Neues von der Baustelle: Flexen mit Freude
Obwohl wir in den letzten Wochen eigentlich kaum arbeiten konnten, haben wir schon wieder eine ganze Menge erledigt. Die Feinarbeiten an der Straße gehen jetzt langsam aber sicher ihrem Ende zu. Nur noch wenige Meter Graben müssen betoniert werden. Das obere Stück ist fast komplett fertig und es fehlen nur noch eine Hand voll Betonplatten, mit denen wir einen Teil der Gräben abdecken wollen. Für alle Fans von Stahlbeton: Ja, in den Platten sind mehrere Fingerdicke Eisenstäbe 🙂
Im späteren Verlauf sollen vor dem (noch nicht vorhandenen) Tor ein Parkplatz bzw. eine Wendemöglichkeit entstehen. Die Einfahrt wird auch noch schön mit Blumen und Pflanzen dekoriert. Eines Tages. Für den Moment sind wir mit dem Status Quo zufrieden und möchten uns eigentlich schon längst dem nächsten Projekt widmen.
Und das sind eigentlich zwei Projekte, denn wie angekündigt wollen Sven und ich zukünftig mit zwei Teams die Arbeiten vorantreiben. Mein Part wird die Infrastruktur sein. Um auf dem komplett unerschlossenen und oft unwegsamen Grundstück Strom- und Wasserleitungen verlegen zu können, muss erst eine geeignete Trasse angelegt werden.
Lange Zeit habe ich gegrübelt und überlegt, wie wir das mit dem geringsten Aufwand erreichen können. Inspiriert (oder fehlgeleitet?) von der panamaischen Art und Weise, bin ich nicht davor zurückgeschreckt, eine oberirdische Verlegung in Betracht zu ziehen. Aber einfach auf den Boden legen wäre wohl auch nicht nachhaltig, denn die PVC Wasserleitungen würden früher oder später beschädigt und die Stromleitungen wohl einen Großteil der Zeit im Wasser liegen.
Keine guten Voraussetzungen. Also musste eine andere Variante her, die ich gemeinsam mit Sven erarbeitet habe. Im Garten erprobten wir den Prototyp einer Stütze, welche seitlich je eine Wasserleitung und oben die isolierten Stromleitungen sowie einen Kabelkanal tragen soll. Die Rohre befinden sich dabei in Hüfthöhe, was sie vor versehentlicher Beschädigung und allzu starker Überwucherung schützen sollte.
Ob und wie gut das Ganze wirklich funktioniert – insbesondere im Zusammenspiel mit den Stromkabeln – wird sich noch zeigen müssen. Die Tests im Garten waren jedenfalls so vielversprechend, dass wir bereits mit der Massenproduktion der Stützen begonnen haben. Bei rund 350 Metern Länge rechne ich mit 100-120 Stützen. Über 2 Kilometer Stromkabel werden wir benötigen und mehr als einen Kilometer PVC Rohre.
Einen Teil der Materialien haben wir kürzlich in Santiago gekauft. Es war eine Premiere, denn unser selbstgebauter Anhänger war zum ersten Mal so richtig im Einsatz. Und hat sich übrigens prima bewährt! An der Polizei sind wir auch mehrfach vorbeigefahren und es sieht wohl wirklich so aus, als ob hier einfach jeder selber seine Anhänger zusammenschweißen und dann spazieren fahren darf. Nummerntafel? Zulassung? Versicherung? Wozu?!
Im ersten Schritt begann ich schließlich damit, aus den 6 Meter langen Halbzeugen rund 75 Stützen in der richtigen Länge zuzuschneiden, was auch in wenigen Stunden erledigt war. Die zugeschnittenen Teile mussten dann mit der Drahtbürste gereinigt werden. Einfacher geht das, wenn man die Flex in den Schraubstock einspannt und das Werkstück daran vorbeiführt, anstatt umgekehrt. Und auch diese Arbeit erledigte ich problemlos.
Ich muss sagen Sven hat ziemlich blöd gekuckt, als ich auch nach ein paar Stunden durchgehendem flexen noch nicht die Nase voll hatte. Da hat mich wohl wieder mal jemand unterschätzt. Aber ist ja gut so, besser als umgekehrt. Ich hätte ja auch nicht gedacht, dass die Flex so butterweich in das Metall gleitet und die tausend Grad heißen Metallspäne eigentlich gar nicht so unangenehm im Gesicht sind.
Und so kommt es auch, dass ich heute mit unserem neusten Werkzeug, nämlich einer Kappsäge von Dewalt, die über zweihundert jeweils 15 cm langen Auflageflächen für die PVC Rohre zurechtgeschnitten habe. Entgratet werden müssen die natürlich auch noch, was die bisher mühsamste Arbeit sein wird. Doch das Beste kommt zum Schluss. Am Wochenende werde ich meinen ersten Schweißkurs bekommen und sofort mit der Produktion der Stützen weitermachen. Schließlich müssen sie alle auch noch eingegraben und einbetoniert werden, ehe die Rohre bzw. Kabel darauf verlegt werden können.
Sven kümmert sich währenddessen schon ganz fleißig um den Bau unseres ersten Gebäudes, nämlich einem Lagerhaus. Es soll unsere Basis für die zukünftigen Baustellen sein und später allen Parteien gemeinsam zur Verfügung stehen. Geplant sind rund 30m² geschlossener Raum sowie mindestens 50m² überdachte Fläche. Die grobe Planung ist abgeschlossen und ein Angebot mit dem Großteil der Materialien haben wir uns bereits vor einiger Zeit am Baumarkt geholt.
Nun waren unsere überaus hilfsbereiten Nachbaren neugierig und wollten die Materialliste mal ansehen. Ich dachte ja vielleicht holen die uns ein günstigeres? Keine Ahnung, ich habe dann auch nicht mehr daran gedacht, aber ungefähr zwei Wochen später kam dann plötzlich die Info ein LKW wäre hier mit unseren Baumaterialien. Äh, cool! Aber was war passiert?
Ihr erinnert euch noch an die Brücke die Sven kürzlich repariert hatte? Ja, da haben wir der Gemeinde einen Gefallen getan. Und nun, da die Gemeinde gerade ein Gemeinschaftshaus erweitert und Baumaterialien bestellt hat, haben die gleich auch einen Teil unserer Materialien mitgenommen. Und so kam es, dass an einem Mittwochnachmittag die ersten paar hundert Betonziegel am Grundstück abgeladen wurden. Der Rest sollte im Laufe der Woche eintreffen. Und dann wurde es spannend.
Am Donnerstag nämlich war der LKW in der Werkstatt und konnte leider nicht kommen. In der Nacht auf Freitag gab es sehr viel Regen und die Straßen waren kniehoch überflutet. Am nächsten Montag brauchte der LKW überraschenderweise einen Ölwechsel. Am Dienstag schließlich traf dann der Rest unserer Baumaterialien ein. Verzinktes Metalldach und U-Profile. So langsam kann es also losgehen mit dem Lagerhaus. Wir freuen uns drauf, bis bald!
„Nummerntafel? Zulassung? Versicherung? Wozu?!“
Tja spätestens wenn du von einem solchen Anhänger gerammt wirst, von einem mittellosen Besitzer und deine Krankenhausrechnung oder Schaden selber tragen musst, weil – nicht versichert – oder umgekehrt du der Verursacher bist mit deinem Anhänger dessen Aufhängung gebrochen ist und alles aus deiner Tasche zahlen musst.
Vorteil: Du sparst Geld bis was passiert.
Nachteil: Du hast Geld, die anderen nicht.
Hm, diese Stützen – bin mir nicht sicher ob es eine gute Idee ist voll-isolierte Kabel (müssen sie ja sein) in der Luft zu verlegen, wenn man sie genau so gut auf dem Boden oder geschützt in 10cm Tiefe vergraben könnte. Bei mir im Garten liegen ca. 150m Kabel in der Erde und ich habe alle 20m eine kleine „Hütte“ gebaut (20x20x20cm) von wo ich ggf. benötigte neue Anschlüsse andocken/ableiten kann.
Vorteil: ich brauche keine Stützen und keine weiße PVC-Rohre (sind die UV-stabil ?) die ich mir jeden Tag anschauen muss. PVC-Wasserleitungen mit Schraubverbindung, damit wird sogar der ganze Fallenberg mit Wasser versorgt, vergraben in der Erde seit ca. 1978, gab und gibt es im Baumarkt zu kaufen, hält ewig.
Kann heißen wenn man so will: Lieber in ordentliche Verteiler, Kabel und Leitungen investiert, als in Stützen.
Vorteil: Tomaten, Gurken und Zucchini wachsen gerne in der Luft, vielleicht kannst du mit Hilfe der Stützen dort eine Plantage errichten, unten gute Erde oder Töpfe und die Ruten dann an deinen Rohren festbinden. Dann wird’s wenigstens Grün. Wenn du dann dünne Löcher in die Wasserleitungen bohrst, hast du noch eine automatische Bewässerung.
Ansonsten: Respekt, Sommersprossen vom Flexen macht attraktiv in Panama, weiter so ! 😉
Ach ja, heute ist der 11.11. Faschingsbeginn. Tröttrötträräää !
Jo, stimmt. Viele gute Einwände, ich werde versuchen in den folgenden Berichten darauf einzugehen 🙂