Maori Cultural Stop @ Uncle Boys
11.05.2011 – Part 2
Nachdem alle Backpacker von ihren Touren abgeholt und in den Bus verfrachtet wurden, machten wir uns auf den Weg ins weit entfernte Maketu, welches auf der anderen Seite der Insel liegt.
Schon als ich wieder in den Bus einstieg, war die Busfahrerin mit komischen Mustern auf der Unterlippe und dem Kinn bemalt, was mich Verdacht schöpfen ließ. Was wird uns da heute Abend wohl erwarten? Bis jetzt habe ich nur auf dem Fahrplan gelesen „Maori Cultural Stop“, und ein paar Bilder davon bei einem früheren Travelmate gesehen.
Auf dem Weg dahin erfuhren wir einige Details von der Busfahrerin, und als wir schließlich bei Uncle Boys Place ankamen, saßen wir in unseren Sitzen im Bus und taten so, als ob wir in einem Waka (Kiwi Kanu) daher gerudert wären. Als der alte Mann uns mit dem typischen „Kia Ora“ begrüßte, schallte ihm ein ohrenbetäubend lautes „Kia Ora!!!“ von uns entgegen. Die Busfahrerin hatte es schließlich lange genug mit uns geübt…
Uncle Boys lud ins offiziell dazu ein, in das Marae (meeting house) seiner Whanau (family), dem Arawa Stamm zu kommen, und unser Gepäck abzuladen. Nachdem das erledigt war, wurden wir in traditioneller Weise mit einem Powhiri (traditional welcome) von den Maoris begrüßt.
Anschließend gab es ein traditionelles Gruppendinner, und als wir sattgefressen waren (ich war es!), wurde uns von dem Stamm eine Unterhaltungsshow vorgeführt. Zu dieser Zeit wussten wir immer noch nicht wirklich was uns blühte, aber Uncle Boys hatte mit seinen Reden zwischendurch dafür gesorgt, dass wir alle hochmotiviert waren.
Eine wichtige Sache habe ich jetzt aber noch vergessen. Wir waren in den Augen von Uncle Boys ein fremder Stamm, der bei ihm zu Gast war, und natürlich brauchten wir dazu einen Chief. Gewählt wurde dieser nach dem Alter. Und dann war schließlich ein Österreicher unser neuer Chief. Nein, nicht ich, aber der erste andere Österreicher den ich seit 5 Monaten getroffen habe (wenn man die ausgewanderten mal beiseitelässt). Hier wird gerade seine Kriegsbemalung aufgemalt.
Wie so oft wurden die Mädels dann von den Jungs getrennt, und wir bekamen einen 20 Minuten Crash Kurs in „wie tanze ich den Haka“ – oder besser gesagt: „Wie versuche ich, den Haka zu tanzen“. Parallel dazu lernten unsere Girls „the Art of the Poi“ (Bälle an einer Schnur).
Nach den unbeholfenen Versuchen diesen Tanz zu lernen, blieb uns keine andere Wahl mehr. Der große Moment war gekommen, wir mussten jetzt unsere Show durchziehen und für die Mädels tanzen. Ich danke Gott dafür, dass die Nudel der ich meine Kamera gegeben habe, nicht rausgefunden hat, wie der Videomodus funktioniert. Die Fotos sind schon schlimm genug.
Nach zwei Durchgängen durften wir uns dann endlich wieder hinsetzen. Nun waren wir an der Reihe zu lachen, während unsere Frauen den Ball an der Schnur Tanz aufführten. Dieser sah nicht sonderlich schwierig aus, aber amüsant war es allemal.
Nachdem auch die Mädels ihre Pflichtaufgabe absolviert hatten, führten uns die Maori noch drei oder vier Tänze vor, und zeigten uns wie das richtig ging. Dabei habe ich auch Videos gemacht, welche ihr am Ende des Beitrags findet. Nach dem letzten Tanz gehörte der Abend dann uns, und wir konnten uns unter anderem auf die tolle Nacht in der Marae vorbereiten. Jeder legte zwei Matratzen aufeinander und holte sich eine Decke sowie ein Kissen.
Schließlich war das ganze Gebäude vollgepflastert mit Matratzen – na das kann ja lustig werden. Wir haben es uns noch nebenan in der Küche gemütlich gemacht, Wein getrunken und über unseren in die Hose gegangenen Tanz diskutiert.
Ein weiterer sehr interessanter Aspekt an diesem Abend war, dass sich seit unserer Abfahrt in Auckland auch ein professioneller Fotograf an Board befand, welcher für Tourism New Zealand Fotos machte. Bei Beginn der Fahrt haben wir alle Einverständniserklärungen unterschrieben, dass unsere Fotos von Tourism New Zealand verwendet werden dürfen. Es könnte also theoretisch sein, dass ihr im nächsten Neuseeland Katalog des Reisebüros eures Vertrauens, Bilder von mir in einem Röckchen und Kriegsbemalung im Gesicht, findet.
Kurz nach Mitternacht war dann meine Bettruhe angesagt, und ich kämpfte mich durch den Matratzendschungel, wo ich – vermutlich – „meine“ Matratze fand und mich hinlegte. Mittlerweile habe ich auch überhaupt keine Probleme mehr, an ungewöhnlichen Orten einzuschlafen, und befand mich ziemlich bald im Land der Träume.
Videos:
Maori Show
Maori Show 2
Maori Show 3
Mädels tanzen
Maori Show 4