Neues von der Baustelle: Fertig ist sie, unsere Straße!
In letzter Zeit ging es immer auch wieder Mal voran mit dem Straßenbau, wo unser Bauunternehmer mit zahlreichen Maschinen im Einsatz war. Viele Maschinen bedeutet aber auch viele Probleme, denn ein Großteil der Zeit standen die Dinger kaputt in der Gegend herum. Sven hatte auch keine Lust mehr sich mit Öl und Diesel einzusauen, und so verbrachte der Dorfmechaniker aus Santa Fe den ein oder anderen Tag auf der Finca.
Da der kaputte Kettenspanner des Bulldozers zuvor nicht fachgerecht repariert wurde, kam es wie es kommen musste. Eines schönen morgens ging die Kette komplett kaputt und der Bulldozer kam zu einem zähen Halt. Eine Woche später waren die fehlenden Ersatzteile besorgt und wurden angeschweißt. Auf Bauteilen wo eigentlich ziemlich deutlich drauf steht „Do Not Weld“. Egal, hier laufen die Dinge eben anders.
Mit der Berichterstattung stehengeblieben sind wir Mitte Juli, als die Finca einem Schlachtfeld glich. Überall war Schlamm und Geröll, umgefahrene Bäume, große Geröllhaufen. Wir waren zugegebenermaßen ein wenig entsetzt, denn geplant war das alles anders. Minimalinvasiv sozusagen. Nach vielen Gesprächen mit dem Bauunternehmer, schien sein Konzept aber schlüssig und nachvollziehbar zu sein.
Wenn ich mir den ersten Teil der Straße genau ansehe, welchen wir ja schließlich vor kaum einem Jahr gebaut haben, kommen auch schon so einige Mängel zutage. Der Belag ist oft viel zu dünn, Großteils im Schlamm versunken, die Straße an sich viel zu flach, was wiederum die Erosion vorantreibt. Diesmal wollten wir es besser machen. Auf den Schlamm kam also erst mal eine 30-50cm dicke Schicht aus Flusssteinen und Sand.
Je nach Beschaffenheit des Untergrundes musste natürlich mehr oder weniger Material verwendet werden. Im vorab eine Prognose abzugeben traute sich keiner. Also hieß es munter drauf los schütten, wir werden schon sehen, wenn es genug ist. Durch das hohe Gewicht und die dutzenden Ladungen, ging der erste Teil der Straße dabei immer weiter kaputt. Vor allem die Rampe hinunter vom Eingangsbereich Richtung Lagerhaus und Hostel, wurde stark in Mitleidenschaft gezogen. An dieser Stelle hatten wir auch die größten Probleme mit Matsch und zu viel Wasser, sodass es eigentlich keine große Überraschung war.
Da es nirgends ausreichend Platz zum Umdrehen gab, mussten die LKW-Fahrer den ganzen Weg rückwärts hereinfahren, um ihre Ladung am richtigen Ort abschütten zu können. Stück für Stück arbeiteten sie sich vor und platzierten die Schüttguthaufen, ehe der Bulldozer das Zeug verteilte. Nach rund zwei Wochen, in denen immer mal wieder sporadisch gearbeitet wurde, war die Kiesdecke schließlich fertig.
Am nördlichen Ende der Straße, wo die Zufahrt zu den unteren beiden Grundstücken gebaut wurde, war der Arbeitsaufwand am größten. Da die Finca im oberen Bereich durch die Straße quasi in zwei Teile gespalten wurde, und wir nur die Seite des Lagerhauses durch einen Graben großflächig entwässert haben, sickert auf der anderen Seite reichlich Wasser durch den Boden. Unweit von der Straße gibt es sogar eine Art Quelle, wo das klare Nass nur so heraussprudelt. Bei Regen werden sich in diesem Bereich wohl kleine Sturzfluten ihren Weg nach unten zum Fluss suchen.
Aus diesem Grund musste die Schicht aus Flusssteinen und Sand dort besonders dick ausfallen. Um dem Wasser einen Weg nach unten zu schaffen, haben wir gleich zwei der 50cm dicken und 6 Meter langen Kunststoffröhren in der Straße eingebaut. Ein tiefer Graben soll das Wasser davon abhalten, auf die Straße zu laufen. Hier wird später noch viel Handarbeit nötig sein. Gräben mit dem Bagger ausgehoben und Rohre verlegt sind schnell, doch hier braucht es noch Betoneinfassungen für die Rohre und befestigt werden sollte der Graben auch noch irgendwie.
Bevor wir damit aber anfangen konnten, musste noch die Deckschicht aus Tonbruchstein auf die Fahrbahn aufgebracht werden. Hocherfreut war ich, als der erste Lastwagen seine Ladung abkippte. Herrlich gefärbte, rötlich braune Steine, werden aber sofort unsere Straße verzieren. Aufgebracht werden sie aber nicht einfach so, sondern mit einer gewissen Wölbung, damit das Regenwasser später direkt seitlich abläuft, anstatt der Fahrbahn entlang zu fließen und den Belag wegzuwaschen.
Nach einer weiteren Woche sporadischen Arbeitens, war der neue Belag schließlich bis auf Höhe des Lagerhauses aufgebracht. Um die erwähnten Beschädigungen des alten Teils der Straße auszubessern und für ein einheitliches Bild zu sorgen, entschlossen wir uns dazu, den neuen Belag bis hinauf zur Einfahrt aufbringen zu lassen. An einem regnerischen Nachmittag wurde so das letzte Stück fertiggestellt, ehe sich die Maschinen samt ihrem Lärm und Dreck schließlich von der Finca verabschiedeten.
Lange genug hat es gedauert, exorbitant teuer dürfte es wohl auch werden, doch irgendwie habe ich das Gefühl es war die richtige Entscheidung. Um euch jetzt mal einen Überblick über die Finca und vor allem die Straße zu geben, folgt hier ein Topografieplan, auf dem ich ein wenig mit Paint rumgespielt habe.
Die graue Wurst ist unsere Straße, welche nordöstlich an die Hauptstraße angebunden ist. Es geht die Einfahrt hinein und durch das Tor, bevor es schließlich die Rampe hinunter und gerade aus in eine kleine Sackgasse Richtung Hostel geht. Die gelben Markierungen sind Entwässerungsrohre die unter der Straße durchführen. Fährt man um die erste Kurve, steht man vor dem Lagerhaus, wo im Plan oben ein grünes Kreuz eingezeichnet ist. Bis hier führte bereits der erste Teil der Straße, alles Weitere wurde in den letzten Wochen gebaut. Es geht schließlich über die ehemalige Baumlinie hinunter um die Kurve, wo sich die Straße in zwei Teile spaltet.
Nördlich geht es um die Kurve wo eine rote Markierung den allgemeinen Parkplatz markiert. Die Straße endet schließlich auf halbem Weg zwischen den beiden unteren Grundstücken, von wo später die Hauszufahrten gebaut werden können. Ein weiterer Straßenarm führt Richtung Süden, wo als erstes der blau markierte zukünftige Lagerplatz für Schuttgut und Baumaterial entstehen soll. In ferner Zukunft planen wir dort auch die Errichtung eines Gästehauses. Im südlichen Teil am Ende der Straße, wollen wir im orange markierten Bereich unsere beiden Häuser bauen.
Ja, alles bisher war ja nur der Anfang. Die eigentliche Hauptarbeit, nämlich unsere Häuser und Gärten zu bauen und anzulegen, liegt noch vor uns. Dazu sollte jetzt aber erstmal das Hostel fertig werden. Wir waren sehr fleißig und es gibt einiges darüber zu berichten. Mehr dazu im nächsten Beitrag!