Hostel Baustelle: Zimmer, Bad und Küche
Die Wochen ziehen vorüber und ein subjektives Empfinden schleicht sich ein, als ob die Geschwindigkeit auf der Baustelle ein wenig nachgelassen hätte. Doch wenn das Dach und die Wände erst mal stehen, sieht man den Fortschritt eben nicht mehr so gut. Es ist Mitte Mai und nach knapp 7 Wochen Bauzeit, ist der Rohbau unserer beiden Gebäude so gut wie fertig. Doch beginnen wir von vorne.
Wie uns zu Ohren kam, hat die M2 Bautechnik in manchen Kreisen einen schlechten Ruf, was aber meistens das Ergebnis unsachgemäßer Verwendung ist. Also blöd gesagt: Man muss es halt richtigmachen. So ist es zum Beispiel ganz wichtig, dass die Übergänge zwischen den einzelnen Wandelementen mit Stahlstangen verstärkt, korrekt ausgerichtet und ordentlich miteinander verdrahtet werden.
Erst dann kann und konnte es weiter gehen mit Beton. Und davon nicht zu knapp, denn die Wände mussten von beiden Seiten mit einer dicken Schicht umgeben werden. Tagelang waren die Jungs damit beschäftigt, Schubkarre für Schubkarre und Kelle um Kelle aufzutragen. Und das Ergebnis ist toll, denn wenn die graue Schicht erstmal getrocknet ist, erinnert nichts mehr an die Drahtkäfige und Styroporplatten darunter.
An der Vorderseite der Zimmer, haben wir zur besseren Belichtung der Räume, noch eine Reihe Glasbausteine einsetzen lassen. In den letzten Tagen wurden bereits die Einfassungen für die Fenster gegossen und eine erste Türe vom Lagerhaus zur Baustelle hochgetragen. Es ist also nur noch eine Frage von Tagen, bis unsere Zimmer fertig sind für die Übergabe.
An anderer Stelle, nämlich am Sanitärgebäude, ging auch ganz ordentlich was voran. Beinahe zwei Tage lang mussten dort Wasser- und Abwasserrohre verlegt werden. Die insgesamt 3 Duschen, 3 Toiletten und 3 Waschbecken, erfordern nämlich jede Menge PVC. Die mit 18m² doch recht kleine Bodenplatte, war dann in wenigen Stunden gegossen. Und weiter ging es in gewohnter Manier.
Einen Tag später war das Dach aufgesetzt und erste Wandelemente wurden eingefügt. Und als ich das nächste Mal auf die Baustelle schaute, sah das Ding schon wieder fast aus wie fertig. Man unterschätzt die Wandflächen enorm, denn das Betonieren der Wände dauert immer noch an. Und während die Arbeiter noch mit dem Groben beschäftigt sind, waren Lisa und ich schon im Baumarkt in Santiago, und haben fleißig Fliesen und Farben ausgesucht.
Es ist gerade Fliesenmesse und die Rabatte sind durchaus so attraktiv, dass es sich lohnt, die Ware schon ins Lagerhaus zu stapeln. Diese Möglichkeit hatten wir uns ja extra für solche Gelegenheiten geschaffen, und nutzen sie jetzt natürlich auch ausgiebig. Da Sven eher nicht so gerne nach Santiago fährt, und auch nicht mehr Zeit als unbedingt nötig im Baumarkt verbringen will, hat er währenddessen schon mit der nächsten Baustelle begonnen.
Während wir das Haupt- und Sanitärgebäude von unseren Vertragsarbeitern errichten lassen, nehmen wir den Bau der Küche samt Bar und Terrasse nämlich wieder selbst in die Hand. Auf der von uns ausgesuchten hübschen Anhöhe mit Bergpanorama, mussten dafür erst mal Fundamentgräben ausgehoben werden. Leichter gesagt als getan, doch nach mehr als einer Woche meißeln und hämmern, war auch der letzte Fels aus dem Weg geräumt.
In diesem Moment dürfte wohl gerade die zweite oder dritte Reihe Betonsteine aufgemauert werden. Die groben Materialien hatten wir alle wieder vorab anliefern lassen, doch alles was wir selber effizient befördern können, holen wir mit dem Auto. Die Liste für unsere wöchentlichen Einkäufe in Santiago ist jedes Mal rappelvoll, und ohne unseren Anhänger wären wir wohl gezwungen, drei Mal wöchentlich hin- und herzufahren oder aber teure LKWs zu bezahlen. Ja, all unsere Vorarbeit macht sich jetzt so richtig bemerkbar.
Am Mittwoch steht die erste Fuhre Teakholz zur Abholung bereit, und ich werde mich die nächsten Wochen intensiv mit der Ver- und Bearbeitung von Holz beschäftigen. Unsere brandneue Holzhobelmaschine wartet nur darauf, die „rustikalen“ Teakholzbretter zu veredeln. Unbearbeitete Bretter kosten nämlich fast die Hälfte, sodass sich die Maschine nach spätestens einer Terrasse selbst bezahlt hat.
Achja, den Gips ans Svens Unterarm erkläre ich ein anderes Mal. Genügend Material für den nächsten Beitrag gibt es sowieso, ich freue mich darauf, bis bald!
Hi Simon!
Schön zu sehen und hören wie viele Arbeiten schon weit fortgeschritten sind.
Ich kann’s glauben, dass du dich mittlerweile vom IT-Techniker zum „BOB der Baumeister“
gemausert hast 🙂
Weiter so ….
Herzlichen Gruß aus Dornbirn, Gerhard