Neues von der Hostel Baustelle: Von Tosca und Vulkangestein
Mittlerweile wohnen wir mehr als einen Monat auf der Finca und unser Alltag hat sich drastisch geändert. Anstatt wie bisher jeden Tag zwischen dem Miethaus und der Finca hin und her zu hetzen, verbringen wir nun jeden Tag den ganzen Tag auf unserem eigenen Grund und Boden. Das bedeutet zwar einerseits wir sind immer zu Hause, doch andererseits ist die Arbeit auch nie weit entfernt.
In letzter Konsequenz bedeutet es auch, dass wir unsere Arbeiter aus dem Umkreis des ehemaligen Miethauses, nicht mehr jeden Tag abholen und zurück nach Hause fahren können. Der fleißigste aller Arbeiter, nämlich unser lieber Rica, hatte sich ohnehin schon gegen Ende letzten Jahres nach Panama City abgesetzt. Auch sein nur halb so guter Nachfolger, ist mittlerweile in die Stadt abgewandert.
Es wurde also höchste Zeit für einen würdigen Nachfolger, den wir in der Zwischenzeit gefunden haben. Seit einigen Monaten arbeitet der sehr zuverlässige und auch vertrauenswürdige Isais für uns, den wir bis zu sechs Tage die Woche beschäftigen. Isais arbeitet selbstständig und denkt mit, noch dazu ist er ein richtig hartgesottener Landbewohner und kennt sämtliche Tricks, die das Leben auch auf der Baustelle einfacher machen.
Es ist schön jemanden zu haben, dem man einfach mal eine Arbeit geben kann, die er dann selbstständig und sozusagen autonom zu Ende bringt. Eigentlich nicht viel verlangt, doch in Panama wird man bescheiden, was aber keinesfalls bedeuten soll, die von ihm abgelieferte Arbeit wäre bescheiden. Wir haben schon viel von ihm gelernt und er zweifelsohne auch von uns. So entstehen dann manchmal interessante Lösungsansätze, wie zum Beispiel unsere Regenrinnen.
Während ich im Baumarkt teure „Regenrinnen“ gekauft und dann tagelang versucht habe, den Plastikschrott irgendwie am Dach der Hostelküche festzumachen, verwendeten wir für das Lagerhaus Schleppdach einfach ein aufgesägtes PVC-Rohr. Versucht hatten wir das schon vor einem Jahr, doch erst mit der Hilfe von Isais war das Vorhaben auch von Erfolg gekrönt. Sämtliches Regenwasser wird nun jedenfalls in sichere Entfernung geleitet.
Es ist bereits Anfang April und ein Umschwung im Klima ist schon deutlich spürbar. Es ist wieder öfters bewölkt und gelegentlich gibt es ein wenig Nieselregen. Während das Wetter so natürlich ideal zum körperlichen Arbeiten im Freien ist, wird es nicht lange so bleiben. Der Monsunregen steht bereits in den Startlöchern und wir arbeiten weiterhin mit allen Kräften daran, die Finca und vor allem das Hostel Areal regensicher zu machen.
Über die Monate haben sich zwar bereits deutliche Trampelpfade zwischen den Gebäuden entwickelt, doch diese werden sich spätestens mit den ersten stärkeren Regenfällen in glitschige Matschpisten verwandeln. So kam es gerade richtig, dass sich unser Bekannter mit den großen LKWs meldete und fragte, ob wir nicht irgendwas brauchen würden. Ja klar, bring uns doch mal ein paar Ladungen Tonbruchstein bzw. Tosca.
Gesagt, getan. Und wenige Tage später hatten wir rund 60 Tonnen Schüttgut vor dem Lagerhaus liegen. Den größten Teil wollen wir verwenden, um einen Parkplatz im sumpfigen Bereich vor dem Brunnenhaus anzulegen. Auch als Straßenbelag für die Einfahrt zum Materiallager auf der anderen Seite des Lagerhauses, eignet sich das Material ideal.
Und wenn es diese Zwecke erfüllen kann, warum sollten wir es nicht auch als Grundlage für die diversen Fußwege verwenden? So kam es dann, dass ich tagelang mit der Schubkarre über die Finca wanderte, und alle von Hand bewegbaren Steine und Felsen einsammelte. Wo wir uns zu Beginn noch über die vielen Steine geärgert hatten, gab es nun irgendwie doch nicht genug davon.
Mit dem geologisch gesehen sehr jungen Vulkangestein, begann ich im ersten Schritt damit, die zukünftigen Wege zu markieren und einzufassen. Obwohl es eine Knochenarbeit war, machte es doch irgendwie Spaß, denn man konnte die Fortschritte schnell und sehr deutlich sehen. Meter für Meter kämpfte ich mich vor und als der Weg erstmal umrahmt war, fehlte es nur noch an Tosca.
Der Kipplaster hatte da teilweise ganze Felsen angeliefert und es war recht mühsam, aus dem großen Haufen brauchbares Material für die Wege abzuschaufeln. Schaufel um Schaufel, Schubkarre um Schubkarre und der Weg wuchs immer weiter. Am Schluss war es ganz wichtig, den Tosca mit ausreichend Wasser zu benetzen, damit sich eine harte und geschlossene Deckschicht bilden konnte.
Mittlerweile ist der Trampelpfad vom Lagerhaus durch den Garten zur Hostelküche, beinahe fertiggestellt. Auch der in einer langen Kurve verlaufende Weg hoch zu den Badezimmern, ist fast vollständig mit Tosca ausgekleidet. Und während ich Großteils mit schleppen und schieben beschäftigt war, kümmerte sich Lisa um die angrenzenden Bereiche, wo wir in den nächsten Tagen und Wochen damit beginnen wollen, einen hübschen Garten anzulegen.
Die Wege sollen eingefasst sein von schönen Blümchen, blühenden Bananenstauden, wuchernden Maracujas, exotischen Ananaspflanzen, dekorativen Palmen und vielem mehr. Eine schöne Vorstellung, doch bis dahin liegt noch eine ganze Menge Arbeit vor uns. Sven hingegen war in den letzten Tagen zusammen mit Isais damit beschäftigt, weitere Dächer zu installieren und Bodenplatten zu gießen.
Doch davon werde ich euch im nächsten Beitrag berichten. Bis dann!
Ich vermute doch dass jede einzelne Schicht nach dem auftrag noch gestampft wurde. Sonst werden eure
Wege – wenn die Regenzeit da ist – schnell zu steinernen Rinnsalen. Also erst 50cm tief mit einem kleinen Bagger ausbaggern, dann das grobe einfüllen, dann wieder stampfen, dann die Feinschicht, wieder stampfen, dann noch die Leitungsrohre falls Du die Wege seitlich beleuchten willst. Dann die Deckschicht, wieder stampfen, und dann ….Granitplatten oder sonst was drauf. Fertig!
Leider nein, wir haben den Tosca nur auf die Erde gekippt. Mit Hilfe von Wasser verbindet sich die staubige Mischung aber zu einer steinharten geschlossenen Schicht. Festgestampft wird er auf täglicher Basis durch Gehen auf dem Weg. Wir hoffen das reicht 🙂