Heimaturlaub: Vom Ebnit bis auf den Karren

Willkommen zurück bei der Berichterstattung unseres Europa Urlaubs vom Juni vergangenen Jahres. Wir sind sogar schon in 2025 angekommen, doch noch immer sind nicht alle Geschichten aus dem alten Jahr erzählt. Also nach unserem Ausflug zur Côte d’Azur mussten Yuly und ich uns erstmal ein paar Tage erholen und uns erneut ans kalte und graue Wetter gewöhnen.

Ein Alleinstellungsmerkmal für Vorarlberg war das jedoch nicht. Am Tag unserer Abreise und den ganzen Weg entlang der Küste wo wir an Cannes, Nizza und Monaco vorbeikamen und später über Milan und die Schweizer Alpen nach Vorarlberg fuhren – das Bild war dasselbe. Grau in Grau, Nebel, kalt, eklig. Am Fallenberg war von Sonne, Strand und Wärme jedenfalls keine Spur mehr und es fiel uns schwer, überhaupt aus dem Bett zu kommen.

Zum Einkaufen mussten wir aber doch, und als wir bei der Gelegenheit schon aus dem Haus waren, fuhren wir gleich ein bisschen spazieren. Mit dem kleinen Fiat, den ich freundlicherweise nutzen durfte, machte das auch richtig Spaß. Eine tolle Strecke die mir da einfiel, war der Weg ins Ebnit. Es war bewölkt und leicht neblig. Ideale Bedingungen um die Passage noch interessanter zu machen.

Für alle die nicht ortskundig sind: Die Ebniterstraße ist eine rund 10km lange Gebirgsstraße, die Dornbirn mit ebendiesem Ebnit verbindet. Aufgrund des Straßenverlaufs durch das Enge Tal ist die Strecke ausgesprochen kurvenreich und mit zahlreichen Brücken, Tunneln und Galerien versehen. Für mich im Sport Modus viel Fahrspaß und für Yuly viele tolle Fotos zu knipsen.

Die nebelverhangenen, felsigen Steilwände mit üppigem Grün bewachsen, waren durchaus imposant anzusehen. Umso mehr, wenn man es nicht kennt. Im Ebnit angekommen machten wir ein Foto vom digitalen Warnschild, welches vor der Straße warnt über die wir eben gekommen waren. Zwei Minuten außerhalb des warmen Autos waren auch schon genug und wir machten uns zurück auf den Weg Richtung Dornbirn.

Doch als wir an der Rappenlochschlucht vorbeikamen – übrigens eine der größten Schluchten Mitteleuropas – zogen wir unsere Wollmützen an und wagten allen Widrigkeiten zum Trotz einen kurzen Spaziergang. Freilich waren wir da drauf überhaupt nicht vorbereitet und stolperten mit unseren Flipflops über die Wanderwege. Nach zwanzig Minuten und einem kurzen Eindruck für Yuly, wie es denn in der Gegend so aussieht, traten wir auch schon wieder den Rückzug an.

Ein Foto mit der Riesen-Zypresse ließ Yuly noch kleiner aussehen als sie eh schon ist. Doch es war schon recht spät geworden und die im Vergleich zu Panama doch sehr kurzen Ladenöffnungszeiten in Österreich, zwangen uns pünktlich vor Ladenschluss noch schnell zum Einkauf. Zurück ging es anschließend auf den Fallenberg, wo wir uns wieder in unserer Höhle verkrochen. Am nächsten Morgen konnten wir es kaum glauben, als es dann doch noch ein paar Sonnenstrahlen durch die Wolken schafften.

Nach Absprache mit meinen Eltern und meiner Schwester nutzten wir die Gelegenheit direkt für einen Familienausflug auf den Karren. Der Dornbirner Hausberg ist quasi Pflichtprogramm nicht nur für Touristen, sondern für alle Dornbirner. Und während wir in meiner Kindheit den Berg mindestens rauf- oder runtergelaufen sind, gab es diesmal ein Ticket für die Berg- und Talfahrt.

Gründe hatte das mehrere. Zumal sind meine Eltern beträchtlich älter geworden. Und Yuly ist sowieso eine faule Socke und läuft selten eine Strecke die länger als das Auto ist. Von der gläsernen Talstation der Karrenseilbahn fuhren wir dann ganz exklusiv und ohne andere Mitfahrer in der Gondel ab. Das Wetter war hervorragend und die Aussicht wurde mit zunehmender Höhe besser. In knapp 5 Minuten brachte uns die Bahn auf 976 Meter Höhe.

Bei strahlend blauem Himmel konnten wir über das Rheintal und die Schweizer Berge bis an den Bodensee und darüber hinaussehen. Die Bergstation samt Panoramarestaurant wurde über die Jahrzehnte immer mal wieder aus- oder umgebaut. Zu meinen Zeiten sah alles noch ein wenig anders aus. Ganz neu für mich war die sogenannte Karren-Kante. Dabei handelt es sich um einen Steg aus Glas und Metall, der 12 Meter über die Felskante unter dem Panoramarestaurant hervorragt.

Durch das Glas an drei Seiten war für eine ungestörte Rundumsicht gesorgt. Stehen tut man auf einem Gitterrost und mit dem durchpfeifenden Wind fühlt man sich, als würde man über der Klippe im Nichts stehen. Ziemlich cool das Ganze. Für die Kleinsten war etwas weiter entfernt von der Klippe auch noch ein Spielplatz. Anschließend gab es im Restaurant – für was eigentlich? – eine Belohnung.

Ja der Ausflug hatte sich voll und ganz gelohnt, den Karren kann ich jedem nur empfehlen. An den darauffolgenden Tagen kamen dann leider die grauen Wolken und der Nebel zurück. Rückwirkend gesehen waren es wohl die letzten tristen Tage vor dem Sommer. Auch gesundheitlich waren wir nicht so ganz auf der Höhe.

Ein paar Geschichten sind noch nicht erzählt und von einem Ausflug nach Deutschland habe ich auch noch zu berichten. In den nächsten Wochen wird es also noch einen letzten Bericht vom längst vergangenen Urlaub geben. Macht‘s gut, bis dann!

2 Antworten

  1. Simon sagt:

    Oh ja die Zypresse hat sogar ihren eigenen Google Maps Eintrag 😀
    Und die Zeit bei euch in Neuseeland war toll, ja! Aber war eher Urlaub vom Urlaub anstatt chronische Faulheit 🙂

  2. Brigitte sagt:

    Hallo ihr beiden! Danke fuer den Heimatausflug! An die Zypresse kann ich mich gar nicht mehr erinnern…
    Jedenfalls freu ich mich schon auf die naechsten Geschichten!
    Macht’s gut!!!
    PS: Ihr passt gut zusammen, ich glaub ich kann mich an eine faule Socke in Neuseeland erinnern… right? :)))

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