Xi’an und die Terrakotta Krieger

02.05.2015

Ankunft in Xi’an, raus aus dem Zug und rein ins Gedrängel. Ab ins Taxi und auf zum Hotel. Gepäck abgeladen und wieder rein ins Taxi. Es ging zum Mausoleum Qin Shihuangdis, eine der größten Grabanlagen der Welt und bekannt für seine Soldaten Figuren, die Terrakotta Armee. Die etwas mehr als 30km dorthin kosteten uns mehr als 3 Stunden im Stau.

Bei den Terrakotta Kriegern

Bei den Terrakotta Kriegern

Aufgrund eines Feiertags in China war so ziemlich jeder Einwohner des Landes unterwegs. Eine denkbar schlechte Zeit um eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Landes zu bestaunen. Als wir schließlich dort angekommen waren wäre ich am liebsten direkt wieder umgekehrt. So viele Menschen, es ist nicht in Worte zu fassen. Laut den chinesischen Medien sollen es 50.000-70.000 Besucher an diesem einen Tag gewesen sein.

Die Terrakotta Armee, datiert auf ca. 200 vor Christus, wurde zufällig im Jahr 1974 entdeckt, als chinesische Bauern versuchten einen Brunnen zu graben. Bis heute wurde nur ein Viertel der Anlage ausgegraben. Exakt 7.278 lebensgroße Soldaten, samt Pferden, Kriegswagen und echten Waffen teilen sich auf drei überdachte Gruben auf. Es ist quasi die Darstellung einer vollständigen Armee der damaligen Zeit. Herausragend ist auch die Tatsache, dass jede einzelne Figur ein Unikat ist. Keine zwei sind in Größe, Haltung, Bauchumfang, Gesichtszügen oder Ausstattungsdetails identisch. Bis heute weiß man nicht wirklich ob sie tatsächlichen Soldaten von damals nachgebildet sind, oder ob die Erschaffer die unterschiedlichen Figuren frei gestalteten.

Terrakotta Krieger

Terrakotta Krieger

Wir arbeiteten uns langsam vor und begannen mit Grube Nummer 3, wo es außer ein wenig verbrannter Erde und einiger zerbrochener Figuren nicht viel zu sehen gab. Weiter ging es zu Grube Nummer 2, wo sich Infanteristen, Reiter, Bogenschützen und Streitwagen befanden. Es hat übrigens keine der Figuren die knapp 2.000 Jahre unter der Erde unbeschadet überstanden, und jede einzelne musste mühsam rekonstruiert werden. Die Menschenmassen wurden spürbar größer, doch erst in Grube Nummer 1 ging es richtig los.

Terrakotta Krieger

Terrakotta Krieger

Die Leute schubsten und drängelten sich durch die Gegend, als ob man weiter vorne kofferweise Geld verschenken würde. Nach einer Viertelstunde in der stinkenden und drängelnden Horde war ich schließlich am Geländer angelangt und konnte endlich einen Blick auf die in einer Schlachtordnung aufgestellten Terrakotta Soldaten werfen. Ein Bild das wohl jeder schon einmal irgendwo gesehen hat. Ich bin mir allerdings nicht so sicher ob es den ganzen Aufwand wirklich wert war. Nach einem Mittagessen in einem verhältnismäßig ruhigen Restaurant ging es dann wieder ins Taxi und 3 Stunden lang zurück in die Stadt. Es war bereits 19 Uhr als wir dort ankamen.

Nach einer lang ersehnten Dusche spazierte ich mit zwei Leuten aus meiner Gruppe durch das nächtliche Xi’an. Unser Hotel war nahe der historischen Stadtmauern, wo es einen langgezogenen Park gab und die Mauer und Türme hell erleuchtet waren. Es war eine entspannte Atmosphäre, zahlreiche Einheimische genossen den lauen Abend und gingen unterschiedlichsten Freizeitaktivitäten nach. Keine Kameras, keine Selfie-Stäbe, kein Gedrängel. Wie schön.

Xian bei Nacht

Xian bei Nacht

Nachdem wir noch ein paar Bierchen genossen hatten ging es schließlich zurück ins Hotel und ab ins Bett.

 

03.05.2015

Unser zweiter und letzter Tag in Xi’an. Es war bewölkt und deutlich kühler als gestern. Mit dem Bus ging es ans westliche Tor und hinauf auf die Stadtmauer. Xi’an ist kurz gesagt eine größere Version von Pingyao, auch diese Stadtmauer gehört zu den ältesten und am besten erhaltenen Stadtmauern Chinas. Mit einer Länge von ca. 14km umschließt sie die Innenstadt von Xi’an und ist vom Aufbau her ein ummauerter Erdwall. Die Breite am Sockel beträgt 18m, an der Krone 12m und die Höhe ist ebenfalls 12m. Ein früher abgerissenes Teilstück beim Bahnhof wurde überbrückt, sodass ein kompletter Rundgang auf der Stadtmauer möglich ist.

Stadtmauer von Xian

Stadtmauer von Xian

Und genau das war unser Plan. Allerdings nicht zu Fuß, sondern mit dem Fahrrad. Es war eine willkommene Abwechslung, ein allzu schöner Ausblick war es allerdings nicht. Das Stadtbild ist recht trist. Nachdem wir die Runde mit dem Fahrrad vollendeten ging es weiter in die Innenstadt, wo sich wiederum zehntausende Menschen durch die Gegend drängelten. Zum Mittagessen gingen wir für ein Knödel Bankett ins älteste und angeblich beste Restaurant der Stadt. Außer der hohe Preis war dort aber nichts hervorragend.

Den Nachmittag verbrachten wir in der Stadt, wo wir uns durch das muslimische Viertel drängelten und schließlich in einem Starbucks Zuflucht fanden. Dann zurück ins Hotel, Koffer abholen und auf zum Bahnhof. Der dritte und letzte Nachtzug wartete. Da sitze ich nun zwischen schmatzenden Chinesen und wünsche mich nach Beijing, wo wir morgen den letzten Tag der Tour gemeinsam verbringen werden. Freue mich schon!

 

gadventures
Dieser Beitrag beschreibt Teile der G Adventures Tour
Hidden China & Inner Mongolia

 

 

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