Santa Fe Paraiso: Ein grünes Dach und Lieferbeton
Mit großen Schritten geht es bei unserem zweiten Auswandererprojekt, dem Santa Fe Paraiso, voran. Mehrere Baustellen sind im Gange, der Bagger seit Monaten beinahe im Dauereinsatz. Soeben haben wir auch die erste Bodenplatte eines Gebäudes mit Lieferbeton fertiggestellt. An anderer Front hat Sven das erste grüne Dach verbaut. Doch beginnen wir von vorne und der Reihe nach.
Lote 1 – Martin
Auf der kleinen Baustelle von Martin folgte auf die Fertigstellung des Dachstuhls erstmal ein mehrmonatiger Baustopp. Die Ursachen dafür waren vielfältig, doch im Mai war dann die Zeit für den nächsten Bauabschnitt gekommen. Mit dem Hänger ging es nach Santiago, wo wir die benötigten Dachelemente zusammensuchten und nach Santa Fe brachten.
Dann folgte eine Neuheit, denn sämtliche dieser Wellbetondächer haben wir bisher in der Originalfarbe der Fabrik verbaut. Für solche Dächer gibt es aber eine breite Palette von speziellen Farben zu kaufen, wovon Martin auch Gebrauch machen wollte. Sein Dach sollte nämlich grün werden. So verbrachte Sven erstmal einen Tag mit dem Streichen der unhandlich großen Dachelemente.
Wenig später war das Dach dann auch schon gedeckt. Die grüne Farbe sieht gar nicht schlecht aus und integriert sich toll in die Umgebung. Die Arbeit sollte von hier an auch tendenziell einfacher werden, schließlich kann nun im Trockenen gearbeitet werden. Im nächsten Bauabschnitt sind dann wohl die Wände dran. Ich bin schon gespannt.
Lote 3B – Micha und Sabine
Auch Micha und Sabine waren kürzlich wieder auf Besuch in Panama, wo sie sich auf ihrer Finca gleich körperlich betätigten. Zum Haus bauen ist es noch zu früh, doch ein paar Obstbäume wurden schon eingepflanzt. Platz dazu gibt es auf ihrem riesigen Grundstück reichlich. Noch dazu haben wir einen alten Wasserapfelbaum entdeckt, der ein wenig zwischen den Palmen versteckt wächst. Die Früchte sind köstlich und ich habe bereits einige Samen angesetzt, um sie auch auf unserer Finca zu kultivieren.
Neben der Gartenarbeit waren wir für einen Wandertrip auf dem Cerro Tute, wo wir samt Bobby bis zum Gipfel wanderten. Ein Tag an der Karibik war ebenso obligatorisch wie eine Nacht am Pazifik in Santa Catalina. Zu guter Letzt holten sie sich noch ihre Aufenthaltsgenehmigung vom Amt ab. Ich denke es war ein äußerst erfolgreicher Panama Besuch. Der nächste wird wohl in Bälde folgen.
Lote 4A – Reino
Gerade eben abgereist ist unser Reino, der für einen Kurzaufenthalt von drei Wochen im Lande war. Geplant und vorgenommen hat er sich dabei so einiges. Für sein neues Grundstück am Paraiso hat er viele Pläne, von denen wir einen Teil auch direkt in die Tat umsetzen wollten. Die Vorbereitungen dazu liefen schon einige Zeit, denn es gab eine Menge Baggerarbeiten zu erledigen.
Der direkte Weg zu den Bauplätzen ist momentan noch von einem kleinen Wasserlauf versperrt, über den wir bei Zeiten eine Brücke bauen wollen. Für den Moment können wir allerdings einen Teil des angrenzenden Grundstücks als Baustellenzufahrt nutzen. Eddy war ganz fleißig mit dem kleinen Bagger zu Gange und hat mehrere Plateaus für die zukünftigen Gebäude geschaffen.
Eigentlich sollte ein kleines Lagerhaus den Anfang machen. Doch wie so oft war es nicht ganz so einfach. Da das Gebäude direkt an der geplanten Brücke und damit auch dem Wasserlauf liegen sollte, wären dazu Abklärungen mit dem Umweltamt nötig gewesen, die wir aus zeitlichen Gründen nicht mehr erledigen konnten.
Reino hatte sich aber natürlich einen Plan B zurechtgelegt. Und so starteten wir ohne weitere Verzögerung direkt mit dem Bau der Doppelcabaña, die ein wenig weiter hinten liegen wird. Die Bauweise wird sozusagen eine Prämiere sein, denn Reino setzt bei seiner Bodenplatte auf eine andere Arbeitsweise. Alle unsere bisherigen Gebäude haben nämlich ein Punkt- oder Streifenfundament mit einer 5-10cm dicken Bodenplatte.
Reino wollte stattdessen eine etwas dickere Betonplatte gießen, sich dafür aber die Arbeit der Streifenfundamente sparen. Das benötigte Material habe ich schon Wochen zuvor organisiert und alles lag bereit auf der Finca. Dass wir dann kurzfristig den geplanten Bau des Lagerhauses auf die Doppelcabaña umschwenkten war kein Problem, schließlich waren die benötigten Materialien für die Bodenplatte nahezu identisch.
Als seitliche Schalung kam ein 15cm hohes Stahlprofil zum Einsatz, welches schnell und unkompliziert zusammengeschweißt werden konnte. Eine weitere Innovation folgte mit dem Einbau eigens gefertigter Stahlanker, die in die Armierung integriert in die Bodenplatte eingegossen werden. Später können daran dann die Stahlrohre für die Rahmenkonstruktion der Wände befestigt werden.
Die Bauweise ist im Prinzip wieder recht ähnlich mit der Casita Simon, wo ich die Stahlrohre allerdings zuvor tief im Matsch einbetoniert habe. Das simple aufsetzen und anschweißen an die fertige Bodenplatte ist da theoretisch deutlich komfortabler. Warten wir es ab. Für den Moment hatten Reino und Sven noch die Armierung der knapp 50m² großen Bodenplatte fertigzustellen.
Um ein abrutschen der Bodenplatte zu verhindern, kamen aber doch noch ein paar Punktfundamente mit entsprechender Armierung in den Boden. Ja, und dann waren die Vorbereitungen auch schon abgeschlossen und es konnte ans Betonieren gehen. Doch anstatt die knapp 8,5m³ Beton mit der Mischtrommel anzumischen, probierten wir gleich noch was Neues aus.
Kurz vor dem Ortseingang von Santiago ist nämlich ein Betonwerk, welches Lieferbeton anbietet. Für uns kam das aus den unterschiedlichsten Gründen nie in Frage, doch Reino wollte die LKW-Fahrmischer an seiner Baustelle auffahren lassen. Das alles funktionierte auch recht unkompliziert und wenig später war der große Tag auch schon gekommen.
Man hörte das typische „Piep! Piep! Piep!“ Geräusch eines LKWs im Rückwärtsgang, es wurde die Rutsche für den flüssigen Beton zusammengesteckt und ein paar Minuten später war die Platte auch schon so gut wie fertig. Überraschend günstig war es auch und die Qualität des Betons ist mit Selbstgemischtem natürlich auch nicht vergleichbar. Alles in allem eine sehr positive Erfahrung,
Die nötige Zufahrt und Rangierfläche einmal vorausgesetzt, werden wir die LKWs bestimmt auch bei zukünftigen Projekten wieder auffahren lassen. Hier an Reinos Baustelle wird für dieses Jahr nicht mehr viel passieren, denn ein erneuter Panama Aufenthalt ist erst für Anfang 2024 geplant. An anderer Front gibt es für uns jedoch wie immer reichlich zu tun. Mehr dazu in einem der nächsten Beiträge. Bis dann!