Eine neue Baustelle: Die Vorbereitungen laufen!

Die letzten Wochen haben wir uns vordergründig mit der Fertigstellung des Lagerhauses beschäftigt, doch hinter den Kulissen laufen schon seit geraumer Zeit umfangreiche Vorbereitungen für das nächste Projekt. Oder das eigentliche Projekt. Denn das Lagerhaus und alles Drumherum, dient ja auch nur als Unterstützung für die eigentliche Arbeit.

An unseren Besuch in Panama City könnt ihr euch sicherlich noch erinnern. Die zahlreichen Angebote für Baumaterial musste ich erstmal auswerten und mit lokalen Anbietern vergleichen. Excel-Tabellen mit bunten Farbskalen kenne ich schließlich noch von meinem alten Job in Österreich. Und die Arbeit rentierte sich, denn die Preisunterschiede waren teilweise enorm. Schlussendlich haben die in Santiago ansässigen Lieferanten einen Großteil unserer Aufträge bekommen. Sicherlich nicht zuletzt wegen der kürzeren Transportwege.

15m² Betonkies mit nur einem Knopfdruck 🙂

Man glaubt nämlich nicht wie aufwändig es ist, all die Sachen zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu haben. Und wenn man so weit weg von der Zivilisation wohnt wie wir, dann ist es umso schwieriger bzw. wichtiger. Aus dem Bau des Lagerhauses haben wir viel gelernt, denn optimal gelaufen ist es alles ganz und gar nicht. Ständig fehlte es an Material, anstatt zu bauen waren wir die halbe Zeit nur beim Sachen suchen, kaufen und rumkarren.

Die Arbeiter kamen halt mal dann wann sie Lust hatten – oder auch nicht. Am einen Tag wurde toll gearbeitet, am anderen Tag war Faulenzen angesagt. Alles Zustände die es nicht mehr geben kann und nicht mehr geben wird. Unsere Herangehensweise beim nächsten Projekt ist nämlich radikal anders und beginnt damit, dass wir uns sämtliche Baumaterialien per LKW anliefern lassen. Mittlerweile bin ich nämlich sehr gut vernetzt und kann nahezu alles bequem per WhatsApp organisieren. Von der Hängematte aus versteht sich. Bezahlt wird dann per Banküberweisung und wenig später beginnen die Lastwagen zu rollen.

So gab es nicht nur jede Menge Stahl, Zink Dach, Zement und Blöcke per LKW, sondern auch das Schüttgut holten wir uns direkt im Großhandel anstatt mühsam vom Fluss. Für einen mittelgroßen Kipplaster sind 30m² feiner Sand und 15m² Betonkies lediglich drei Fahrten. Die Lieferungen haben sich selbstverständlich aus diversen Gründen immer mal wieder verschoben, doch damit hatten wir gerechnet und schlussendlich war alles zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Ein LKW mit Stahlprofilen auf dem Weg zum Lagerplatz

Dann blieb noch die Frage mit den Arbeitern. Unser erster Maurer vom Lagerhaus hatte zwar noch die Pläne und Materiallisten für das nächste Projekt erstellt, kam dann aber einfach wochenlang nicht zur Arbeit. Also was tun mit unzuverlässigen, faulen Leuten? Einfache Antwort: Gar nix. Nicht mehr. Ein anderer Maurer war schließlich schnell gefunden, aber wir entschieden uns nicht für irgendeinen, sondern für einen jungen Mann namens Walter. Er hat viel Erfahrung bei Gringo Projekten und ich habe das Gefühl er will was vorwärtsbringen und was bewegen.

Und anstatt ihn und seine Helfer tageweise zu bezahlen, haben wir einen Rahmenvertrag mit einem Preis pro Quadratmeter vereinbart. Dieser Vorschlag kam übrigens von den Arbeitern selber. Auf diese Art haben die Jungs jedenfalls ein großes Interesse schnellstmöglich fertig zu werden, können sie so doch in kurzer Zeit überproportional viel verdienen. Für tageweises rumpimmeln wird jetzt auf jeden Fall nicht mehr bezahlt, und das ist für uns die Hauptsache. 

So, und da stehen wir nun auf unserer Finca, umringt von tonnenweise Baumaterial. Die Pläne liegen bereit, die Arbeiter stehen in den Startlöchern. Es kann losgehen! Doch womit genau fragt ihr euch sicherlich? Tja, um unseren Lebensunterhalt zu verdienen wollen wir ein kleines Hostel betreiben. Und genau das soll jetzt gebaut werden. Die Zimmer, Bäder und Küche sollen in mehrere Gebäude unterteilt, in den Hügel hinein gesetzt werden.

So oder ähnlich stellen wir uns das Hotel vor 🙂

So ungefähr könnte man es sich vorstellen. Wie es in echt aussieht werdet ihr hier über die nächsten Monate erfahren. Ich freue mich drauf, bis dann!

 

5 Antworten

  1. Frank Kraut sagt:

    Hallo Simon und „Sven mit Familie“, habe mir den heutigen Sonntag freigenommen und mit großem Interesse über euer Vorhaben gelesen. Ich selbst habe hier noch einige Jahre zu „ertragen“, dies ist jedoch noch auszuhalten…. also absehbar. Meine Verantwortung gegenüber meiner Familie (Eltern bewegen sich Richtung der 80) ist auch absehbar. Was ich damit sagen möchte, es besteht sehr viel Interesse meinen Lebensabend in einer Umgebung zu verbringen wo ich mich „einbringen“ kann und ich gehöre bei weitem noch nicht zum „alten Eisen“ ich bin Gas u.- Wasserinstallateur, und Schlosser, arbeite in der Wasseraufbereitung und Verfahrenstechnik. Habe selbst 2 Häuser mit eigenen Händen gebaut und bin mit allen am Bau benötigten arbeiten vertraut. Dies ganze soll keine „Bewerbung“ sein. Jedoch trage ich mich aufgrund der derzeitigen politischen Lage in Deutschland und Europa mit dem Gedanken Deutschland den Rücken zu kehren. Ich werde deinen Blog weiterhin mit Interesse verfolgen und würde euch gerne in nicht allzu ferner Zukunft besuchen kommen. Lieben Gruß Frank !

  2. Michael Hinterauer sagt:

    So so – die Konlonialherren in der Hängematte liegend bringen den Panamesen westliche Arbeitsweise bei … 😉 … immerhin bekommen die Sklaven noch Geld für ihre Arbeit pro m2.
    Bekommen die dann eine Gewinnbeteiligung, Pensionskasse, Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Oder andere Sozialleistungen ?

    Ihr habt euer neues Leben als Reiche im armen Land befreit von Zwängen und dafür bekommen die Panamesen dann euer altes Leben oder noch weniger ?
    Dürfen eure Mitarbeiter dann eine Gewerkschaft gründen und für ihre Rechte (?) und gerechte Löhne zu kämpfen ? Oder müssen sie in einer Art von Scheinselbständigkeit vom Hand in den Mund und Arbeit auf Zuruf leben ?

    Hm, irgendwie kommt mir das bekannt vor.

    • Simon sagt:

      Hast du auch was Produktives zu sagen? Oder willst du mir jetzt erklären ich soll in Panama nach Österreichen Standards Leute einstellen und bezahlen? Oh wie versklaverisch, wir zahlen lokale Löhne und passen uns lokalen Gegebenheiten an. Das ist unfair. Wo bleibt Greenpeace?

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