Neues von der Baustelle: Letzte Lücken in der Infrastruktur – Part 1
In zahlreichen Beiträgen habe ich euch detailliert von der schrittweisen Erschließung der Finca berichtet. Neben dem Hostel Bereich in dem wir jetzt leben und wo natürlich auch alle Systeme in Betrieb genommen sind, fehlte es im Großen und Ganzen nur noch an wenigen Stellen, um die komplette Finca mit Strom bzw. Wasser zu versorgen.
Das ganze Gelände ist immerhin knapp 4 Hektar (ja, das sind 40.000 Quadratmeter) groß und dementsprechend verteilt ist auch die Infrastruktur. Neben der Stromwand am Eingang der Finca, wo der Anschluss ans Stromnetz erfolgte, sowie dem Hauptverteilerkasten, gibt es weitere 8 Infrastruktur-Stützpunkte. An diesen stehen Wasser- und Stromanschlüsse sowie Netzwerkschnittstellen bereit.
Installiert sind sie beispielsweise an den Wassertanks, im Brunnenhaus, am Haupteingang oder dem Parkplatz. Zusätzlich gibt es einige freistehende Stützpunkte zwischen den Grundstücksgrenzen, um die Arbeit auf den zukünftigen Baustellen zu erleichtern. Während Wasser und Strom eher geläufig sind, ist der Netzwerkanschluss eine Besonderheit.
Mit unserem Fincanet, das ohne zu übertreiben wahrscheinlich die größte und am weitesten verteilte private Netzwerkinfrastruktur in Santa Fe darstellt, haben wir in Zukunft alle Möglichkeiten offen. Neben dem internen Datenaustausch, dem Zugriff auf weiter entfernte Antennen und Modems, dem einfachen Anschluss von Netzwerkkameras oder beispielweise einer Gegensprechanlage, ist alles machbar.
Tja, ein bisschen was von meinem ehemaligen Beruf ist da schon noch erhalten geblieben. Obwohl die Spielzeuge hier deutlich weniger imposant sind, macht es doch Spaß, meine Erfahrungen in ganz persönliche Großprojekte einfließen zu lassen. Oder wer vernetzt schon jeden Tag eine ganze Finca? Auf der Karte oben, habe ich versucht, das Ganze ein wenig darzustellen.
Die dicken roten Linien sind vorhandene Infrastruktur-Trasse, wo sämtliche Leitungen und Kabel seit Monaten und Jahren verlegt sind. Mit den roten Sternen habe ich den Standort einiger Stützpunkte markiert. Alle Sicherungskästen und Steckdosen sind verkabelt, alle Rohre verklebt, doch um den nördlich verlaufenden Teil mit insgesamt vier Stützpunkten nun endgültig in Betrieb nehmen zu können, fehlte es noch an einigen wenigen Metern Kupfer, Aluminium und PVC.
Im Eingangsbereich zur Finca, wo die Infrastruktur-Trasse die Straße kreuzt, klaffte eine Lücke im Leitungsnetz. Die Durchführung unter der Straße ist schon lange betoniert, doch mussten noch beide Enden verbunden werden. Wir begannen bei den Wasserleitungen, wo wir erst noch so manche Fehler und Missgeschicke zu reparieren hatten. Einige der knapp 100 Stützen, auf denen die oberirdisch verlegten Rohre möglichst gerade und gleichmäßig aufliegen sollten, erzeugten eher den gegenteiligen Effekt.
Bevor wir die Rohre nun endgültig mit Wasser füllen und das Konzept der oberirdischen Verlegung so überhaupt erstmalig im großen Stil testen werden, musste das noch in Ordnung gebracht werden. So grub ich neue Löcher, betonierte zusätzliche oder in ihrer Höhe korrigierte Pfosten und sorgte so dafür, dass die Rohre möglichst optimal verlegt waren.
Zu guter Letzt fehlte nur noch die nach Süden kreuzende Anbindung für Svens und meinen Bauplatz, wo Wasser und Strom natürlich auch sehr gefragt waren. Die Rohre und Stromkabel für das knapp 100 Meter lange Teilstück, hatten wir bereits am Lager liegen und der zur Verlegung geplante Graben, hat uns der Bagger schon vor Wochen vorbereitet. Weiter oben auf der Karte ist dieses Stück übrigens orange markiert.
So verbrachte ich wieder einige Tage mit meiner geliebten PVC-Kleberbüchse und klebte rund 300 Meter Plastikrohre zusammen, verlegte rund 100 Meter Stromkabel und weiter 100 Meter Netzwerkkabel. Alles lief dann erstmal an einem Punkt zusammen, denn im Bereich des Parkplatzes, wo später auch eine Straßenbeleuchtung und eventuell eine Kamera installiert werden sollen, war ein weiterer Infrastruktur-Stützpunkt geplant.
Schnell hatte ich die Einzelteile zurechtgeschnitten und noch schneller hatte Sven sie zusammengeschweißt. In gewohnter Manier verkleidete ich die Konstruktion mit Wellblech, um einen halbwegs trockenen Raum für die Elektronik zu schaffen. Die bestehenden Hüttchen haben bis jetzt überlebt, auch wenn sie neben der Technik allen möglichen Viechern Unterschlupf zu bieten scheinen. Im netten Tarnlook wird dieses Hüttchen ebenfalls eine attraktive Unterkunft sein, auch wenn ich erst noch die Technik einbauen muss.
Für den Moment fokussierte ich mich aber darauf, einen Wasserhahn an das nun eben neu angebundene, insgesamt rund 300 Meter lange Teilstück, zu kleben. Das letzte Loch war somit gestopft und es war der Moment gekommen, die komplette Leitung mit Wasser zu füllen. Ich kletterte hoch an die Tanks und öffnete das Ventil, nur um festzustellen, dass gerade in diesem Moment der Wasservorrat zu Neige ging.
Also wieder runter zum Brunnen, den Schalter angemacht und einige Minuten gewartet. Im ersten Schritt musste ich dann erstmal die Luft aus den Rohren entweichen lassen, was relativ einfach durch aufdrehen eines Wasserhahnes funktionierte. Da während des Verlegens immer mal wieder ein bisschen Dreck in die Rohre gelangt ist, verstopfte sich der Hahn dann recht schnell, sodass ich ihn schließlich aus dem Gewinde drehte und so den Weg freimachte.
Und dann schoss das Wasser auch schon in Fontänen durch die Gegend! Die komplette Trasse war augenscheinlich dicht, keines der Rohre beschädigt und alles funktionierte wie vorgesehen. Erstmal. Denn auf den Rohren liegt nun eine große Belastung und erst die Zeit wird zeigen, ob die oberirdische Verlegung eine gute Idee war. Die größten Sorgen mache ich mir um die Wassertemperatur, denn die ist bereits ohne hunderte Meter heiße Plastikrohre, hoch genug.
Wenn die Wassertanks erstmal ihr Dach bekommen haben, wird sich das aber eventuell schon erledigt haben. In den nächsten Tagen werden wir noch einen letzten Infrastruktur-Stützpunkt bauen und im letzten Schritt schließlich auch die Stromversorgung für die komplette Trasse in Betrieb nehmen.
Nebenbei bauen wir fleißig weiter an den Hostelgebäuden, Lisa arbeitet sich seit Wochen die Finger wund in unserem Garten und so langsam wird der Erfolg sichtbar. Mehr dazu in den nächsten Beiträgen!
So viele Stützpunkte, das wird dann aber keine Kaserne? lol
Was für Netzwerkkabel hast Du verlegt? 1000mBit oder gleich 10000er? Glasfaser?
Lancom hat sehr gute switches und modems, beim LTE sind die schlecht. Sonst eine
fritz box.
Darf ich anmerken dass es zum Stromanlagen schnell bauen WAGO-Klemmen gibt.
Die brauchste je Farbe der Drähte am Ende nur abzuisolieren, in die Klemme stecken, und fertig!
Die altmodischen Lüsterklemmen sind doch feuchte- und Wasserempfindlicher als wie
die wago. Und das bei euerm Klima!!
Ganz normale Gigabit Cat6e Kabel, denn ich kann mir kein Szenario vorstellen, in dem wir hier jemals mehr brauchen würden. Zumal unsere Switches auch Link Aggregation unterstützen, also Luft nach oben ist noch da 😛