La Buena Vida en Santa Fe: Mit Vollgas ins Jahr 2019
Ungewöhnlich lange Zeit war hier nun Funkstille. Das lag an allgemeiner Schreibfaulhaut, zusätzlich war ich ständig vollgefressen und hängte unmotiviert in der Hängematte. Weiter geht es nun endlich mit einem gemischten Beitrag über das Leben in Santa Fe, wie es so war und wie es noch werden wird. Beginnen wir beim Wetter, also dem panamaischen Sommerbeginn.
Im Gegensatz zum Jahr davor, war der Dezember 2018 überaus sonnig, warm und der perfekte Bademonat. Da die Schulferien Anfang Dezember begannen, war das natürlich besonders toll für all die Familien und Kinder, die bei jeder Gelegenheit die Flüsse und Badestellen besuchten. Auch wir verbrachten natürlich den ein oder anderen Nachmittag an unserem Fluss, dem Rio Santa Maria.
Negative Konsequenzen hat das schöne Wetter auch, denn unser Entwässerungsgraben um das Lagerhaus zum Beispiel, war dieses Jahr um mehr als einen Monat früher ausgetrocknet, als noch im Jahr zuvor. Mit dem Schlauch das Gemüse bewässern mussten wir sowieso schon länger. Die Landschaft wird wieder zusehends brauner, so manche Bäume verlieren ihre Blätter und bis in ein paar Wochen wird wohl alles mehr oder weniger ausgetrocknet sein.
Richtung Süden in tieferen Lagen schreitet dieser Prozess schneller voran. Kein Wunder, denn in Santiago zum Beispiel, ist die Hitze beinahe unerträglich geworden. Hier in Santa Fe ist es im Sommer zwar auch etwas wärmer als während der Regenzeit, die höheren Temperaturen werden allerdings durch einen stetigen Wind ausgeglichen. Wenn man nicht gerade in der prallen Sonne arbeitet, finde ich es jetzt im Sommer oft sogar kühler als im Winter.
Komisch ist es schon, schließlich können wir das ganze Jahr über mehr oder weniger schwimmen gehen und den Großteil des Tages draußen verbringen. Die Tageslänge ändert sich das Jahr über nur um etwa eine Stunde. Das langfristige Zeitgefühl wird davon ganz schön durcheinandergebracht, denn schließlich fehlen die Jahreszeiten komplett auch zur zeitlichen Einordnung von Erinnerungen.
„Wir waren wandern und schwimmen“ wäre in Österreich klar eine Sommererinnerung. Hier könnte das sowohl im Dezember als auch im Juli passiert sein. Schön blöd solche Probleme. Egal. Was gibt es denn sonst Erzählenswertes? Von kulinarischen Dingen berichte ich ja hin und wieder, und so wisst ihr ja bestimmt, dass es hier zum Beispiel kein anständiges Brot gibt.
Zu den Hauptmahlzeiten kochen wir ja immer gut und meistens auch ausreichend, doch für die Zwischenmahlzeiten fehlte es einfach ständig an guten Brot- und Backwaren. Ein Umstand den wir dringend ändern mussten. Also suchte ich erstmal nach Quellen für Trockenhefe und dann begann das Herumprobieren.
Bald fanden wir das richtige Mischverhältniss, um aus dem lokal verfügbaren Mehl, ein leckeres Brot zu zaubern. Es schmeckte so lecker, dass wir uns einen kleinen Elektroofen holten, in dem wir bis zu zwei Brote bzw. ein Brot und einen Kuchen gleichzeitig backen können. Das Elektrogerät ist flexibler als der große Gasofen und auch deutlich sparsamer für den täglichen Gebrauch.
Ja, denn seitdem wir auf den Geschmack gekommen sind, würde ich sagen backen wir mindestens fünf Mal die Woche frische Sachen. Neben dem ordinären Weißbrot, habe ich auch schon Kürbisbrot, Zwiebelbrot, Schinkenbrot und alle möglichen Kombinationen ausprobiert. Nur Vollkornmehl haben wir bisher nicht bekommen. Brot im Supermarkt kaufen wir jedenfalls nur noch selten, und wenn dann Hamburgerbrötchen oder andere spezielle Sachen.
Und so war es dann auch schon wieder Dezember. Während das Brot im Ofen brutzelte, brannte die Sonne vom Himmel und verhinderte das Aufkommen von Weihnachtsstimmung fast komplett. Trotzdem wollten wir es uns dieses Jahr nicht nehmen lassen, mal etwas Neues auszuprobieren. Und das war in diesem Fall ein großes Festessen. Nämlich ein Truthahnbraten samt saftiger Füllung, Bratensoße und leckeren Beilagen.
Keiner von uns hatte sowas zuvor jemals gegessen, geschweige denn zubereitet. Ein Abenteuer also. Mit ein wenig Unterstützung und natürlich fleißigem Nachlesen im Internet, schaffte ich es aber, ein typisch amerikanisches Festtagsessen auf den Tisch zu zaubern. Der tiefgekühlte Butterball Truthahn – wohl ein Überbleibsel von Thanksgiving – hatte seinem Namen alle Ehre gemacht und war köstlich zart und saftig geworden.
Bei solch tollem Essen und mit ein bisschen Deko am Tisch, kam doch noch ein wenig Weihnachtsstimmung auf in Santa Fe. Auf den Geschmack gekommen, veranstalteten wir dann gleich zu Silvester erneut ein Festessen. Diesmal mit einem geräucherten Schinkenbraten und einem speziellen Mayonnaise Salat, den meine Mutter sonst immer kocht.
Den Silvestertag verbrachten wir bis kurz vor Mitternacht auf der Finca. Tagsüber waren wir schwimmen am Fluss und gegen Abend begannen wir damit, Feuerholz zusammenzusuchen. Neben dem Lagerhaus errichteten wir einen großen Holzhaufen, den wir nachts anzündeten und das von zu Hause mitgebrachte Essen verspeisten.
Der Jahresbeginn von 2019 verlief unmittelbar ziemlich chaotisch, denn unser teuer gekauftes Batteriefeuerwerk, kippte nach dem ersten Schuss um und explodierte in Richtung der Hausmauer, an der wir standen. Verletzte gab es keine, vom Feuerwerk enttäuscht waren wir aber alle ein wenig. 2019 wird trotzdem ein großes Jahr werden für uns.
Ein Jahr welches wir bald mit einem wichtigen Meilenstein beginnen werden. Der Zeitpunkt unseres Umzugs auf die Finca, ist nämlich in greifbare Ferne gerückt. Jetzt sollten es nur noch ein paar Wochen sein. Die Bauarbeiten gehen gut voran und es gibt jede Menge davon zu erzählen. Mehr dazu also im nächsten Beitrag. Bis dann!
„ständig vollgefressen“ das lese ich gerne ! 😉