Côte d’Azur: Port Grimaud bis Sainte-Maxime
Willkommen zurück in unserem Frankreich Urlaub, wo wir uns gerade von den Strapazen der ersten Nacht erholten. Im Gegensatz zu Wien und Venedig hatten wir hier mit so einigen Mosquitos zu kämpfen. Ein klares Zeichen, dass wir wärmere Gefilde erreicht haben. Zum ersten Mal seit unserer Ankunft in Europa, konnten wir nämlich auch im T-Shirt und ohne Socken die Wohnung verlassen.
Zuerst erkundigten wir ein wenig die Gegend im unmittelbaren Umfeld. In einer von tausenden Ferienwohnungen hier, hätten wir ohne Google Maps und GPS ziemlich gleich die Orientierung verloren. Alles sah sehr ähnlich aus, doch eine Baustelle mit Kran direkt neben unserer Wohnung half dann ein bisschen bei der Orientierung.
Zum ersten Mal mit Elektrorollern unterwegs, mussten wir sowieso mal ganz vorsichtig anfangen. Also fuhren wir direkt runter Richtung Meer, wo wir in einer riesigen Wohnwagensiedlung landeten. Jemand hat die Plastikbomber allerdings in hölzerne Fassaden gekleidet und mit schnuckligen Verandas ausgestattet, sodass die Nächtigung dort in so einem Ding in der Hochsaison gerne mal vierstellig kosten kann.
Anfang Juni war allerdings noch nicht so viel los und wir fuhren durch endlose Reihen mit hunderten dieser Konstruktionen, wobei die meisten noch unbewohnt schienen. Nachdem wir uns durch dieses Labyrinth gekämpft hatten, landeten wir schließlich am Strand von Port Grimaud, direkt neben dem Hafen. Es war ein angenehmer Tag, sonnig mit leichter Bewölkung und rund 23°C im Schatten.
Für mich alten Jammerlappen war das zum Baden natürlich deutlich zu kalt, zumal die Wassertemperatur sogar noch unter 20° C lag. Badesachen hatten wir sowieso grad keine eingepackt und bevor wir mit den Rollern im Sand versinken konnten, ging es auch schon weiter entlang der Küste Richtung Hafen. Und dort waren wir sofort in einem Déjà-vu gefangen. Mit den Kanälen, Brücken und Fußgängerwegen sah es schon wieder verdächtig nach Venedig aus.
Und tatsächlich, die Ortschaft Port Grimaud ist in Wahrheit eine Planstadt und wurde ab Mitte der 60er Jahre mit Venedig als Vorbild aus dem Boden gestampft. Die Stahlbeton Reihenhäuschen haben jetzt zwar keinen Plattenbaucharakter, wohl aber eigene Bootsanlegeplätze für die Privatjachten. Der Preis dieser Wohneinheiten berechnet sich auch ganz einfach: Pro Meter Breite eine halbe Million.
Unsere Tour auf den Elektrorollern ging weiter durch den Hafen, wo wir bis ans Ende einer Mole ins Meer hinausfuhren. Die im Wind flatternde französische Flagge musste dabei als Fotokulisse herhalten. Dann war es bereits am späten Nachmittag und wir machten uns langsam auf zurück in die Wohnung, wo wir noch Baguette und Trüffelkäse essen sowie Rotwein trinken mussten.
Eben fast so wie Gott in Frankreich. Und genau so ging es am nächsten Tag weiter, wo wir im Prinzip nochmal das gleiche machten. Diesmal jedoch ein wenig weiter weg und entlang der Küste. Mit den Elektrorollern waren wir mittlerweile bestens vertraut und nutzten das gut ausgebaute Netzwerk von Radwegen, um die Gegend zu erkunden.
In Richtung Sainte-Maxime fuhren wir parallel zur komplett verstopften Hauptstraße. Nachdem wir an einem weiteren dutzend Campingplätzen vorbei waren, begannen sich die Villen aneinander zu reihen. Wir erkundeten zahlreiche Strandabschnitte, versteckte Buchten und bewunderten das überall präsente türkisblaue Wasser. Wenn es bloß nicht so kalt gewesen wäre.
Auch die unmittelbare Nähe zur Straße und der entsprechende Lärm und Gestank ließ bei mir jetzt nicht unbedingt Urlaubsstimmung aufkommen. Yuly ließ sich davon allerdings nicht beeindrucken, hüpfte fröhlich durch den Sand und posierte für Fotos. Auch am Strand von La Croisette waren wir. Das klingt jetzt irgendwie nach was zu Essen und ich habe Hunger. Egal.
Die ganze Küste hier in dieser urbanen Gegend war sowieso mit allerhand Einrichtungen ausgestattet. Von Duschen und WCs über Picknicktische bis zu einer Art Fitnessstudio unter freiem Himmel war an der Strandpromenade alles zu finden. Und die war auch ganz hübsch angelegt. Für das Publikum der teuren Restaurants und Nachtclubs in der Gegend, muss das Umfeld natürlich auch passen.
Doch für uns war es wieder mal genug und wir machten uns auf zurück in die Wohnung. Nach einem selbstgekochten Mittagessen wollten wir dann auch mal die Wohnanlage erkunden. Dort gab es eine Wäscherei, wo wir unsere Wäsche in eine Maschine steckten. Um die Wartezeit zu verkürzen, machten wir es uns am Pool gemütlich.
Und da war auch gar nicht viel los und ich ließ mich sogar überreden, in die Chlorbrühe hinein zu steigen. Wobei ich am Schluss eher Yuly überreden musste, denn mehr als knöcheltiefes Wasser löst bei ihr Unbehagen aus. Naja, lustig hatten wir es auf jeden Fall. Und nachdem die Wäsche auch im Trockner war, kam auch schon der Pool Boy und sperrte den Pool für heute zu.
Auf dem Balkon unserer Wohnung machten wir es uns sodann gemütlich, tranken noch ein bisschen mehr Wein und aßen noch ein bisschen mehr Käse. Yuly hatte schon fleißig Programm für die nächsten Tage herausgesucht. Naja, ein bisschen was anschauen werden wir uns hier auf jeden Fall noch. Bis bald im nächsten Beitrag!