La Buena Vida en Santa Fe: Das Ende unseres Nissan?
Von unserem und ganz besonders meinem Liebling, dem Nissan Frontier Baujahr 2008, hatte ich euch bereits in einem anderen Beitrag ausführlich berichtet. Seit Oktober letzten Jahres ist viel passiert und so einige Ersatzteile mehr wanderten in den undankbaren Wagen. Geholfen hat es alles nichts, denn nun steht die Karre vermutlich mit Totalschaden am Hof einer Werkstatt in Santiago. Doch beginnen wir von vorne.
Nach den umfangreichen Reparaturarbeiten gegen Ende letzten Jahres, war dann erst mal für einige Wochen alles in Ordnung. Wir verwendeten das Auto wie üblich und karrten fleißig Baumaterialien und reichlich Schüttgut durch die Gegend. Kein Wunder, schließlich waren wir noch voll und ganz damit beschäftigt, die Finca bewohnbar zu machen.
Bei der großen Belastung kam es dann auch nicht überraschend, dass wir noch vor Ende des Jahres die Federung auf einer Seite auswechseln mussten. Was folgte waren über 6 Monate sorgenfreies fahren und neben Diesel, einem Ölwechsel sowie ein paar Bremsbelegen investierten wir zur Abwechslung mal kein Geld in die Karre und alles funktionierte prima.
Doch ab Juli war alles wieder wie gewohnt und es ging Schlag auf Schlag. Erst die Stoßdämpfer und jede Menge teurer Gumminippel, dann ein Radlager und schließlich ein Bremssattel. Schwierige Reparaturen, tage- und wochenlange Ausfallzeiten und natürlich wieder mal ungeplante Ausgaben. Unser Nissan, so wie ich ihn kenne und liebe, war zurück.
Gerade noch rechtzeitig gegen Ende August schaffte Sven es dann, die Karre soweit herzurichten, dass man damit nach Panama City fahren konnte. Neben einigem Papierkram den es noch zu erledigen galt, kam auch Lisas Mutter zum mittlerweile dritten Mal auf Besuch nach Panama. Während Sven, Lisa und Louis also in die Stadt fuhren um ihre Behördengänge zu erledigen und die lange vermisste Oma abzuholen, blieb ich alleine auf der Finca in Santa Fe.
Meine Zeit vertrieb ich mir mit Möbel bauen, doch am Tag der Rückkehr von Sven und Lisa, musste ich mit Bobby zum Tierarzt nach Santiago. Wegen unklarer allergischer Reaktionen und ständiger Kratzerei, sollte der gute Mann mit dem ich bereits via WhatsApp in Kontakt war, da mal ein Auge drauf werfen. Auf dem Weg nach Santiago mit Bobby im Auto, begegnete ich noch den anderen im vollbeladenen Nissan, auf dem Rückweg nach Santa Fe.
Angekommen beim Tierarzt folgte mir Bobby brav in die Praxis und lief, obwohl er es noch vom letzten Jahr kannte, sogar freiwillig ins Behandlungszimmer. Die Show startete erst, als ich den rund 25kg schweren Hund auf den Tisch gehoben hatte und der Tierarzt versuchte, ihm den Maulkorb anzulegen. Nur dank seiner Erfahrung schafften wir es grade noch, das Lederkörbchen zuzubinden.
Dann sollte eigentlich ein Bluttest gemacht werden, wozu man logischerweise hätte Blut abnehmen müssen. Nicht aber mit Bobby. Mit Müh und Not gelang es mir überhaupt, den umherspringenden Hund irgendwie auf dem Tisch zu halten. Nach ein paar Minuten gaben wir es schließlich auf. Nun sollte Bobby aber eine Spritze bekommen, die der Doktor allerdings wie einen Dartpfeil benutzte und so den Wirkstoff injizierte.
Zum Abschied gab es noch ein paar Tabletten zum mitnehmen und sobald der Maulkorb weg war, wurde auch Bobby wieder normal. Genauso schnell wie wir gekommen waren, ging es dann auch wieder zurück Richtung Santa Fe. Die durchaus anspruchsvolle und kurvige Strecke durch die Berge, macht mit meinem kleinen Suzuki Jimny besonders Spaß. Slalom fahren durch die Schlaglochfelder, drüber schanzen über die zahlreichen Hubbel in der Straße und schwungvoll in die steilen Kurven.
Geschwindigkeitsbegrenzungen sind bestenfalls in bewohnten Abschnitten eine grobe Orientierung, Polizeikontrollen oder ähnliches sind nur selten gesehen. Umso verwunderlicher war es, dass mir auf dem Rückweg nach Santa Fe mehrere Feuerwehrautos, Rettungswagen und Polizeistreifen entgegenkamen. Hinter dem nächsten Hügel wurde die Sache dann etwas klarer.
Inmitten eines großen Schlaglochfeldes, wo die Straße über hunderte Meter beinahe nur noch aus Flickwerk bestand, sah es aus wie auf einem Schlachtfeld. Überall Glassplitter und Plastikteile, Einsatzkräfte und zahlreiche Schaulustige. Daneben im Straßengraben und total demoliert, sozusagen Hauptdarsteller der Show, unser Nissan.
Keine Löcher in der Windschutzscheibe, keine von weiten sichtbaren Blutflecken im Fahrgastraum. Im ersten Moment war ich erleichtert und parkte meinen Jimny am Straßenrand. Als einziger noch am Unfallort war Sven. Verletzte gab es keine und die anderen waren samt Sack und Pack schon von Bekannten Richtung Finca mitgenommen worden.
Wie mir Sven erzählte, war der andere Wagen wohl unmittelbar vor der Begegnung in eine Reihe von Schlaglöchern geraten und dadurch auf die Gegenspur gekommen. Sven hatte dann die Wahl zwischen einem Frontaleinschlag und den Bäumen neben der Straße. Glücklicherweise fand sich dazwischen wohl noch irgendwie genug Platz und alle sind nochmal mit einem Schock davongekommen.
Lediglich der Nissan wird so schnell wohl nicht mehr fahren, denn neben der kompletten Karosserie ist auch zumindest eine Achse abgerissen oder gebrochen. Jenseits aller Ersatzteilkosten ist das natürlich der absolute Supergau für unsere Finanzen. Klarerweise hatte der Unfallgegner auch keine Versicherung, womit uns laut unserem Anwalt nur eine zivilrechtliche Klage zu unserem Geld verhelfen kann.
Ironischerweise ist der gute Mann aber Unternehmer und Auftragnehmer für Bauprojekte, weshalb er direkt am Tag nach dem Unfall schon zu Besuch auf der Finca war und sich den geplanten Bauplatz für mein kleines Häuschen angesehen hat. Wer weiß, bis jetzt ist noch aus jedem Fehler und jedem Haufen Scheiße, vor dem wir hier plötzlich und überraschend standen, irgendetwas Gutes hervorgegangen.
Für den Moment sind wir ein wenig außer Gefecht gesetzt, denn ohne Arbeitsauto gibt es keinen Nachschub an Baumaterialien und Schüttgut. So konzentrieren wir uns momentan auf liegengebliebene Arbeit und die Gärtnerei. Mehr dazu vielleicht in einem der nächsten Beiträge. Bis dann!
Unser Mitgefühl mit dem glücklicherweise nur materiellen Schaden. Ich verstehe nicht, wiese der Halter keine Haftpflicht hat, da das jährliche Nummernschild nur abgegeben wird, wenn der Halter eine Haftpflichtversicherung vorlegt (die allerdings meistens zu niedrig ist). Wir wünschen alles Gute und eine vernünftige Lösung. Beste Grüße aus Volcán.
Was für ein Schock. Und Hut ab vor der blitzschnellen fahrerischen Reaktion Svens! Ihr könntet evtl. beim Jimny eine Anhängerkupplung nachrüsten (flüchtige Internetrecherche bringt hier in Deutschland Auto HAK/Bertelshofer als möglichen Anbieter) und der Unfallverursacher kann Euch als Sofortmaßnahme einen kleineren Anhänger beisteuern / leihen. An so einen Hänger kommt er ja als Bauunternehmer vermutlich irgendwie dran. 1300 kg Anhängelast sind verglichen mit Eurem Selbstbau-Monster zwar keine Offenbarung, aber lieber öfter pendeln als jetzt hektisch ein Zugfahrzeug kaufen zu müssen.
Gruß
Lutz
O oh….
aber letztendlich – so abgedroschen es klingt: nur Blech; naja, etwas mehr halt….
aber keiner ist verletzt, die Familie ist zusammen, nur das zählt!!
Alles Alles Libe und Gute Euch!!
Gruß Reino