Reptiles and Travelmates

25.08.2011

Es ist fünf Uhr Abends, ich war den ganzen Tag beschäftigt und bin grade super Happy weil ich tolle Nachrichten bekommen habe. Aber beginnen wir von vorne.

Nach einer heißen Dusche am Campingplatz machte ich mich auf den Weg zu der Werkstatt, wo ich einen Termin für CeeJay vereinbart hatte. Man würde es nicht glauben, aber in der Mitte der Wüste bekam ich den mit Abstand billigsten Ölwechsel den ich je gemacht hatte. Leider konnte der Mechaniker aber auf die Schnelle nicht sagen wo das Problem mit der Benzinpumpe gewesen sein könnte. Wahrscheinlich hatte auch er keine Ahnung was die vielen Kabel und Schalter da so genau machen und meinte ich solle das von einer Werkstatt anschauen lassen, die auch Gastanks verbaut bzw. wartet. Von der Idee war ich nicht so begeistert und beschloss schließlich ohne die Meinung eines Fachmanns meine Reise fortzusetzen. Falls das ganze wieder passiert weiß ich jetzt schließlich was ich zutun habe. Ich machte mich, was mittlerweile zum Ritual geworden war, auf in die Stadt in Todd’s Internetcafé. Noch immer hatte ich keine Antworten oder Anrufe auf meine Anzeigen hin erhalten und erstellte neue Anzeigen um auf der Seite wieder ganz oben gelistet zu werden. Gegen Mittag fuhr ich zurück zum Campingplatz und begann da wo ich gestern aufgehört hatte.

Gaskocher Reparatur

Ich reparierte die Campinglampe, deren Einschaltknopf immer wieder abgeht, nun bereits zum zweiten Mal. Außerdem funktionierte seit einiger Zeit nur noch eine Herdplatte auf dem hübschen großen Gaskocher, den ich vor einigen Wochen in Sydney gekauft hatte. Ich zerlegte das komplette Ding bis auf die letzte Schraube, entfernte die Brenner und sah mir die Gasleitungen genauer an. Der rechte Brenner funktionierte einwandfrei, doch aus dem linken kam nur eine sehr geringe Menge Gas, was dazu führte das er zum Kochen nicht mehr geeignet war. Da war diese winzig winzig kleine Öffnung an der Gasleitung, die anscheinend verstopf zu sein schien. Ich versuchte mit Drähten, einer Angelschnur und sogar mit einer einzelnen Borste meiner Zahnbürste in das Loch einzudringen, doch es war einfach zu klein. Schlussendlich fand ich in den tiefen meines Werkzeugkoffers doch noch etwas Geeignetes und nach ein paar Mal raus und rein strömte das Gas wieder einwandfrei.

Kaum zu glauben, aber ich entwickle mich hier in Australien zum Multitalent. Mal sehen was ich morgen reparieren werde 🙂 Ich nützte die restliche Zeit und machte das komplette Geschirr und den soeben reparierten Gaskocher mal wieder richtig sauber. Als ich damit fertig war widmete ich mich wieder CeeJay, wo ich den vorderen, viel zu langen Vorhang kürzte und eine australische Flagge zur Dekoration an der Wand anbrachte. Es war mal Zeit für einen Tapetenwechsel hehe.

Dann klingelte plötzlich das Handy und eine junge Dame erkundigte sich nach meinem Trip nach Darwin und ob noch Plätze frei wären. Natürlich sind da freie Plätze! Ich plauderte kurz mit ihr und versprach sie später zurückzurufen. Dann plante ich die Fahrt ins 1500km entfernte Darwin und kam zum Schluss, dass es in zwei Tagen zu schaffen sein müsste. Als ich die Dame, deren Namen ich mir natürlich nicht gemerkt habe, später zurückrief, meinte sie es wäre noch ein zweites Mädchen mit ihr im Hostel, die auch gerne nach Darwin mitkommen würde. Also wie es im Moment aussieht werde ich bald mit zwei Begleiterinnen gen Norden fahren 🙂

 

26.08.2011

Gestern Abend führte ich noch ein kurzes Telefongespräch mit der zweiten Dame die nach Darwin wollte und vereinbarte einen Termin für heute Vormittag. Gegen 9 Uhr fuhr zu ihrem Hostel und holte sie ab. Wir gingen gemeinsam ins Alice Springs Reptile Centre, wo man über 60 verschiedene Arten von Reptilien bewundern konnte. Die 12 Dollar Eintrittsgeld waren mir dafür nicht zu schade, denn ich wollte auch mal wissen wie die ganzen Viecher heißen, die mir in den letzten Tagen und Wochen über den Weg gekrabbelt waren.

Central Bearded Dragon, Alice Springs Reptile Centre

Wir spazierten durch die verschiedenen Räume, wo sich dutzende Terrarien aneinanderreihten. Geckos, Schlangen, Echsen, Frösche und sogar eine Schildkröte waren unter den Ausstellungsstücken. Im Freigelände gab es ein über 3 Meter langes australisches Salzwasserkrokodil zu bestaunen. In den ersten fünf Minuten starrten wir nur doof in das Gehege und dachten, das Tier wäre auf einem Campingausflug, denn wir konnten es einfach nicht sehen. Als ich zum dritten Mal rund um den Zaun lief, bekam ich einen Schock, denn Terry das Krokodil saß die ganze Zeit vor unseren Augen und bewegte sich keinen Millimeter. Wie kann man nur ein 3 Meter großes Krokodil in einem 10 Meter großen Gehege übersehen? Na hoffentlich passiert mir das nicht in der Wildnis, wo es keinen schützenden Zaun gibt…

Simon mit Schlange, Alice Springs Reptile CentreEs war ungefähr 10 Uhr und die nächste Präsentation mit anschließendem Streichelzoo sollte in einer Stunde stattfinden. Definitiv war uns das zu langweilig um hier noch eine Stunde rumzustehen und wir entschlossen uns bis dahin einen kurzen Trip auf den ANZAC Hill in der Stadt zu machen. Von dort aus hatten wir eine tolle Aussicht auf Alice Springs und die Umgebung. Wie ich halt so bin, erzählte ich Claire von den tollen National Parks die hier überall in der Gegend sind. Ich muss dann wohl zu viel Gutes erzählt haben, denn sie änderte schlussendlich ihre Meinung und wollte noch längere Zeit in Alice Springs verbringen und die ganzen Sachen von denen ich ihr erzählte hatte selber anschauen. Blöd gelaufen.

Gegen 11 Uhr waren wir wieder zurück im Reptile Centre und lauschten interessiert den Geschichten des Pflegepersonals, während sie ein Tier nach dem anderen auf dem Arm hatten und streichelten. Ich wurde von einem Blue-tongue Lizard geküsst, der alles ableckt was man ihm vor die Schnauze hält. So stellt er fest ob es was zu fressen ist. Anscheinend habe ich ihm nicht geschmeckt, denn er hat mich nicht gebissen 🙂
Dann kam der große Moment, eine große, rund 3 Kilogramm schwere Schlange wurde aus ihrem Gehege geholt und jedem der tapfer genug war, um den Hals gehängt. Natürlich ließ ich mir diese Gelegenheit nicht entgehen und trug das Tier für zwei Minuten durch die Gegend. Die Haut der Schlange war sehr weich und zart und so langsam kann ich verstehen, warum es Handtaschen oder Schuhe aus Schlangenhaut gibt. Auch Claire drückte mir ihre Kamera in die Hand, schnappte sich die Schlange und posierte mit dem Tier.

Wenig später verließen wir das Reptile Centre, Claire lief zurück zu ihren Hostel und ich fuhr auf den Campingplatz. Dort angekommen versuchte ich mit einem Windschutzscheiben Reparaturset einen großen Steinschlag in CeeJays Scheibe zu reparieren. Mehr als drei Stunden lang hantierte ich herum und konnte ein befriedigendes Ergebnis erreichen. Die Stelle ist zwar immer noch sichtbar, sieht aber nun deutlich harmloser aus als zuvor. Schließlich muss alles getan werden, um CeeJay gut aussehen zu lassen, denn in nicht allzu langer Zeit werde ich ihn zu einem möglichst guten Preis verkaufen müssen.

 

2 Antworten

  1. Gerhard Huber sagt:

    Simon, ich kann nur staunen wie du zum „Allroundhandwerker“ wirst, jetzt kenn ich nicht nur einen super EDV-Techniker, sondern auch noch einen Gasinstallateur und Automechaniker 🙂 Frage: „Kannst du mir bei deiner Rückkehr den Wartungsvertrag für unsere Gasheizung übernehmen“?

    Have a nice day, Gerhard

  2. Wie man ein Krokodil übersieht ? Ganz einfach, wenn man nur Augen für die junge Dame hat … *hehehe*

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