The Red Centre
14.08.2011
Da Veronika im Wohnzimmer unserer Gastgeber schlief, hatte ich das ganze große Bett im Van für mich alleine. Endlich mal wieder furzen und rülpsen so viel ich will hehehe. Ich schlief gemütlich aus und kam erst gegen 10 Uhr ins Haus. Seit Ewigkeiten putzte ich meine Zähne wieder einmal über einem Waschbecken und konnte zur Abwechslung mit Wasser duschen, welches nicht nach Schwefel stinkt.
Gegen Mittag verließen wir zusammen mit Kat und dem Baby das Haus und fuhren zum 15km entfernten Lake Moondarra, wo wir ein kleines BBQ hatten. In dem Park wimmelte es von Pfauen und anderen großen Vögeln, die Neugierig angelaufen kamen, als wir beim Essen saßen. Fotografiert zu werden mochten diese Tiere aber überhaupt nicht und ergriffen die Flucht sobald ich die Kamera zückte. Wenig später war es für uns Zeit abzufahren, denn wir hatten noch einen weiten Weg vor uns.
Wir verließen Mount Isa und folgten dem Barkly Highway Richtung Westen an die Grenze zum Northern Territory. Als wir schließlich durch den kleinen Grenzort Camooweal fuhren, waren wir soweit das Auge reichte, umgeben von einer ausgedorrten Steppenlandschaft. Das Northern Territory hat mit 130km/h auch das höchste Speed Limit in ganz Australien. Das ist für uns allerdings völlig belanglos, denn mit CeeJay fahre ich meistens nur zwischen 80 und 100km/h. Das spart Benzin und belastet das alte Ding nicht so extrem, denn bald muss es wieder zu Geld gemacht werden. An der nächsten Rest Area mitten im Outback hielten wir, umgeben von einer ganzen Schaar anderer Camper, schließlich unsere Nachtruhe.
15.08.2011
Wie durch ein Wunder erwachte ich knapp vor 8 Uhr in der Früh von ganz alleine und begann damit, das Geschirr von gestern abzuwaschen. Wenig später waren wir dann auch schon wieder auf dem Highway, dem wir bis zur ersten Tankstelle nach mehr als 200km folgten. Weitere 200km später waren wir schließlich bei den sogenannten Three Ways ankommen. Wie der Name schon sagt treffen sich dort drei Straßen, die wir in den nächsten Wochen noch alle abfahren werden. Links ging es nach Alice Springs, rechts nach Darwin und wir kamen ja aus der Richtung von Mount Isa.
Nach einem kurzen Stopp beim Three Ways Roadhouse folgten wir dem Stuart Highway Richtung Süden. Einige Kilometer später bogen wir nach rechts ab und statteten einem The Pebbles bzw. Kunjarra benannten Gebiet einen Besuch ab. Nach 6 Kilometern unbefestigter Straße, die aber in einem überraschend guten Zustand war, erreichten wir die Picknickstelle, wo komischerweise nur Bänke und keine Tische waren. Zum ersten Mal packte ich unseren kleinen Klapptisch aus und wir genossen unseren Lunch.
Anschließend begutachteten wir die Gegend etwas genauer und spazierten über die rote Erde. Neben mir im Busch raschelte es plötzlich und ich entdeckte einige kleine Echsen, die erstaunlich schnell durch den Sand huschten. Überraschenderweise ließen sich die Tiere durch meine Anwesenheit nicht beeindrucken und verharrten wie Steine. Dadurch konnte ich ein paar tolle Nahaufnahmen von diesen kleinen Dinosauriern machen. Ich weiß nicht ob da dann eine Fliege auf meiner Kamera war oder sonst was, aber plötzlich hüpfte eine dieser kleinen Echse direkt auf meine Kamera und erschreckte mich damit fast zu Tode.
Nachdem ich mich wieder eingekriegt hatte, fuhren wir noch mehr als drei Stunden lang weiter, bis wir schließlich bei der nächstbesten Rest Area stehenblieben. Da uns jetzt nur noch etwas mehr als 300km von Alice Springs trennten, konnten wir zufrieden schlafen gehen. Genug gefahren für heute…
16.08.2011
Als ich morgens aus dem Bett kroch hatte ich noch keine Ahnung was mich an diesem Tag alles erwarten würde – wie jeden Morgen, denn wer kann schon in die Zukunft schauen? 🙂
Kurz nachdem wir losgefahren waren, sahen wir ein braunes Schild mit der Aufschrift Devils Marbles am Straßenrand. Ohne lange zu überlegen bog ich in die Schotterstraße ein und wenig später waren wir umgeben von roten Felsen, die in faszinierenden Formationen über die Landschaft verstreut waren. Es sah aus als hätte sie jemand mit einem Kran platziert und die Aborigines glauben vielleicht Gott war es. Allerdings gibt es dafür eine ganz einfache Erklärung. Kurz gesagt handelt es sich dabei um von den Naturgewalten geformten Granit, der vor Millionen von Jahren noch weit unter der Erde war.
Wenig später ging es wieder zurück auf die Straße und nach mehr als 5 Stunden Fahrt erreichten wir endlich das Paradies inmitten der Wüste: Alice Springs. Wir besuchten das Information Center, erkundigten uns über all die Sehenswürdigkeiten in der Gegend und füllten CeeJay mit neuem Sprit. Nach der Toilettenpause liefen uns zwei Deutsche über den Weg, die wir schon an den vergangenen Abenden an den Rest Areas gesehen hatten. Wie Veronika so ist, quatschte sie die beiden sogleich an und rein zufällig erfuhren wir, dass die Straße Richtung Ayers Rock wegen eines großen Buschfeuers für die nächsten Tage gesperrt sein wird.
Schon auf dem Weg nach Alice hatten wir am Straßenrand des Öfteren die verkohlten Überreste von Buschfeuern gesehen. Teilweise fuhren wir minutenlang an schwarzen Feldern vorbei. Diese kleineren Feuer haben oft einen natürlichen Ursprung oder werden kontrolliert durchgeführt und sind anscheinend sogar gut für die Natur. Irgendwann habe ich das mal in einer Doku gesehen. Das große Feuer welches uns den Weg versperrte war allerdings alles andere als toll und so mussten wir kurzfristig unsere Pläne ändern.
Anstatt direkt nach Süden zum Ayers Rock zu fahren, nahmen wir den Weg nach Westen zu den MacDonnell Ranges und dem Kings Canyon. Auch hier war links und rechts der Straße alles verkohlt und teilweise konnten wir teilweise noch qualmende und brennende Baumstümpfe sehen. Der halbe Himmel war verdunkelt von Rauchwolken und in der Ferne sah man dicken schwarzen Rauch aufsteigen. Ungefähr 80km südwestlich von Alice Springs, umgeben von abgebranntem Buschland und Millionen von Ameisen, hielten wir schließlich auf einem kleinen Parkplatz und bereiteten uns für die Nacht vor.
Erst nach dem Sonnenuntergang, als es langsam dunkel wurde, konnten wir ein rotes leuchten am Horizont erkennen. Auf den Hügeln vor Alice Springs hatte wohl jemand ein beachtliches Lagerfeuerchen gemacht, denn der Himmel war erfüllt von rot leuchtenden Rauchwolken. Als es schließlich komplett dunkel war, entdeckten wir ein noch größeres Feuer in südlicher Richtung. Auf einer Breite von mindestens 45° am Horizont, leuchtete der Himmel so stark als ob gerade die Sonne untergehen würde. Da wir vermutlich in sicherer Entfernung waren und sich im größeren Umfeld unseres Camps sowieso nur verbrannte Erde befand, entschlossen wir uns dazu zwischen zwei Buschfeuern zu übernachten 🙂
Wie uns der Nachbar wenig später erklärte, waren die Überflutungen vor einiger Zeit mehr oder weniger Verantwortlich für diese vielen Feuer. Das Wasser führte Blätter und Pflanzenteile mit sich, die überall an den Bäumen und Büschen hängen blieben und mittlerweile staubtrocken geworden waren. Man kann sich vorstellen, dass da ein kleiner Funke genügt um ein Inferno auszulösen. Was für eine Ironie…
Sofern es überhaupt in diesem Gebiet war, die Flut hat die Wüste in blühende Landschaften verwandelt und nun wird das alte Grün in Asche als Dünger verwandelt …