Neues von der Hostel Baustelle: Endspurt zur Eröffnung!
Hallo und willkommen wieder mal in unserer Hostelanlage, wo es langsam aber sicher an allen Ecken und Enden fertig wird. Die Veredelung ist in vollem Gange und dazu habe ich mir auch eigens ein neues Spielzeug angeschafft. Von Cañas über Blumen bis zu Logos und Dekorationen habe ich mich die letzten Wochen mit so einigen Themen beschäftigt.
Der Startschuss zur Transformation war für mich der Umzug von Markus in die Wurstfabrik. Somit wurde bei uns nämlich ein weiteres Zimmer frei und der Aufnahme des Hostelbetriebs zur Jahresmitte sollte eigentlich nichts mehr im Wege stehen. Da mit Markus auch sein ganzer Krempel den Weg in die Fabrik fand, war unser Hostel plötzlich ganz leer. Und ich hatte Platz zum Arbeiten.
Mit frischer Motivation ging ich also daran, uralte Pläne endlich umzusetzen. So zum Beispiel die Verkleidung des Hostelgebäudes. Das knapp 45m² große Gebäude haben wir ja auf Säulen quasi in den Hügel hinein gebaut. Den unteren Bereich wollte ich nun verkleiden, dem Gebäude quasi ein Röckchen anziehen. Anstatt aus Bast-Fransen, sollte das aber aus Cañas bestehen.
Die fetten Grashalme die dem Bambus sehr ähnlich sind, haben wir nämlich schon seit Jahren eingelagert, weshalb sie perfekt getrocknet und fertig zum Verarbeiten waren. Als erstes musste mir Sven allerdings einige vertikale Stahlwinkel am Rahmen des Gebäudes anschweißen. Daran schraubte ich sodann Blechprofile, die man normalerweise im Trockenbau verwendet.
Da dran befestigte ich schließlich hunderte Cañas, die ich aufgrund des sich verändernden Bodenabstands quasi alle einzeln abmessen und zusägen musste. Es war eine langsame und mühsame Arbeit, doch mit jedem Meter sah das Gebäude ein Stück hübscher aus. Irgendwie runder und ordentlicher wirkte es dadurch und die Optik der Cañas gefällt mir persönlich sowieso ganz gut.
Zum Schluss lackierte ich die Halme natürlich noch mit Klarlack und behandelte sie mit Insektiziden. Das Gebäude selber bekam auch noch ein paar Akzente verpasst. Den Steg sowie die Treppe lackierte bzw. malte ich neu. Den Handlauf bzw. das Geländer aus Holz renovierte ich ebenso. Sven widmete sich dem frei gewordenen Zimmer, wo es auch so einiges zu renovieren gab.
In dieses Zimmer sollte der noch verbliebene Markus bald umziehen, während wir den größeren der beiden Räume dann herrichten und als Gästezimmer anbieten werden. Auch die Cabaña soll dann öffentlich zur Vermietung angeboten werden. Somit werden wir im Juli erstmal mit zwei Zimmern starten. Doch dazu fehlte es immer noch an vielen Details. Allen voran an Dekoration.
Und dazu habe ich mir was besonderes einfallen lassen. Anstatt nämlich irgendeinen Laden in Santiago reich zu machen, beschloss ich alles was wir brauchten direkt selber zu produzieren. Mit einem günstigen Lasercutter und ein bisschen Phantasie sollte das möglich sein. Gesagt, getan. Den Laser samt Aluminiumrahmen mit entsprechenden Motoren und Antriebsriemen hatte ich schnell zusammengebaut und in Betrieb genommen.
Als erstes versuchte ich direkt unser Rio Onda Logo als 3D Werbeschild herzustellen. Die Hintergrundgeschichte dazu ist auch ganz interessant. Das Logo entstand nämlich schon vor vielen Jahren, wahrscheinlich sogar vor unserer Ankunft in Panama. Ursprünglich wurde es von einem unbekannten Künstler erschaffen, in Auftrag gegeben vom Vorbesitzer der angrenzenden Finca.
Seitdem ist der ganze Bereich zu dem auch unsere Finca gehört eben als Rio Onda bekannt und mittlerweile den meisten Leuten im Dorf ein Begriff. Hier im Foto ist das Original Logo auf einem Felsen an der Einfahrt zu sehen. Aufgrund der Bekanntheit und eigentlich auch gutklingenden Namens, entschieden wir ihn uns sozusagen zu eigen zu machen.
Unser Freund Alex, der gleiche übrigens der uns damals so lecker bekocht hat, digitalisierte mir das Logo unter anderem als Vektorgrafik. Und damit konnte ich ganz prima den Laser bzw. die dafür nötige Software füttern. Mit viel Geduld und Detailarbeit erschuf ich schließlich wieder eine analoge Kopie davon. Doch das war erst der Anfang.
Unsere Zimmer werden übrigens keine Nummern, sondern wohlklingende Namen haben. So zum Beispiel Tukan, Colibri und Jaguar. Die entsprechenden Dekorationen stellte ich direkt selber mit dem Laser hier. Auch diverse Schriftzüge fabrizierte ich in Eigenregie. Der Laser kann allerdings nicht nur schneiden, sondern auch gravieren. Und das so ziemlich jede Oberfläche. Da sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.
Und nach zwei Wochen lasern, malen und kleben sieht die Hostelanlage jetzt schon wieder ganz anders aus. Im Zusammenspiel mit den Caña Dekorationen und unserem darum herum angelegten Garten, kann man sich hier jetzt durchaus wohl fühlen. Von der ewigen Baustelle zum Touristenparadies hat es jetzt aber auch lange genug gedauert.
So war die Transformation unseres größten und schönsten Zimmers, dem Tukan Zimmer, auch ein jahrelanger Prozess. Die einstigen temporären Möbel die ich vor vielen Jahren für Sven und Lisa angefertigt habe, fanden in neuer Form einen neuen Zweck. Für das Sofa bzw. dessen Polsterung habe ich meine alte Matratze gespendet, die wir in passende Stücke zerschnitten und mit hübschem Stoff beziehen ließen.
Ja, der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt. Auch so bei der Dekoration im Zimmer, die zu großen Teilen aus Treibgut vom Strand in Calovébora besteht. Einzigartig ist das alles was wir hier erschaffen haben auf jeden Fall geworden. Jetzt müssen nur noch die Kunden kommen. Eröffnen werden wir wohl zum 1. Juli, quasi mitten in der Nebensaison.
Freilich fehlen noch viele Details und bis dahin werden wir noch eine Menge zu tun haben. Ich halte euch hier definitiv auf dem Laufenden. Bis dann!
Sehr kreativ das Ganze. Hut ab!
Was mich als europäischen Gast aber etwas stören würde ist, dass es keinen Kleiderschrank gibt, nicht einmal einen kleinen. Wir waren mal in Sansibar im Urlaub, und dort ist es leider auch so. Man lebt quasi 2 oder 3 Wochen aus dem Koffer, das empfanden alle Gäste als unangenehm. Wie wäre es, jedem Zimmer ein schönes Kästchen zu spendieren? 😉
Ich jedenfalls würde es sehr begrüßen, wenn ich Euch besuche… 🙂
Richtig erkannt. Die Kommode hab ich beim Schreiner in Auftrag gegeben, nur hat sich der leider ein paar Finger abgesägt und ist momentan auf Reha. Dauert also noch ein bisschen aber die Kommode kommt noch 🙂
Sehr schön geworden !
Und die Fotos erinnern mich wieder an eure Anfänge mit eurer originellen Konstruktions- und Design-Kreativität eines seinen Namen tanzenden Waldorfschülers. Nur Gleichgesinnte können den Namen verstehen.