Neues von der Hostel Baustelle: Von Holzküche bis Plastikdecke
Viel hat sich getan auf der Baustelle, seit ich Mitte Dezember den letzten Beitrag veröffentlicht habe. Zeit ein wenig davon zu berichten. Beginnen möchte ich wieder Mal mit einem Holzprojekt, welches in mehrerer Hinsicht ein Experiment ist. Wenn man sich meine vergangenen Projekte wie das Regal oder den Tisch ansieht, wird offensichtlich, dass so ziemlich jedes meiner Projekte ein Experiment war.
Abgesehen davon, wollten wir hier aber auch eine Technik ausprobieren, um Holz auf mehr oder weniger natürliche Weise einzufärben. Die Vorbereitungen dazu laufen schon einige Zeit, denn wir mussten ein wenig herumprobieren, um ein gutes Ergebnis zu erhalten. Wie es funktioniert ist ganz einfach.
Man nimmt feine Stahlwolle und gibt sie zusammen mit haushaltsüblichem Essig in ein Gefäß. Das Gefäß nicht ganz verschließen, sodass noch Luft an die Mischung kommt. Nach einigen Tagen wird man feststellen, dass Teile der Stahlwolle in den Essig oxidiert sind und sich eine übelriechende Suppe gebildet hat.
Die Feststoffe kann man nun mit Küchenpapier ausfiltern und die Brühe nach Belieben mit Wasser verdünnen. Die Flüssigkeit dann mit einem Pinsel auf unbehandeltes Holz auftragen, und die Veränderungen beobachten. Über die Chemie dahinter habe ich mich jetzt nicht groß informiert, doch das Ergebnis ist toll.
Das Holz altert und sieht verwittert aus, ändert je nach Konzentration der Lösung seine Farbe mehr oder weniger stark. Auch eventuelle Zusätze beeinträchtigen natürliche die Farbe. In unserem Fall ist der Deckel des Marmeladeglases gerostet und hat die Flüssigkeit rötlich gefärbt. Man muss mit unterschiedlichen Konzentrationen und Mischungen experimentieren, und sehen was einem persönlich gefällt.
Auch das Holz reagiert nicht immer gleich und da es sich um einen mehr oder weniger natürlichen Effekt handelt, und man nicht einfach Farbe drüber schmiert, muss man mit gewissen Abweichungen zwischen den Brettern rechnen. Unser Favorit war eine etwas rostfarbene Brühe, die dem Pinienholz einen wirklich tollen Look verpasste.
Tja, mit der richtigen Essiglösung im Glas, konnte es dann auch schon ans planen und umsetzen des eigentlichen Projekts gehen. Und das war in diesem Fall die Unterkonstruktion für die Arbeitsplatte und Spüle in der Hostelküche. Im Baumarkt haben wir bereits tolle Granitplatten bestellt, die eine möglichst grade und ebene Auflagefläche brauchen.
Auch einige Schränke und Schubladen sollen im unteren Teil eingebaut werden. Für den Moment beschränkte ich mich aber auf den Rahmen, den ich aus total krummen Pinienholzbrettern zusammenzimmerte. Abgesehen von der Behandlung mit Insektenschutz und Essiglösung, verwendete ich die Bretter direkt vom Baumarkt und sparte mir das Abschleifen mit dem Hobel.
Die mit der Essiglösung eingefärbte Front sieht jetzt schon super aus. Um den Effekt zu konservieren und die Oberfläche zu schützen, trug ich noch zwei Schichten Bootslack darüber auf. Nun steht er da, der Rahmen und wartet auf seine Arbeitsplatten. Richtig lustig wird es bestimmt erst beim Einbauen der Schubladen, wenn ich irgendwie die ganzen krummen Bretter ausgleichen muss.
Doch mit dem groben Rahmen und dem verwittert aussehenden Holz, soll und darf die Küche eines sein: rustikal. Und da sollte der Spielraum selbst für mich groß genug sein. Wir werden sehen. Neben den ersten Möbeln, war und ist natürlich die Fertigstellung des Gebäudes oberste Priorität. An der Außenseite sind die Wände längst verputzt und die Steckdosen installiert.
Seit einigen Tagen ist ein Arbeiter damit beschäftigt, die zahlreichen Säulen und Betonträger zu verputzen. Eine mühsame und zeitfressende Arbeit, die man aber sehr gut alleine machen kann. Im Gegensatz zu meiner nächsten Herausforderung, nämlich der Installation einer Decke im Küchengebäude.
Weil unsere Erfahrungen mit der Gipsdecke im Hostelgebäude mehr als dürftig waren, und diese auch alles andere als schnell und billig gemacht war, suchte ich nach einer Alternative. Eine PVC Decke schien da eine preisgünstige und qualitativ ausreichende Möglichkeit zu sein. Die Kunststoff Holzimitate sehen gar nicht schlecht aus, solange man nicht eine glänzende Variante verwendet.
Normalerweise sollten die PVC Elemente an einen engmaschigen Rahmen aus Aluminiumprofilen geschraubt werden, den wir uns aber aus Bequemlichkeit und Geiz sparen wollten. Stattdessen baute ich nur einen Alu-Rahmen an den Außenseiten, und schraubte die Plastikbrettchen ansonsten direkt an die Stahlprofile des Dachs. Die Löcher musste ich so natürlich vorbohren, aber es funktionierte erstaunlich gut.
In knappen zwei Tagen war der Rahmen gebaut, die Eckprofile angeschraubt und die eigentliche Decke komplett zugeschnitten und installiert. Mit freundlicher Unterstützung von Lisa natürlich. Kein Vergleich zum Aufwand dieser Gipsdecke, die dabei noch nicht mal wasserfest ist. Nachteile hat das Plastik natürlich auch, denn es ist sehr druckempfindlich und musste schon beim Installieren mit äußerster Vorsicht behandelt werden.
Ganz perfekt ist die Decke also nicht geworden, denn bei näherem Hinsehen sieht man so manche Delle. Für die erste Installation dieser Art, dürfen wir aber durchaus stolz sein denke ich. Und für so manches zukünftige Bauprojekt, ist die Plastikdecke nun definitiv ins Visier gerückt. Und das Küchengebäude ist somit einen Schritt weiter in Richtung seiner Vollendung.
Und während ich all das hier erzähle und schreibe, ist der arme Sven wahrscheinlich immer noch beim Fliesen der furchtbar krummen und schrägen Wände des ersten Badezimmers. Ja, ich denke das Sanitärgebäude werde ich zusammen mit weiteren Baufortschritten in den nächsten Beitrag packen. Bis dann!