La Buena Vida en Santa Fe: November 2017
Es ist schon wieder an der Zeit, um ein wenig vom schönen Leben in Santa Fe zu berichten. Die Monate fliegen nur so vorüber, aber irgendwie fühlt es sich hier immer noch so an, als ob gerade erst August wäre. In erster Linie liegt das natürlich am herrlichen Klima. Anstatt uns Gedanken um schneeschaufeln und scheibenkratzen zu machen, planen wir nämlich schon wieder unseren nächsten Ausflug zu einem der vielen Wasserfälle oder Badestellen.
Aber auch uns steht eine erhebliche Klimaveränderung bevor. Über die nächsten Wochen wird es immer trockener werden, bis wir schließlich im Dezember in der Trockenzeit angekommen sein werden. Die Luftfeuchtigkeit wird langsam sinken, die Insekten tendenziell weniger werden. Und die Hitze größer, wobei dies durch stärker werdende Nordwinde ausgeglichen werden soll. Wir werden sehen. Baden, plantschen und relaxen werden wir an unserem schönen Fluss ganz sicher auch während der Trockenzeit können.
Und da waren wir letztens auch mit unserer Vermieterin, einer rüstigen alten Dame, die sich trotz relativ starker Strömung ohne zu zögern ins Wasser wagte. Im Hintergrund sieht man noch die Spuren eines Unwetters, welches den Fluss um mehr als 5 Meter anschwellen ließ und alles in Ufernähe vernichtete. Unsere aus Beton und Steinen gebaute Treppe blieb übrigens perfekt erhalten. Bald wollen wir in erhöhter Lage eine Terrasse und einige Sitzgelegenheiten direkt am Fluss bauen. Aber ich schweife ab, denn hier soll es eigentlich nicht um die Arbeit gehen.
Ihr erinnert euch vielleicht an den Beitrag über die Infrastruktur und daran, dass unser Strommast beim Miethaus ausgewaschen wurde und umzukippen drohte. Recht zackig kam dann ein Arbeitstrupp samt Spezial-LKW daher, um den Mast auszutauschen. Ein privater Auftragnehmer der die Kiste augenscheinlich von der Resterampe in Miami gekauft hatte, und sich noch nicht mal die Mühe machte, die darauf hinweisenden Aufkleber zu entfernen.
Naja, innerhalb weniger Stunden hatten wir jedenfalls einen brandneuen Strommast vor dem Haus stehen. Dann wurde kurz der Strom abgedreht und die Kabel vom alten auf den neuen Masten umgehängt. Das Angebot, den vergammelten Holzmast als Geschenk zu behalten, lehnten wir dankend ab. An den hässlichen Betonmast in der Landschaft habe ich mich übrigens schneller als erwartet gewöhnt.
An unseren größer werdenden Mini Zoo allerdings noch nicht so ganz. Vor allem sind unsere Tiere alle ein wenig bescheuert. Scheint wohl so, als ob sich Bescheuertes gegenseitig anzieht. Der Hund putzt sich öfter als die Katzen, jagt Heuschrecken und Schmetterlinge, scheut sich auch nicht ohne Vorwarnung auf die Couch oder in die Hängematte zu springen und frisst dafür das Körnerfutter des Hühnchens weg.
Das dämliche Hühnchen dagegen zwitschert den ganzen Tag rum, rennt ständig durchs Haus, springt auf die Tische und Stühle und kackt alles voll. Das Viech ist halt auch überhaupt nicht lernfähig. Es fehlt eigentlich nur ein Tag schlechte Laune und ein besonders großer Kackhaufen, damit ich es endgültig in Chicken Nuggets umwandle.
Aber am schlimmsten sind sowieso die Katzen. Nachdem sie regelmäßig eingebrochen und nächtliche Partys im Haus veranstaltet hatten, mussten wir an den verwundbaren Fenstern Gitter anbringen. Seitdem hat sich der Wahnsinn ein wenig gelegt, denn außer mit Hund und Hühnchen schmusen, in der üblichen Katzenmanier überall draufliegen und unverschämt oft nach Futter betteln, stellen sie eigentlich nicht mehr viel an. Um die Bremer Stadtmusikanten zu komplettieren fehlt jetzt auch nur noch der Esel!
Tja, und was gibt es sonst noch zu berichten? Das gute Leben ist ehrlich gesagt auch nicht immer gut. Manchmal müssen wir gewisse Dinge voller Entsetzen hinnehmen. So zum Beispiel ein Alkoholverkaufsverbot, welches am Unabhängigkeitstag verhängt wurde. Ganz schön blöd, wenn man ahnungslos im Supermarkt steht, und sämtliche Regale mit Bier und Wein durch Absperrbänder versperrt sind. Wobei, ich denke es gibt Schlimmeres.
So zum Beispiel der böse entzündete Finger von Sven, der sich nachträglich als Blutvergiftung herausstellte. Erst als es nämlich schon böse groß angeschwollen war und höllisch weh tat, bewegte sich Sven überhaupt mal zum Gesundheitszentrum in Santa Fe. Dort schickte man ihn gleich weiter zur Apotheke nach Santiago, um benötigte Medikamente und Infusionen zu besorgen. Die dreitägige Behandlung samt Medikamenten kostete übrigens weniger, als ich in Österreich für eine Schachtel Aspirin bezahlt hätte.
Die medizinische Versorgung in Santa Fe ist allerdings stark limitiert. Blöd gesagt muss man für alles was über Schürfwunden hinausgeht sowieso nach Santiago fahren. Ich persönlich habe der Einrichtung noch keinen Besuch abgestattet, plane aber in nächster Zeit eine Zahnreinigung machen zu lassen. Darauf bin ich schon gespannt.
Mittlerweile befindet sich auch Svens Finger auf dem Weg der Besserung. In diesem Moment ist er schon wieder fleißig am Schweißen und Lärm machen auf der Terrasse. Was genau er grade baut, werde ich vielleicht in einem der nächsten Beiträge erzählen. Bis dann!
Achtung: Am 9. Januar gibt es in Panama auch keinen Alkohol zu kaufen.
Ich wurde seinerzeit glücklicherweise von einem älteren amerikanischen Alkoholikerpärchen (Whisky in a Jar zum Frühstück) gewarnt, so daß ih rechtzeitig vorsorgen konnte. Wäre ziemlich blöd gewesen, an meinem Geburtstag auf dem Trockenen zu sitzen.
Santa Fe hat mir übrigens neben Anton am besten gefallen, schade, dass die Grundstücke schon weg sind.
„Um die Bremer Stadtmusikanten zu komplettieren fehlt jetzt auch nur noch der Esel!“
Hm. Hast du keinen Spiegel ? Pruahaha, sorry musste sein, wenn du so eine Vorlage legst … 🙂
Und was macht die Kulinarik in Panamesien ? Außer dem armen Huhn das du nun wirklich nicht verspeisen darfst !!!