Neues von der Hostel Baustelle: Dach und Wände der Plycem-Cabaña
Die Frösche quaken und die Grillen zirpen, in der Ferne rauscht der Fluss, während ich wieder mal an einem neuen Beitrag schreibe. Mittlerweile geht die dritte Arbeitswoche zu Ende und unsere kleine Cabaña ist schon fast ein fertiges Häuschen. Entgegen der eigentlichen Planung, arbeitete ich aber nicht alleine, sondern mit tatkräftiger Unterstützung von Sven und Isais.
Schon beim Abladen der Faserbetonplatten vom Hänger wurde schnell klar, dass man diese Platten nur sehr ungünstig alleine bewegen kann. Und das schon gar nicht über längere und unebene Strecken, wie es auf unserer Baustelle der Fall ist. Neben der mit 1,2 mal 2,4 Metern noch am Limit liegenden Größe der Platten, ist es vor allem deren Beschaffenheit die es schwierig macht, sie alleine zu bewegen.
Zu spröde und letztlich zu empfindlich ist das Material, um eine komplette Platte mit nur zwei Händen schadensfrei zu manövrieren. Doch zuerst war sowieso noch das Dach zu erledigen, welches in diesem Fall aus insgesamt 32 Teilen bestand. Die Länge die wir eigentlich brauchten, war natürlich wieder mal in keinem Baumarkt lagernd und so stückelten wir die Flächen aus mehreren Einzelteilen zusammen.
Wahrscheinlich war es sowieso die einfachere Variante, denn die Dachelemente waren so nun relativ klein und leicht handhabbar. In dem recht unwegsamen Gelände rund um die Cabaña, konnten die kleinen Teile nun direkt durch den noch unverschlossenen Dachstuhl nach oben gereicht werden. Das Anschrauben und Ausrichten der einzelnen Elemente war durch die relativ starke Neigung des Spitzdaches zwar ein wenig schwieriger, doch Sven und Isais arbeiteten sich Stück für Stück vor.
Währenddessen war ich schon fleißig damit beschäftigt, die ersten Platten abzumessen und zurechtzuschneiden. Der Faserbeton ist recht spröde und kann ähnlich wie Gips angeritzt und anschließend über eine Kante abgebrochen werden. Doch auch mit der Diamantscheibe auf der Flex, der Handsäge und sogar mit unserer Tischsäge, lässt sich das Material prächtig bearbeiten.
Nachdem die ersten Stücke bereitlagen, schleppte ich diese mit wechselnden Helfern an ihren Platz und begann damit, die ersten Schrauben durch die Faserbetonplatten und darunterliegende Stahlprofile zu jagen. Und da begann der Alptraum. Dass das Anschrauben unter Umständen etwas schwieriger werden könnte, hatten wir uns ja schon gedacht, doch die Realität war schlimmer als sämtliche Befürchtungen.
Durch die vielen Schweißstellen und den viel zu dicken Kaliber der Stahlprofile, hatten es die selbstschneidenden Schrauben ziemlich schwer. Da man durch die Platten natürlich nicht sehen kann, auf welche Stelle man genau schraubt, war das ganze mehr oder weniger ein Glücksspiel. Unzählige Schrauben verkanteten sich an Schweißstellen, brachen ab und fransten dabei natürlich auch das Loch in der Platte schön aus.
Erst mein Zeigefinger und dann mein Daumen bekamen zu spüren, wie sich der Bit des Bohrers anfühlt, wenn ich damit vom Schraubkopf abrutsche und mit voller Wucht den Finger treffe. Ganz toll. Mit Pflastern und dicken Handschuhen schraubte ich dann erstmal die untere Reihe der Platten rund um das kleine Gebäude fest. Das Ständerwerk war gut geplant und die Umrisse für Fenster und Tür fielen ziemlich exakt aus.
Während die erste Reihe Faserbetonplatten recht schnell und einfach zurechtgeschnitten und angeschraubt werden konnte, war der obere Abschluss deutlich aufwändiger umzusetzen. Auf zwei Seiten mussten die Dachgiebel exakt ausgeschnitten werden. Auf der Vorderseite kam erschwerend das Halbkreisfenster sowie die Aufhängungen für das spätere Schleppdach hinzu.
Alleine an diesen Teilen hat Sven einen guten halben Tag gemessen, gesägt und gefeilt, bis die Puzzlestücke schließlich alle perfekt ineinanderpassten. Noch schlimmer kam es an den beiden anderen Seiten, wo die Dachschrägen aufliegen. Dort treffen ein Stahlprofil und das Wellbetondach aufeinander. Die unzähligen halbkreisförmigen Lücken die dabei entstehen, mussten alle exakt ausgemessen und verschlossen werden.
Eine Heidenarbeit, die ich schlechten Gewissens an Isais auslagerte, während ich mich schon mit den ersten Schritten des Innenausbaus befasste. Durch die vorbereitete Verrohrung im Betonboden, zog ich die einzelnen Stromleitungen zwischen Stromkasten und Wänden. Um die Hauptträger an den Ecken nicht anbohren zu müssen, verlaufen die Kabel nämlich immer nur innerhalb einer Wand.
Die Installationsdosen für Steckdosen und Lichtschalter befestigte ich am Ständerwerk und bereitete sämtliche Kabel für deren Anschluss vor. Zur Decke fehlten noch ein paar Drähte für den Ventilator, doch in wenigen Stunden war alles erledigt. Weiter zum nächsten Schritt: Dämmung! Bevor nun die Faserbetonplatten für die Innenwände an das Trägerwerk geschraubt werden konnten, galt es nämlich noch sämtliche Hohlräume auszufüllen.
Wir begnügten uns dabei mit günstiger Glaswolle, die ich zwischen die einzelnen Stahlprofile des Ständerwerks stopfte. Das ging recht schnell voran und im nu waren die Wände fertig gedämmt. Auch das Dach samt First ist mittlerweile komplett fertiggestellt. Die Mehrausgaben im Vergleich zu einem Pultdach waren zwar erheblich, doch insbesondere in Kombination mit dem Halbkreisfenster im Giebel, sieht die Cabaña einfach nur großartig aus.
Ich kann es kaum erwarten sie mit Farbe zu bepinseln und die ersten Fliesen zu verlegen. Doch bis dahin wird es noch ein weiter Weg. Ich freue mich drauf, bis bald im nächsten Beitrag!
Für die grossen Platten gibt es doch Saugheber. An eurer stelle hätte ich einen Kran gemietet mittig aufgestellt und die schwupps, sind die Häuser gemacht. Spart euch die schwitzerei, und lauferei. Tipp: bei 3 Meter Traufhöhe und 3.50 bis 3.80 Giebelhöhe geht die Wärme einfach aus dem Haus. Das erzeugt eine normale Luftzirkulation. Ich meine ihr habt zu niedrig gebaut.
Ich empfehle, in diesem Bereich an den Gibeln jeweils einen größerer Ventilator zu installieren, um Stauhitze abzuleiten. Oder besser, Lufttrockner die als Standgeräte die Feuchtigkeit aus der Luft kondensieren und so für ein angenehmes Raumklima sorgen. Nebst Schimmel der auch auftreten kann.
Das Mauerwerk ist bei einhemischen Bauten immer einschalig, der Grund liegt an fehlendem Geld und nicht vorhandenen Kenntnissen der Wäremdämmung. ich selbst empfehle ein zweischaliges Außen-Mauerwerk mit Luftschicht, also durchdachte, europäische Bauweise (9 cm innen, + 3 cm Luftschicht, + 9 cm außen und 2 x 1 cm Putz, also kalkulatorisch 23 cm). Sie werden aus Beton-Hohlblocksteinen hergestellt. Die Innenwände sind 9 cm stark + 2 x 1 cm putz, also je 10 cm. Leerrohre werden ins Mauerwerk verlegt, die Elektroleitungen dann eingezogen, Wasserzuleitungen liegen ebenfalls im Mauerwerk.
Achtetet auch darauf, dass Öffnungen, vor allen Dingen Türen, einen Anschlag haben und nicht stumpf gegen das Mauerwerk anschlagen. Das haben sie in Latein amerika noch nicht gelernt, das haben sie von den Spaniern. Es gibt aucn solide Türstopper die man in den Fussboden verschrauben kann.
Was ich erfahren habe entsprechen die Beschläge und Türschlösser nicht europäischen Masstäben, weil Qualität nicht nachgefragt wird, sie sind zu teuer (ab dennoch empfehlenswert und zu bekommen). Sie entsprechen meist dem spanischen Mist (wer Spanien kennt, weiss wovon ich spreche). Stichwort Haftung gegenüber Gästen.
Viel Erfolg!
Im Endeffekt ist es nur eine 12m² Cabana, also die Bauhöhe finde ich da jetzt nicht so relevant. Türschlösser sind auch nicht mein Problem, denn die Haftung übernehmen wir hier sicher für rein gar nix 🙂
Sieht schön aus !
Und Schrauben auf Stahl, das Thema hatten wir schon. Nun mit Fermazell und Glasfaser-Dämmung … 😉
Eigentlich ist das im Trockenbau ja auch normal, nur haben wir es natürlich wieder mal nicht so gemacht wie es gedacht ist…