Neues von der Baustelle: Es werde Wasser!
Viel haben wir geschafft in den letzten Wochen und Monaten, doch da wäre noch das leidige Thema mit dem Wasser. Wie viele hundert Kanister Füllungen Wasser wir bisher auf die Finca gekarrt haben, ist kaum noch überschaubar. In erster Linie natürlich um zu Betonieren und zum Reinigen der Werkzeuge, aber manchmal auch um ein außer Kontrolle geratenes Feuer zu löschen. Ich kann nicht stark genug betonen, wie mühsam und ineffizient das war.
Nur zu gut, dass der Boden und die Straße auf der Finca mittlerweile trocken und stabil genug sind, um eine große und schwere Maschine zu tragen. Und nach gefühlt ewigen WhatsApp Unterhaltungen und ungewissen Wartezeiten, war es dann endlich soweit: Die 26 Tonnen schwere Brunnenbohrmaschine bahnte sich samt zwei Begleitfahrzeugen den Weg auf die Finca. Oh was für ein schöner Anblick! Es folgte ein kurzer Gang mit der Wünschelrute, um den genauen Punkt für die Bohrung festzulegen.
Ja und dann ging es los mit ohrenbetäubendem Krach. Mehr oder weniger drei volle Tage bohrte und hämmerte die Maschine ein 8“ großes Loch in den Boden. Und der ist, wie wir bereits befürchtet hatten, äußerst steinig. Wie uns der Brunnenbohrer mitteilte, befinden sich unter der Finca ungefähr 30 Meter Ton- und Basaltgestein. Falls das Projekt schiefgeht, können wir im schlimmsten Fall also immer noch einen Steinbruch draus machen.
Für den Bohrer war das allerdings nicht so lustig, und es sah für einige Zeit so aus, als ob es kein vorankommen mehr gibt, und wir einen zweiten Versuch starten müssen. Die uralte Bohrmaschine war, ähnlich wie der Spezial-LKW der uns einen neuen Strommast eingesetzt hat, wohl ein Müll-Export aus den USA. An der Steuereinheit des Bohrers funktionierte keine einzige Anzeige, und wir fragten uns wie der Typ das Ding überhaupt bedienen und steuern kann, ohne zu wissen was genau er eigentlich tut. Egal.
Einen Gang höher geschaltet, schaffte es die Maschine aber doch noch durch die kritische Stelle. Als wir einen Tag später den Grundwasserspiegel erreichten, schoss das Wasser in Fontänen aus dem Boden. Jawohl, genauso hatte ich mir das vorgestellt. In den nun ungefähr 50 Meter tiefen Brunnen, wurden dann sogleich PVC Rohre verlegt und eine kleine Betoneinfassung gegossen.
Als der Bautrupp schließlich wieder abzog, stand nur ein unscheinbares weißes Rohr aus der Wiese neben dem Lagerhaus. Tja, eine Pumpe wäre nicht schlecht und vielleicht auch ein kleines Brunnenhäuschen. Gesagt, getan. Und während ich mich wieder um das recherchieren von Produkten und einholen von Angeboten kümmerte, begann Sven damit, die Fundamente für das Brunnenhaus auszuheben.
Bei näherer Betrachtung macht natürlich auch ein Tank Sinn, wohin wir das Wasser aus dem Brunnen pumpen können. Für diesen Zweck stehen bereits seit einigen Wochen in unserem Garten beim Mietshaus zwei 5.000 Liter Kunststofftanks, die ich damals relativ günstig gefunden hatte. Irgendwie sehen sie aus wie riesige Mülleimer, werden ihren Zweck aber wohl auch so erfüllen. Die Tanks sollen rund 50 Meter entfernt vom Brunnen, am höchsten Punkt des Grundstücks installiert werden.
Auch an dieser Stelle haben wir bereits damit begonnen, ein Fundament auszuheben. Ein größeres Problem ist allerdings der relativ weite Weg zum Brunnen, auf dem wir unter anderem einen steilen felsigen Hügel und die Zufahrtsstraße zum Hostel überwinden müssen. In dem dafür geplanten Graben, werden neben dem Brunnenrohr auch noch Zuleitungen für Trinkwasser, Brauchwasser, Kabelrohre sowie Stromkabel verlegt werden.
Tagelang haben wir bereits Steine ausgegraben und Felsen mit dem Bohrhammer bearbeitet. Und so langsam wird sogar ein Graben erkennbar. In der Zwischenzeit hatte Sven das Brunnenhaus fertig gebaut und ich eine preiswerte Brunnenpumpe sowie eine Fachkraft für deren Installation organisiert. Innerhalb weniger Stunden war die Pumpe im Brunnen verbaut, die Rohre nach oben verlegt und die Stromkabel mit dem Generator verbunden.
Und dann war er endlich da, der Moment auf den wir schon so lange gewartet hatten: Zum ersten Mal sprudelte frisches Brunnenwasser aus dem Boden! Ein symbolischer Moment natürlich, denn die ganze Infrastruktur drumherum ist ja bei weitem noch nicht fertig. Und obwohl wir die richtigen Rohrdurchmesser für das Brunnenrohr nicht auf Lager hatten, hinderte mich das nicht daran, eine provisorische Leitung zum Baustellentank beim Hostel zu verlegen.
Dort werden wir in den nächsten Tagen nämlich verstärkt Wasser brauchen. Doch das ist schon wieder eine ganze andere Geschichte, die ich euch in einem weiteren Beitrag erzählen werde. Bis dann!
Ja, das hätte mich auch begeistert, Wasser ist schon was tolles ! Schade dass es kein Foto von der Fontäne gibt …