.