Neues aus dem Garten: Es blüht und grünt in der Trockenzeit
Seit dem letzten Bericht aus unserem Garten ist bereits fast wieder ein halbes Jahr vergangen. Höchste Zeit euch auch hier auf den neusten Stand zu bringen. Passiert bzw. gewachsen ist so einiges, doch auch technische Einrichtungen waren nötig, um unser grünes Paradies halbwegs grün über die Trockenzeit zu bringen.
Doch beginnen wir von vorne, in diesem Fall Ende letzten Jahres. Mit dem vielen Regen ging es dem Garten natürlich prächtig und an allen Ecken und Enden wuchs es wie verrückt. Ganz vorne mit dabei unsere Bananenstauden, die uns mittlerweile schon zu einem guten Teil ernähren. Eine große Staude kann schon mal mehr als 100 Bananen tragen, welche in mehreren Reihen angeordnet der Sonne entgegenwachsen.
Die Kochbananen sind frittiert sehr lecker, je nach Schneid- und Brattechnik kann man daraus Chips, Pommes oder auch Kroketten-ähnliche Speisen zubereiten. Als Beilage sind pro Person 2-3 Bananen ausreichend, womit wir an einer einzigen Staude unter Umständen länger als eine Woche zu essen haben. Um die Haltbarkeit zu verlängern, haben wir anstatt der ganzen Staude auch schon mit der Leiter einzelne Früchte abgeschnitten.
Und um direkt beim Essen zu bleiben geht es weiter zu unseren Papayas, welche rund um das Badezimmergebäude wachsen. Die beiden Exemplare sind derzeit unsere größten und ragen locker schon 5 Meter in die Höhe. Gewachsen sind sie dort mehr oder weniger zufällig, denn meine ersten Versuche die Pflanzen selber zu ziehen, waren nicht von Erfolg gekrönt. So haben wir sie wohl einem Vogel zu verdanken.
Die Sorte ist allerdings „natürlich“, was in diesem Fall besonders viele aber auch besonders kleine Früchte bedeutet. Schmecken tun sie lecker, doch ich konnte es nicht lassen und startete noch einen Versuch mit Kernen einer gekauften Frucht. Früher haben wir zum Keimen von Samen immer Eierkartons verwendet, welche bei dem Klima hier allerdings zu wenig Erde aufnehmen können und deshalb viel zu schnell austrocknen.
Mit einem etwas größeren Behälter funktionierte das schon viel besser und wenige Tage nach dem Einsetzen keimten auch schon dutzende der Kerne. Einen Teil davon verpflanzte ich in Töpfchen und stellte sie in die Gärtnerei, wo sie mittlerweile schon ansehnlich groß gewachsen sind. Eigentlich bereit um eingepflanzt zu werden, doch die Trockenzeit macht uns da einen Strich durch die Rechnung.
Ähnlich geht es uns mit den „bunten Büschen“, von denen ich vor rund 6 Monaten knapp 100 Stück angesetzt habe. Ein Großteil davon hat sich prächtig entwickelt und bringt momentan richtig Farbe in die Gärtnerei. In den Garten hingegen haben es bisher nur recht wenige geschafft, da sie wie jede Jungpflanze in der Anfangszeit erhöhte Aufmerksamkeit benötigen.
Und damit natürlich in erster Linie Wasser. Was in der Regenzeit sogar manchmal zum Problem wird, ist zwischen Dezember und April allerdings kaum vorhanden. So haben wir uns derzeit auf das Umfeld der Hostelgebäude beschränkt, wo wir aufgrund der vielen anderen Pflanzen sowieso regelmäßig gießen müssen und auch die entsprechende Infrastruktur vorhanden ist.
Doch auch dort wurde der Aufwand immer größer und anstatt nun drei oder vier Monate lang jeden Tag eine Stunde mit gießen zu verbringen, tüftelte ich an einer anderen Lösung. Wasser haben wir ja ausreichend, es geht nur um die richtige Verteilung. Da wir aber zwischen den Hostelgebäuden und den Gehwegen viele kleine unregelmäßig geformte Gartenbereiche haben, war das Thema nicht einfach mit ein paar großen Sprinklern erledigt.
Um bei den starken Winden in der Trockenzeit nicht die Gebäude einzuwässern und das Wasser nur wirklich dort zu haben wo wir es auch brauchen, musste ich ein Leitungssystem mit vielen kleinen Sprinklern aufbauen. Deren Reichweite ist zwar nicht sehr hoch, dafür lassen sie sich genau platzieren und einstellen.
Die örtliche Cooperativa hatte alles Nötige im Angebot und nachdem ich mehr als zwei Tage lang Rohre geklebt, Wasserhähne installiert, Schläuche verlegt und Sprinkler platziert hatte, konnte es losgehen. Angebunden an unsere Wasserpumpe bei den Badezimmern, hat das System eine maximale Kapazität von 50 Litern die Minute, was in diesem Fall knapp für 10 Sprinkler ausreichend ist.
Anstatt nun jeden Tag eine Stunde lang mit dem Schlauch durch den Garten zu rennen, reicht ein Dreh an einem einzigen Ventil, um die Sprinkler anzuwerfen. Mit dem Schlauch muss jetzt nur noch punktuell gegossen werden, was den täglichen Zeitaufwand auf 10-15 Minuten reduziert. Sehr gut! So läuft nun jeden Abend ungefähr ein Kubikmeter Wasser durch die Leitungen, worüber sich die Pflanzen mit ihren grünen Blättern, bunten Blüten und zahlreichen Früchten sichtlich freuen.
Da wir Wasser von unserem eigenen Brunnen verwenden und durch unsere eigene Kläranlage natürlich auch keine Abwassergebühren zu bezahlen haben, belaufen sich die Kosten für einen Kubikmeter auf gerade einmal 5-6 Cent. Da macht das Gießen doch Spaß! Zumindest im unmittelbaren Umfeld der Hostelgebäude, wo momentan auch der einzige Bereich ist, in dem wir in der Trockenzeit neue Pflanzen einsetzen können.
Nach über einem Jahr recherchieren und suchen konnte ich kürzlich auch die ersten Säckchen passender Grassamen für unsere Finca bekommen. Das sogenannte Bermuda Gras ist schnellwachsend und sehr widerstandsfähig, weshalb es auch gerne für Sport- und Golfplätze verwendet wird. Mit seinen über zwei Meter tiefen Wurzeln ist es dürreresistent und überlebt selbst dort, wo die meisten anderen Gräser absterben.
Für unser feucht-trockenes Tropenklima ist das natürlich ideal. Momentan laufen die ersten Tests, großflächig aussähen werden wir es aber wohl erst zu Beginn der Regenzeit. Es heißt ein einziger Samen kann binnen weniger Monate einen ganzen Quadratmeter bedecken. Interessant ist es für uns auch deswegen, weil wir einen großen Teil der vorhandenen Gräser auf der Finca ersetzen wollen.
Sie wachsen einfach zu hoch und zu dicht, selbst mit der 50ccm Rasensense ist da kein Durchkommen mehr. In der Trockenzeit sterben sie dann ab und hinterlassen große Heuberge, die weder nützlich noch schön anzusehen sind. Ihr seht schon, auch im Garten wird uns die Arbeit noch lange nicht ausgehen. Wir freuen uns drauf, bis zum nächsten Mal!
Wow! Der Garten gefaellt mir auch! Unsere Banane ist am reifen, bin schon gespannt wie die ersten eigenen schmecken 🙂
Ja, der Christoph hat mal ein Foto geschickt. Ist es denn eine Kochbanane oder Dessertbanane?
Schönes Titelfoto !